Derzeit sind unzählige Berufstätige zwar im Weihnachtsurlaub, doch Vorgesetzte und Kollegen können sie trotzdem erreichen. Eine aktuelle Bitkom-Umfrage belegt, dass dies für eine satte Mehrheit von 71 Prozent der Berufstätigen gilt, die von den Weihnachtsfeiertagen bis Neujahr Urlaub machen.
Wenngleich die exakten Werte schwanken, ist dienstliche Erreichbarkeit alle Jahre wieder Normalität: 2015 gaben 73 Prozent der urlaubenden Berufstätigen an, erreichbar zu bleiben; 2016 fiel der Wert auf 65 Prozent, um 2017 wieder bei 73 Prozent zu liegen; letztes Jahr waren es 71 Prozent. Die 71 Prozent für dieses Jahr liegen also in dem Bereich, der zu erwarten war.
Am ehesten per Telefon
Am ehesten können die arbeitenden Kollegen die urlaubenden Mitarbeiter telefonisch erreichen: 71 Prozent gaben an, per Telefon erreichbar zu sein, 63 Prozent per Kurznachricht (klassische SMS oder Instant Messaging). 55 Prozent fragen im Weihnachtsurlaub ihre beruflichen E-Mails ab.
Dabei halten die meisten nicht ganz freiwillig einen Kommunikationsweg offen: 66 Prozent der Erreichbaren glauben, ihre Vorgesetzten würden dies von ihnen erwarten. 48 Prozent denken, ihre Kollegen erwarten, weiterhin ansprechbar zu sein, 26 Prozent führen Erwartungen von Kunden an, 13 Prozent tun dies mit Rücksicht auf Geschäftspartner und 11 Prozent im Hinblick auf die Wünsche der eigenen Mitarbeiter. Bloß 17 Prozent wollen aus eigenem Antrieb beruflich erreichbar bleiben.
Moderne Kommunikationsmittel erhöhen Erreichbarkeit
„Viele Menschen tragen ihr Smartphone heute immer bei sich. So sind sie während der Arbeitszeit auch für private Belange erreichbar – und während der Freizeit mitunter für dienstliche. Die Arbeitswelt wandelt sich, die vormals klare Trennlinie zwischen Beruf und Privatleben verschwimmt zunehmend“, kommentiert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder die Umfrageergebnisse. „Es ist allerdings wichtig, dass die freie Zeit zu Weihnachten möglichst ungestört zur Erholung und für Familie und Freunde genutzt werden kann. Unternehmen sollten darauf achten, dass es gute und funktionierende Vertretungslösungen gibt und urlaubende Kollegen möglichst gar nicht oder nur im absoluten Notfall gestört werden.“
Letzteres ist sicher ein guter Rat, doch in so manchen Unternehmen sorgt die Personalsituation dafür, dass solche funktionierenden Vertretungslösungen bloße Theorie bleiben. Abgesehen vom Kostenfaktor haben viele Unternehmen Schwierigkeiten, ausreichend qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Die Umfrage macht andererseits deutlich, dass Erreichbarkeit sich primär an Erwartungen orientiert, nicht am tatsächlichen Bedarf im jeweiligen Unternehmen. Kommunikation könnte helfen.
Mitunter stehen zwar gesetzliche Schutzvorschriften klaren Ansagen im Wege. Aber deutlich auszusprechen, dass eine Erreichbarkeit über die Weihnachtszeit gerade nicht erwartet wird, ist natürlich erlaubt.