Bereits seit einigen Jahren arbeiten viele Softwareentwickler an der grafischen Benutzeroberfläche der nächsten Generation. Immer wieder werden Projekte und auch Ideen vorgestellt, die uns einen noch höheren Bedienkomfort ermöglichen sollen. Im Mittelpunkt der neuen Konzepte steht vor allem die 3D-Technologie: Dreidimensionale Desktops sollen es möglich machen, Dokumente wie Textdateien, Tabellen oder Fotos noch besser zu organisieren.
Doch leider verlaufen nur die wenigsten Projekte erfolgreich: Häufig werden sie eingestellt oder sie leisten bei weitem nicht so viel, dass sie wirklich praktikabel wären. Erinnert sich noch jemand an „Project Looking Glass“ von Sun? Um den 3D Desktop wurde in der Entwicklergemeinde bereits vor Jahren ein großes Tamtam veranstaltet, doch seither ist es um das Projekt sehr ruhig geworden. Und von kläglichen Versuchen wie Microsoft Aero sprechen wir lieber erst gar nicht.
Da ein großer Teil der 3D-Desktops als Opensource Software angeboten wird, ist es umso hochachtungsvoller, wenn es ein Unternehmen wagt, eine entsprechende Software auch noch kostenpflichtig anzubieten. Die Rede ist von BumpTop, das diese Woche auf golem.de vorgestellt wurde.
BumpTop ist ein 3D-Desktop für Windows, der mit einer beachtlichen Reihe an Funktionen aufwartet. Der Desktop wird als Raum dargestellt, auf dessen Boden die verschiedensten Dateien abgelegt werden können. Diese können auch an die Wände gepint werden – letzten Endes sind dem kreativen Chaos keine Grenzen gesetzt. Eine der besten Funktionen besteht darin, die einzelnen Files gezielt gruppieren zu können. Mit einem „Lasso“ können die Files markiert und dann anschließend in einem einzigen Stapel zusammengefasst werden. Ebenso können mehrere Stapel erstellt werden, die nach bestimmten Kriterien sortiert sind.
Eine Schnittstelle für Social Networks (z.B. Fotos direkt zu Facebook hochladen) sowie eine Touchscreen-Unterstützung sollen BumpTop noch attraktiver machen. Die Entwickler zeigen auf, dass ein 3D-Desktop in der Tat eine Menge bieten und zum Teil sogar mehr als nur Unterhaltung sein kann.
Dennoch kann ich BumpTop nur als eine Spielerei betrachten. Sobald es darum geht, größere Dateimengen zu verwalten, wie man sie beispielsweise in Unternehmensnetzwerken vorfindet, dürfte die Software schnell an ihre Grenzen treffen. In solch einem Fall kann der Windows-Explorer schnell die bessere Wahl darstellen. Deshalb wäre ich nicht dazu bereit, 29 Dollar in diese Software zu investieren. Sie ist reizvoll und mit Sicherheit ein tolles Spielzeug, das kurzfristig für Unterhaltung sorgt. Des Weiteren zeigt sie ein paar nützliche Funktionen und Ansätze auf, über die ein 3D-Desktop verfügen sollte. Somit heißt es weiterhin abzuwarten, bis es eines Tages jemandem gelingt, den großen Wurf zu landen.
Wie steht es um eure Meinung – könnt Ihr euch vorstellen, im Alltag mit einem 3D-Desktop zu arbeiten? Falls ja, welcher Software würdet Ihr den Vorzug geben?
November 2nd, 2009 at 22:25
Also ich finde die Ideen ist einfach geil. Das Preformance Problem mit zu vielen Dateien könnte gelöst werden.
Aber warten wir mal ab
Gruss Paulchen