Nicht jede Kontaktanfrage in Social Networks ist willkommen. Laut einer aktuellen Umfrage nehmen die deutschen Internetnutzer solche Anfragen nicht so leichtfertig an, wie dies oft angenommen wird.
Meinungforscher von Forsa hatten im Auftrag des BITKOM 1.001 deutschsprachige Onliner ab 14 Jahren, von denen 468 Mitglieder in Sozialen Netzwerken sind, dazu befragt, wessen Freundschaftsanfragen sie normalerweise ablehnen. 84 Prozent bestätigen Anfragen von Fremden üblicherweise nicht. „Die meisten Menschen pflegen ihre Beziehungen in sozialen Netzwerken mit großem Bedacht. Kaum jemand nimmt Anfragen bedenkenlos an“, kommentierte Prof. Dieter Kempf, Präsident des BITKOM.
Verwandte werden als Online-Freunde von den meisten Usern akzeptiert
Politiker haben immerhin eine 50-Prozent-Chance, dass auf ihre Kontaktanfragen positiv reagiert wird. 36 Prozent der Befragten lehnen Freundschaftsanfragen flüchtiger Bekannter ab, jeder dritte (33 Prozent) möchte in Sozialen Netzwerken keinen Kontakt mit Chefs und Vorgesetzten; bei Arbeitskollegen reagieren indes nur 13 Prozent ablehnend. Mehr als jeder fünfte (22 Prozent) möchte mit früheren Partnern nicht online befreundet sein. Kontaktanfragen von Verwandten werden dagegen meist bestätigt, nur 9 Prozent lehnen sie meistens ab.
Erst 6 Prozent der Umfrageteilnehmer haben noch nie eine Anfrage abgelehnt. Dieser Wert ist bei den jungen Usern deutlich niedriger: Gerade einmal 3 Prozent der Nutzer Sozialer Netzwerke unter 30 Jahren bestätigen alle Kontaktanfragen. Bei den Nutzerrn über 50 Jahren sind es 15 Prozent. „Offenbar sind Online-Communitys für junge Menschen ein sehr viel ernsthafteres Instrument zur Pflege sozialer Kontakte als für ältere“, so Kempf. „Für junge Menschen sind soziale Online-Netzwerke und die dort gepflegten Kontakte eine selbstverständliche Ergänzung zu den Beziehungen in der Offline-Welt.“
Welche Daten können die Kontakte sehen?
Abgesehen davon, dass andere Nutzer meistens sehen können, wer zu den eigenen Online-Kontakten zählt, kann eine großzügige Handhabung bei Freundschaftsanfragen zu Kontrollverlust bei den eigenen Daten führen. Das gilt jedenfalls dann, wenn man seine Kontakte nicht in verschiedene Rubriken sortiert und bei der Sichtbarkeit von Profilinformationen und veröffentlichten Inhalten nicht ausreichend differenziert. Mein Rat lautet allerdings, sich lieber nicht auf Privatsphäreeinstellungen zu verlassen, sondern ausschließlich solche Informationen online zu stellen, die zur Not jeder Internetnutzer sehen dürfte. Dann macht es auch nichts, es bei der Zahl der Online-Freunde zu übertreiben.
Welche Arten von Kontaktanfragen in Social Networks lehnt Ihr für gewöhnlich ab?