Die Deutschen lesen mehr. Seit Beginn der Corona-Pandemie hat das Medium Buch an Beliebtheit gewonnen – insbesondere in elektronischer Form. Einer von drei Deutschen nutzt E-Books, geht aus einer Bitkom-Umfrage aus dem September (Personen ab 16 Jahren) hervor.
Wenn man draußen nichts mit anderen unternehmen kann, greift man zur Not zu einem Buch. So könnte man zugespitzt formuliert beschreiben, wie sich die Einschränkungen im Rahmen der Pandemie auf das Verhalten der Menschen ausgewirkt haben.
Zudem wurde der Trend zu E-Books wiederbelebt, wenngleich 84 Prozent der Bürger wenigstens ab und zu ein gedrucktes Buch zur Hand nehmen, aber nur 34 Prozent E-Book-User sind. Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit vor zwei Jahren konnten elektronische Buchpublikationen dennoch überproportional zulegen. 2019 lasen 79 Prozent der Deutschen gedruckte Bücher, 26 Prozent elektronische.
Insgesamt lesen 41 Prozent aller Bundesbürger mehr oder deutlich mehr Bücher als vor Beginn der Corona-Pandemie. 45 Prozent lesen in gleichem Umfang wie vorher, 10 Prozent lesen weniger.
Auswirkungen des verändern Einkaufsverhaltens
Beim Bitkom sieht man einen Zusammenhang zwischen krisenbedingt verändertem Einkaufsgewohnheiten und steigender Akzeptant von digitalen Büchern: Ein E-Book lässt sich innerhalb von Sekunden übertragen, ohne dass physische Güter transportiert werden oder sich Personen durch die Stadt bewegen müssen. „In der Pandemie ist eine der großen Stärken von E-Books deutlich geworden: Die digitalen Bücher sind unabhängig von Lieferung und Logistik und binnen Sekunden verfügbar. Wer sich in Corona-Zeiten daran gewöhnt hat, dürfte dem Medium auch künftig treu bleiben“, glaubt Dr. Sebastian Klöß, Bereichsleiter für Consumer Technology beim Bitkom.
In der Umfrage nannten 84 Prozent der E-Book-Leser die schnelle Verfügbarkeit der elektronischen Bücher als großen Vorteil. 76 Prozent sehen es als Vorteil an, dass E-Books keinen Platz in der physischen Welt benötigen und überall verfügbar sind. Das geringe Gewicht heutiger E-Book-Lesegeräte bedeutet für 65 Prozent ein Plus. Funktionen wie Übersetzungen und Markierungen mögen 24 Prozent. 12 Prozent der E-Book-User schätzen die hohe Zahl kostenloser Publikationen und für 11 Prozent stellt der geringere Preis im Vergleich zu Print-Ausgaben einen Vorteil dar.
Bei den Gründen, aus denen auf E-Books verzichtet wird, liegt der Aspekt Haptik mit 66 Prozent an vorderster Stelle. Für 35 Prozent spielt eine Rolle, dass Bücher aus Papier keinen Strom benötigen. 11 Prozent möchten nicht auf ein volles Bücherregal zu Hause verzichten. Der Widerstand gegen digitalen Buchkonsum bröckelt weiter: 38 Prozent derjenigen, welche bislang keine E-Books lesen, können sich vorstellen, in Zukunft doch E-Books zu nutzen.
Auf welchen Endgeräten wird gelesen?
Der Trend zu immer größeren Smartphone-Displays in den letzten Jahren mag zur Erklärung beitragen, warum so viele Menschen auf ihrem Telefon Bücher lesen: 57 Prozent. An erster Stelle liegen mit 77 Prozent E-Book-Reader wie Tolino und Kindle. 46 Prozent verwenden ein Tablet, 19 Prozent einen Laptop-Computer.
80 Prozent der E-Book-User kaufen sich digitale Bücher, 58 Prozent „leihen“ welche und 23 Prozent lesen Gratis-E-Books. Das Budget für den Kauf von E-Books beträgt bei 48 Prozent zwischen 5 Euro und 10 Euro im Monat, 39 Prozent geben mehr aus. Für das „Leihen“ (passender wäre der Begriff Mieten, immerhin erfolgt das Ganze entgeltlich) gibt jeder dritte E-Book-User (33 Prozent) weniger als 5 Euro pro Monat aus, 43 Prozent 5 Euro bis 10 Euro, 14 Prozent über 10 Euro.
Wie sieht es bei unseren Lesern aus? Nutzt Ihr E-Books inzwischen stärker als vor Pandemie-Beginn? Hat sich Eure Einstellung im Laufe der Zeit verändert?