Eine Umfrage hat ergeben, dass die User in Deutschland pro Tag 2 Stunden und 20 Minuten im Internet sind, wobei Männer und Abiturienten besonders eifrige Nutzer sind. Zwei von drei Deutschen sind allerdings überhaupt nur online. Eine strikte Trennung zwischen privater und beruflicher Nutzung ist kaum noch möglich.
Wie der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM), in dessen Auftrag die Daten zur Online-Kommunikation in einer repräsentativen Studie der ARIS Umfrageforschung 1.000 Personen in Privathaushalten im Alter von 14 Jahren aufwärts befragt wurden, ermittelte, wird das Internet sehr unterschiedlich genutzt.
Bis zu eine Stunde online sind 28 % der Befragten, 37 % gaben an, zwischen einer und zwei Stunden im Internet zu sein, 27 % sagten, sie würden zwischen zwei und fünf Stunden täglich im Netz sein. Echte Poweruser sind eine Minderheit: Bloß 8 % kommen auf eine Internetnutzung von über fünf Stunden, sogar nur 1 % auf mehr als 10 Stunden pro Tag. Unter den Intensivnutzern sind Männer überrepräsentiert: Auf eine Onlinezeit von mehr als zwei Stunden kommen zwar 38 % der Männer, aber nur 31 % der Frauen.
Unterschiede ergeben sich ebenfalls mit Blick auf den höchsten jeweils erreichten Schulabschluss: Dass sie mehr als zwei Stunden pro Tag online sind, sagten 35 % der Leute mit Hauptschulabschluss, 23 % derjenigen mit Mittlerer Reife und 47 % der Abiturienten. Alle Angaben beziehen sich auf befragte Personen, die zuhause überhaupt einen Internetanschluss haben, was bei nur zwei Dritteln der Umfrageteilnehmer der Fall war. Auf alle Deutschen bezogen liegt der Durchschnittswert bei bloß 88 Minuten am Tag.
„Viele Aufgaben im beruflichen und privaten Alltag können heute bequem im Netz erledigt werden“, kommentiert BITKOM-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer die Umfragedaten. „Online-Recherchen, E-Commerce, Communitys und Co. werden für das private und berufliche Leben unverzichtbar.“
Er betonte erneut, dass eine strikte Trennung zwischen Nutzung des Internets am Arbeitsplatz und im Privatbereich nicht der Lebenswirklichkeit vieler Menschen entspreche, denn zwei von drei Berufstätigen seien in ihrer Freizeit online zeitweise mit beruflichen Dingen beschäftigt, die Hälfte derjenigen, die am Arbeitsplatz online gehen, würden auch mal private Belange im Netz verfolgen. „Wir appellieren an die Arbeitgeber, diese Verschmelzung zu erkennen und in ihrer Unternehmenskultur umzusetzen“, äußerte sich Scheer und verwies auf die Notwendigkeit der Etablierung interner Regeln für die Erreichbarkeit nach Büroschluss und die private Nutzung am Arbeitsplatz.
Das passt gut zu einer zweiten BITKOM-Umfrage zum Thema Arbeiten von zuhause, die diese Woche bekannt wurde: Nahezu drei von vier deutschen Arbeitnehmern möchten diesbezüglich flexiblere Arbeitsbedingungen, 10 % arbeiten zumindest teilweise schon aus dem Home-Office. Das ist zwar noch ein niedriger Wert, aber für 72 % der Befragten ist Home-Office ein Thema. Viele wollen zumindest an einigen Tagen der Woche von zuhause aus arbeiten.
„Beschäftigte und Unternehmen profitieren von Telearbeit und flexiblen Arbeitszeitmodellen“, geht BITKOM-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer auf die Vorteile ein. „Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren und die Arbeitgeber qualifizierte Arbeitnehmer langfristig an sich binden.“ Außerdem verweist man auf die Effizienzsteigerung: „Pendler können viel Zeit sparen und Arbeitgeber Büroflächen reduzieren“, heißt es in einer Pressemitteilung. Erwähnt werden sollten außerdem die großen Potenziale für den Umweltschutz, wie sie Skype kürzlich anlässlich des Earth Day hervorhob.
Die 2 Stunden und 20 Minuten sind wohl ein Wert, der noch reichlich Luft nach oben bietet. Wie lange sind die Leser unseres Blogs durchschnittlich pro Tag online? Gehört Ihr zu den 8 % mit mehr als fünf Stunden täglicher Onlinezeit oder gar zu der kleinen Minderheit von 1 % der Internetnutzer, die mehr als zehn Stunden am Tag im Netz sind?