Beim Kauf eines neuen Mobiltelefons behalten die meisten Deutschen ihr altes Gerät. Einer aktuellen Berechnung des Bitkom zufolge, die auf einer repräsentativen Umfrage zum Jahresanfang basiert, lagern etwa 206 Millionen alte Mobiltelefone in deutschen Haushalten. Das sind mehr als doppelt so viele wie 2015 als es etwa 100 Millionen Altgeräte waren. 2011 waren es 83 Millionen, 2010 lag die Zahl bei 72 Millionen.
Der Verband hat ausgerechnet, dass 83 Prozent aller Bundesbürger wenigstens ein ungenutztes Gerät besitzen, 24 Prozent zwei und 57 Prozent sogar mindestens drei. „Die Zahl der Althandys in deutschen Haushalten ist in den vergangenen Jahren massiv gewachsen. Im Sinne einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft ist es jedoch wichtig, dass auf Dauer ungenutzte Geräte möglichst bald wiederverwendet oder fachgerecht verwertet werden“, mahnt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
Trennungsbereitschaft grundsätzlich groß
Nun ist es allerdings nicht so, dass die meisten Leute immer nur neue Smartphones kaufen und für immer behalten würden. Zwei von drei Deutschen (67 Prozent) haben bereits ein altes mobiles Telefon entsorgt, verkauft oder sonstwie weitergegeben. Lediglich 16 Prozent heben alle alten Telefone auf.
Von denen, die sich bereits von einem alten Mobiltelefon trennen konnten, haben 55 Prozent ein Gerät privat weiterverkauft. 37 Prozent haben es im Elektromüll entsorgt oder bei einer Sammelstelle abgegeben. 29 Prozent haben ein Altgerät privat verschenkt, 13 Prozent haben es an den Händler oder Hersteller geschickt und 7 Prozent haben ein nicht mehr benötigtes Mobiltelefon gespendet. Fast niemand hat es ein Alt-Handy einfach im Hausmüll entsorgt.
Bevor man sich vom einem alten Gerät trennt, sollte man zur Sicherheit die SIM-Karte entfernen. Das haben 82 Prozent derjenigen getan, die sich bereits einem alten Mobiltelefon getrennt haben. Ihre Daten gesichert haben 63 Prozent, eine Zurücksetzung auf Werkseinstellungen haben 33 Prozent durchgeführt, aber gerade mal 13 Prozent haben Daten mit spezieller Software überschrieben, damit Dritte sie nicht auslesen können.
Warum heben Menschen alte Mobiltelefone auf?
Allerdings heben 45 Prozent derjenigen, die alle ausrangierten Mobiltelefone zu Hause lagern, gerade deshalb alle alten Geräte auf, weil sie Angst um ihre Daten haben. Bei 42 Prozent ist der Hauptgrund, ein funktionierendes Ersatzgerät zur Hand haben zu wollen. 35 Prozent ist der Aufwand eines Verkaufs oder einer ordnungsgemäßen Entsorgung schlicht zu hoch, 27 Prozent ist die Sicherung von Daten und Fotos zu kompliziert und 15 Prozent wissen nicht, was sie mit einem alten Mobiltelefon machen sollen.
„Damit Althandys genutzt oder verwertet werden können, ist eine bessere Aufklärung der Verbraucher wichtig: nicht nur über die Entsorgungsmöglichkeiten, sondern vor allem darüber, wie wichtige und sensible Daten gesichert und auf dem Gerät zuverlässig gelöscht werden können“, plädiert Rohleder. Gegenüber einem Pfandsystem äußert er dagegen Skepsis: „Es gibt schon längst ein flächendeckendes Rücknahmesystem für alte Handys, es wird nur leider zu selten genutzt. Ein Pfand würde die bereits bestehenden Rücknahmesysteme beeinträchtigen und einen erheblichen bürokratischen Aufwandhervorrufen“, betont Rohleder. „Vor allem eine verantwortungsvolle Nutzung der Handys schont die Umwelt. Defekte Geräte sollten repariert und funktionierende Handys verkauft, verschenkt oder gespendet werden.“ 53 Prozent der User lehnen ein Handy-Pfand ebenfalls ab, doch 43 Prozent sind dafür.
Wie viele alte mobile Telefone habt Ihr zu Hause? Aus welchen Gründen behaltet Ihr sie? Was motiviert Euch, sie wegzugeben?