Teilweise oder ganz von zu Hause aus zu arbeiten ist keine große Besonderheit mehr. Mehr als jedes dritte Unternehmen in Deutschland ermöglicht seinen Mitarbeitern das Arbeiten im Homeoffice. Zuletzt gab es einen deutlichen Anstieg.
Innerhalb eines Jahres stieg hierzulande der Anteil der Unternehmen, welche ihren Mitarbeitern das Arbeiten um Homeoffice ermöglichen, um neun Prozentpunkte auf nunmehr 39 Prozent. Das berichtet der Bitkom als ein Ergebnis einer neuen repräsentativen Umfrage.
Für die kommenden Jahre ist mit einer weiteren Zunahme zu rechnen; 51 Prozent der Unternehmen erwarten für die kommenden fünf bis zehn Jahre eine Fortsetzung des Trends. 46 Prozent rechnen mit einer konstanten Entwicklung.
„Digitale Technologien erlauben es, zu jeder Zeit und von jedem Ort aus zu arbeiten. Homeoffice wird in den Unternehmen zum Standard, und dafür braucht es klare Regeln“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Von den Unternehmen ist Vertrauen gefordert, von den Mitarbeitern Selbstorganisation und auch Selbstdisziplin.“
Gründe gegen das Homeoffice
Unternehmen, die Arbeit aus dem Homeoffice für ihre Mitarbeiter ablehnen, führen verschiedene Gründe dafür an: 67 Prozent argumentieren, dass das Arbeiten von zu Hause aus nicht für alle ihre Mitarbeiter möglich sei und man eine Ungleichbehandlung vermeiden wolle. 56 Prozent fürchten, ohne den direkten Austausch mit Kollegen sinke die Produktivität, 52 Prozent gaben an, dass Homeoffice generell nicht vorgesehen sei.
35 Prozent der Homeoffice ablehnenden Unternehmen führen Arbeitsschutzbestimmungen an, 32 Prozent fürchten, die Arbeitszeit nicht kontrollieren zu können. Kosten für die technische Ausstattung spielen nur für 18 Prozent eine Rolle bei der Ablehnung und lediglich 15 Prozent sorgen sich um eine abnehmende Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen.
„Flexibles Arbeiten im Homeoffice ist ganz oben auf der Wunschliste vieler Arbeitnehmer, um Beruf, Familie und Freizeit besser zu vereinbaren. Allerdings stehen der selbstbestimmten Arbeitszeitgestaltung gesetzliche Hürden wie der zu starre Acht-Stunden-Arbeitstag und die elfstündige Mindestruhezeit entgegen“, erläutert Rohleder. „Durch die Mindestruhezeit setzt der Gesetzgeber Unternehmen und ihre Mitarbeiter massenhaft ins Unrecht. Es ist höchste Zeit, diese antiquierte Regel zu ändern.“
Daher plädiert der Bitkom dafür, dass Unternehmen ihre Belegschaften über Rechtslage und Gesundheitsschutz beim Thema Homeoffice aufklären und klare Regeln definieren. Um eine hohe Produktivität zu gewährleisten, müssten sich Arbeitnehmer in ihrer Wohnung eine gute Arbeitsumgebung schaffen sowie ein hohes Maß an Eigenverantwortung aufbringen. Entsprechende Fähigkeiten zu entwickeln sollten Arbeitgeber insbesondere in der Anfangsphase unterstützen.
Entlastung für Mensch und Natur
Wie steht Ihr zum Arbeiten im Homeoffice? Ich denke, dass die heutigen Möglichkeiten bisher kaum genutzt werden und sehr viele Tätigkeiten, für die Menschen heute ihre Wohnungen verlassen, ortsunabhängig erledigt werden können. Auf absehbare Zeit dürfte eine teilweise bzw. tageweise Verlagerung der Arbeit ins Homeoffice dabei die beste Lösung darstellen. Das würde insbesondere Pendler entlasten, nicht nur zeitlich, sondern auch finanziell, weil mit der werktäglichen An- und Abreise bei langfristiger Betrachtung zum Teil erhebliche Kosten verbunden sind.
Nicht zuletzt kann eine stärkere Verlagerung von Arbeit ins Homeoffice zu einer signifikanten Entlastung der Verkehrsinfrastruktur in Ballungsräumen führen und damit verbunden auch die verkehrsbedingten Belastungen für Menschen und Umwelt wirksam reduzieren.