Im vergangenen Dezember berichteten wir über Amazon Go – einem kassenlosen Supermarkt, der schon heute den Einkauf der Zukunft verspricht. Das Konzept sieht vor, dass sich Kunden beim Betreten des Markts mit ihrem Smartphone anmelden. Anschließend nehmen sie sich einfach die Produkte aus den Regalen, die sie kaufen möchten. Ein Computersystem stellt dabei jede Produktentnahme fest und rechnet den Kauf automatisch über die Smartphone App ab, sobald der Kunde den Supermarkt mit seinen gekauften Produkten verlässt.
In einem Video hat Amazon das Konzept des Supermarkts toll veranschaulicht. Das Video ging viral und erweckte den Eindruck, dass die Zukunft des Einkaufs gekommen ist. Allerdings machte Amazon auch klar, dass es sich um ein Projekt handelt, in dessen Rahmen des herauszufinden gilt, ob sich das Konzept wirklich umsetzen lässt.
Was uns zum Zweifeln brachte
Bereits im Dezember machten wir klar, dass wir Zweifel am Erfolg des Projekts haben. Allerdings dachten wir dabei nicht an technische Aspekte, sondern schlichtweg an die Komplexität des Marktes und den hohen Wettbewerb. Wer Lebensmittel im Einzelhandel verkaufen möchte, hat es alles andere als leicht. Ob in den USA oder bei uns in Europa: Große Handelsketten dominieren den Markt und sorgen für hohe Zugangshürden.
Laut Insidern gibt es noch technische Probleme
Wie heute bei „Golem“ zu lesen ist, soll Amazon Go vorerst gestoppt worden sein. Das IT Online-Magazin verweist auf Aussagen von Insidern. Demnach soll die Technik, auf der das kassenlose Einkaufen basiert, ihre Tücken haben. Das Hauptproblem: Sobald sich mehr als 20 Personen im Supermarkt befinden, fangen die Probleme an. So soll beispielsweise nicht mehr zielsicher erfasst werden, welche Artikel sich die Kunden aus den Regalen nehmen. Auch die Aufenthaltsorte der Personen seien schwer zu erfassen.
Wie geht es wohl weiter?
Der Start des Projekts wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Wir bleiben gespannt, denn ehrlich gesagt können wir uns nicht vorstellen, dass Amazon die technischen Probleme nicht in den Griff bekommt. Im Gegenteil: Die technische Kompetenz gilt als sehr ausgeprägt. Folglich sollte es den Amerikanern gelingen, ihr Konzept zuverlässig umzusetzen.
Ob die Amazon Go Shops dann wirklich kommen? Gute Frage – es fällt schwer, eine möglichst zuverlässige Prognose abzugeben. Wie schon im Dezember geschrieben: Die technischen Schwierigkeiten dürften das kleinere Problem sein. Die wirkliche Herausforderung ist der Lebensmitteleinzelhandel. Sofern Amazon seine Go Supermärkte wirklich an den Start bringt, dann voraussichtlich erst einmal nur in ausgewählten Städten in den USA.