Einer von vier Deutschen hört regelmäßig Podcasts. Damit hält der Trend zur wachsenden Beliebtheit von Podcasts zwar an, doch die ganz große Mehrheit nutzt weiterhin überhaupt keine Podcasts.
Laut einer repräsentativen Umfrage des Bitkom (Personen ab 16 Jahre) stieg die Zahl der regelmäßigen Hörer im Vergleich zum Vorjahr von 22 Prozent auf 26 Prozent. Regelmäßig ist allerdings nicht mit häufig gleichzusetzen. Lediglich 9 Prozent nutzen die Angebote mindestens einmal pro Woche, weitere 9 Prozent wenigstens einmal pro Monat.
Viel erfolgreicher bei jungen Menschen
Bei jungen Menschen (zwischen 16 und 29 Jahren) ist der Anteil mit einem Wert von 35 Prozent deutlich höher. Allerdings nutzen 70 Prozent aller Befragten nie Podcasts.
In Bezug auf die bevorzugten Themengebiete liegen Angebote mit Nachrichten und Politik an der Spitze: 45 Prozent der Podcast-User interessieren sich für Podcasts aus diesem Bereich. Knapp dahinter liegen mit 41 Prozent Film und Fernsehen. Sport und Comedy mögen 38 Prozent der Podcast-Hörer, Musik-Podcasts 33 Prozent. Wissenschaft mit 29 Prozent sowie Bildung mit 28 Prozent folgen dahinter.
Die Auswahl ist groß. „Ob Nachrichten, Krimi oder Beziehungs-Talks – das Podcast-Angebot ist so groß wie nie und wächst beständig“, berichtet Bitkom-Experte Dr. Sebastian Klöß.
Wichtig zu wissen für die Produzenten: Die meisten User bevorzugen kurze Podcasts. Mit 49 Prozent rund die Hälfte aller User wünscht sich Angebote zwischen 5 und 10 Minuten Länge. Für 5 Prozent ist selbst das noch zu lang. Mit 24 Prozent etwa jeder vierte Hörer mag Angebote zwischen 10 und 15 Minuten Länge. Lediglich 7 Prozent bevorzugen eine Spieldauer von über einer Stunde. Der Durchschnittswert von 13 Minuten sagt angesichts der deutlich unterschiedlichen Präferenzen wenig über die tatsächliche ideale Länge. Sich dieser Ideallänge anzunähern dürfte sich für die Macher lohnen, denn derzeit hören sich nur 2 von 5 (38 Prozent) der User Podcasts bis zum Ende an.
Nutzung ist heute überall und jederzeit möglich
„Mit dem Smartphone lassen sich Podcasts sehr gut unterwegs hören – zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit. Aber auch bei Haushaltsarbeiten oder als Begleiter beim Sport sind Podcasts beliebt“, betont Klöß die heute mögliche flexible Nutzung – wie sie damals beim ersten Podcast-Hype nicht einmal vorstellbar war.
Podcasts können dank mobiler Endgeräte, Smartspeakern, Car-Entertainment-Systemen und weiterer Errungenschaften zwar jederzeit und überall genutzt werden. Dennoch verzichtet die große Mehrheit noch völlig auf Podcasts und diejenigen, die sie hören, verwenden nur einen kleinen Teil ihres Zeitbudgets für Medienkonsum darauf. Insofern warne ich davor, dieses Medium schon wieder überzubewerten. Podcasts haben einiges Potenzial und sind diesmal gekommen, um zu bleiben. Werden die Erwartungen hinsichtlich Nutzer- bzw. Nutzungswachstum jedoch zu sehr befeuert, stellt sich bald wieder Ernüchterung ein, was sehr schädlich in Bezug auf nachhaltige Finanzierungsmodelle wäre.