Einen Briefkasten für jeden Haushalt gibt es schon lange. Er ist so selbstverständlich, dass wir im Alltag nie darüber nachdenken, ob wir einen brauchen oder nicht. Inzwischen könnte die Antwort eher nein lauten, denn Rechnungen und Werbung können wir auch elektronisch empfangen. Würde nicht zu jeder Wohnung ein Briefkasten gehören, würde deutlich weniger Papier bedruckt werden und gäbe es weniger Abfall.
Was wir dagegen wirklich gebrauchen könnten, sind Paketboxen, denn Dank Onlineshopping ist der Versandhandel enorm gewachsen und ein Ende des Wachstums ist auf lange Sicht nicht absehbar.
Laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom hätten 32 Prozent der Onliner in Deutschland gerne eine eigene Paketbox neben ihrem Briefkasten. Bei den jüngeren Nutzern zwischen 14 und 29 Jahren sind es sogar 47 Prozent; von den 30- bis 49-jährigen wünschen sich dies nur 37 Prozent, von den 50- bis 64-jährigen 20 Prozent und von den Senioren 21 Prozent.
„Gerade für Berufstätige sind Paketboxen attraktiv, da sie anders als Postfilialen oder kleine Paket-Shops rund um die Uhr zugänglich sind. Auch für Mehrfamilienhäuser und Unternehmen könnten sich Paketkästen lohnen. Außerdem sparen Paketdienste Zeit und Kosten, wenn der Zusteller nicht vergeblich klingeln muss“, sagt Bitkom-Expertin Julia Miosga. „Die Verbraucher bevorzugen dabei selbstverständlich immer anbieterneutrale Lösungen für alle Paketlieferanten.“
Flexibilität gewünscht
Zahlreiche Kunden wünschen sich mehr Flexibilität: So haben 27 Prozent bereits von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, den Zustellort nach ihrer Bestellung zu ändern; weitere 29 Prozent würden einen solchen Service gerne in Anspruch nehmen.
Sogar 68 Prozent haben bereits den Service einer Zustellung an ihrem „Wunschort“ statt an ihrer Wohnadresse genutzt – also beispielsweise an eine Paketstation, ein Ladengeschäft in der Nähe oder an einen von ihnen selbst ausgewählten Nachbarn.
Eine Zustellung „in den Kofferaum“ ihres Wagens oder direkt in ihre Wohnung, wenn sie selbst abwesend sind, finden dagegen nur wenige Internetuser attraktiv. 12 Prozent können sich vorstellen, dass der Zusteller ein Paket im Kofferraum ihres Autos deponiert (umgesetzt etwa mittels eines digitalen Schlüssels). 14 Prozent können sich mit dem Gedanken anfreunden, dass der Paketbote direkten Zugang zu ihrer Wohnung erhält (Passwort für einmaligen Gebrauch, Gesichtserkennung …).
Da ich selten die Wohnung verlasse, ist keine der genannten Lösungen für mich sonderlich attraktiv, wie ist das bei Euch? Ich glaube allerdings, dass es sich allesamt um rückwärtsgerichtete Lösungen handelt.
Die Zukunft wird spannender
Für das Jahr 2019 können sie Erleichterung bringen, doch ich rechne damit, dass die Zukunft der Zustellung in einer von einer KI (die weiß, wann jemand in der Wohnung ist) ausgewählten Zeit liegt. Man muss sich künftig gar keine Gedanken darum machen, wann eine Lieferung voraussichtlich erfolgen wird und ob dann jemand anwesend ist. Die Maschinen machen das unter sich aus. Wer will denn daran einen Gedanken verschwenden?
Die Zukunft sehe ich in einem weitgehend automatisierten System, bei dem autonome Fahrzeuge und Zustellroboter die Lieferung rund um die Uhr durchführen. Eventuell ist es dann auch ein Roboter im Haushalt, der die Waren vom Zustellroboter entgegennimmt.