Dass im Streaming-Markt eine Menge Musik steckt, ist lange bekannt. Neben fehlender oder mangelhafter Netzinfrastruktur, unsicherer Rechtslage bzw. zögerlicher Rechteinhaber und nicht zuletzt unreifer Technik, brauchte es allerdings eine ganze Weile, bis Musikhören per Stream in der Mitte der Gesellschaft ankam. Und dann waren da noch die Nutzer mit ihren alten Gewohnheiten. Schließlich gehört nicht jeder potenzielle Nutzer der Generation Z an.
„Musik über das Internet hören, ist unter Senioren eher die Ausnahme als die Regel“, beginnt der Bitkom zwar seine Pressemitteilung zu Daten aus zwei frischen repräsentativen Umfragen. Doch wenn nun 21 Prozent der Verbraucher ab 65 Jahren Musik oder Radiosendungen online per Stream hören, zeigt sich damit doch, dass Streaming nun in allen Altersklassen angekommen ist, wenngleich die Entwicklung hier längst nicht abgeschlossen ist.
„Viele ältere Menschen entdecken für sich gerade das Musikstreaming“, sagt Bitkom-Experte Dr. Sebastian Klöß. „Wer Streaming-Angebote einmal ausprobiert, der möchte nicht mehr auf die riesige Auswahl an Songs, Podcasts und Hörbüchern verzichten.“ Am beliebtesten sind Videoportale wie YouTube und Vimeo, die drei von vier (75 Prozent) der streamenden Senioren verwenden. Zwei von drei Usern (66 Prozent) hören über Streamingdienste wie Deezer, Spotify oder Napster und nicht ganz die Hälfte (45 Prozent) hört via Internet Radio.
Physische Tonträger dominieren in der Altersgruppe ab 65 Jahren allerdings weiterhin: 83 Prozent hören CDs, 43 Prozent Schallplatten, 3 Prozent einen Kassettenrekorder und 8 Prozent einen MP3-Player. „In Deutschland hat die CD noch vergleichsweise viele Anhänger. Der Großteil des Umsatzes im Musikmarkt wird aber inzwischen mit digitalen Angeboten erzielt“, konstatiert Klöß.
In der Gesamtbevölkerung ist Audiostreaming zwar weiter verbreitet, aber auch hier gibt es weiterhin viel Luft nach oben. Laut Bitkom-Daten streamen 62 Prozent (ab 16 Jahren) wenigstens ab und zu Musik, Podcasts, Hörspiele o. ä. Anders gesagt: Nicht einmal zwei Drittel sind wenigstens Gelegenheitsnutzer! Das überrascht dann doch.
Erst jeder Fünfte (20 Prozent) hört über kostenpflichtige Streamingdienste. Der Durchschnittspreis liegt dabei übrigens bei 11 Euro im Monat.
Wie ist das bei unseren Lesern? Ist Streaming inzwischen die hauptsächliche Nutzungsart bei Audioinhalten? Was macht Streaming attraktiv und wo liegen die Probleme bzw. Defizite?