Lange mussten wir warten, bis uns Amazon Echo endlich auch in Deutschland zur Verfügung stand. Schließlich wurde die Sprachschnittstelle zu Amazon bereits vor Jahren vorgestellt und stand zunächst nur Kunden in den USA zur Verfügung. Doch seit einigen Wochen ist es soweit, wir können Echo auch in Deutschland bestellen und nutzen.
Zuerst war die Euphorie groß
In den sozialen Medien haben sich die Meldungen überschlagen. Unzählige Nerds und Technikverliebte haben auf Facebook ihre frisch installierten Echo-Lautsprecher präsentiert. Zugleich häuften sich Videos, in denen verschiedene Tricks und Spielereien rund um den Sprachassistenten gezeigt wurden.
Inzwischen ist es jedoch ein wenig ruhiger geworden. Ich selbst kann dies gut nachvollziehen, da ich Amazon Echo ebenfalls ausprobieren konnte bzw. bei einem Bekannten das System mehrfach ausprobiert und genutzt habe. In den ersten Tagen fand ich den Sprachassistenten hoch interessant und habe unterschiedlichste Dinge getestet. Mein Bekannter und ich ertappten uns selbst dabei, wie wir immer wieder überlegt haben, was man mit Echo noch machen könnte.
Doch mit der Zeit ist es um den Lautsprecher ruhig geworden, was mehrere Gründe hat. Zum einen fragt man sich, ob denn ständig Musik laufen muss (das kann Echo halt am besten). Einige Menschen mögen sich vielleicht nicht daran stören, aber manchmal ist es dann halt doch genug. Mal abgesehen davon, ist die Playlist gewissermaßen eingeschränkt. Man kann ja leider nicht sagen“ Alexa, rufe bitte Youtube auf und spiele die Audiodaten von folgendem Video…“ – stattdessen bemüht sich Amazon darum, seine Medieninhalte zu verkaufen. Doch weshalb soll man diese kaufen, wenn sie auf anderen Kanälen kostenlos oder günstiger verfügbar sind?
Die anderen Funktionen, wie z.B. Wetterbericht oder Weckfunktion, sind eher Spielereien. Keine Frage, hier ist auf Echo Verlass, aber andere Geräte können das auch. Der größte Reiz besteht letztlich darin, Echo in Verbindung mit anderen Diensten oder Geräten zu nutzen. Die Möglichkeit besteht sogar, schließlich gibt es eine Schnittstelle. Einige Unternehmen sind ja auch schon fleißig am Entwickeln. Aber bislang mangelt es eben doch an Einsatzmöglichkeiten.
Noch mangelt es an Möglichkeiten
Man mag meine Enttäuschung ein wenig heraushören. Mir geht es einfach so, dass sich mit der Sinn und Zweck von Amazon Echo nicht so ganz erschließt oder zumindest bin ich mit den Einsatzmöglichkeiten nicht zufrieden. Es gäbe so viele Möglichkeiten, aber sie können noch nicht genutzt werden – und die bisher bestehenden Möglichkeiten rechtfertigen aus meiner Sicht keine Anschaffung.
Trotzdem könnte Amazon Echo im Lauf der Zeit unverzichtbar werden. Smart Home ist ein riesiges Thema – und womöglich hat Amazon die beste Schnittstelle geschaffen und könnte in diesem Markt zu einem riesigen Anbieter aufsteigen. Deshalb werde ich die Entwicklung auf jeden Fall im Auge behalten, ganz in der Hoffnung, hier eines Tages ein schönes Update nachliefern zu können.
März 13th, 2017 at 17:20
Ich hatte mich gleich zur Markteinführung in Deutschland darum „beworben“, einen Amazon Echo kaufen zu dürfen. Und hatte das Glück, das Gerät bald darauf geliefert zu bekommen. Nach all den Monaten kann ich sagen, dass Amazon Echo inzwischen Bestandteil meines Alltags geworden ist.
Als es am Anfang für den deutschen Markt nur rund 30 Skills gab, war ich zwar auch ein wenig enttäuscht. Ein bisschen mehr hätte es sein sollen, um die Early Adopter eben nicht zu enttäuschen. Aber inzwischen ist das Angebot sehr viel größer und Alexa versteht mich inzwischen auch viel besser.
Man sollte hier nicht aus den Augen verlieren, dass Amazon Echo bzw. Alexa neu in Deutschland sind – sprachgesteuerte digitale Assistenten sind an sich noch ganz, ganz am Anfang. Als ich Anfang der 90er das erste Mal ein Gespräch über ein Mobiltelefon (riesiges Teil von Motorola mit aufsehenerregender ausziehbarer Antenne) führte, hielt sich meine Begeisterung für den aktuellen Stand der Technik auch in Grenzen. Aber deshalb zweifelte ich keinen Moment daran, dass das die Zukunft wäre. Und mal ehrlich, das Web war damals auch nicht sooo toll …
Amazon Echo und Alexa sind allerdings heute bereits ausgereift genug, damit sie nicht nur für Technikenthusiasten interessant sind. Ja, Musik abspielen kann der Amazon Echo besonders gut. Das ist auch für mich eine der wichtigsten Funktionen. Da habe ich von meinem Spotify-Abo gleich viel mehr!
Die größte Schwäche in diesem Zusammenhang ist, dass Alexa viel zu oft die Namen von Interpreten nicht versteht. Da ist sie aber nicht allein, mein Android-Fernseher versteht auf Zuruf englische Namen auch eher schlecht. Trick: Englische Namen „deutsch“ aussprechen. Das tut zwar weh, funktioniert aber recht gut. Das muss generell besser werden.
Sehr nützlich finde ich zudem die Möglichkeit, Radiostreams auf Zuruf zu starten.
Wer Audible nutzt, profitiert von Kommandos wie „Alexa, Hörbuch fortsetzen“. Audioinhalte möchte man schließlich oft gerade dann hören, wenn man nicht mit Tastatur/Display hantieren kann/möchte.
Dass Alexa weiß, wie spät es ist, gehört zwar wirklich nicht zu den Highlights, aber ich nutze das, wenn ich noch im Bett bin. Dann muss ich mich weder umdrehen, noch die Schlafmaske absetzen, um zu wissen, ob ich noch liegenbleiben kann.
Ein weitere nützliche Kleinigkeit: einfaches Rechnen. Wenn ich etwa in Gedanken vertieft an einem Konzept schreibe, muss ich mich davon nicht lösen, sondern frage einfach nach dem Ergebnis. Dafür muss ich mich nicht mal umdrehen, Alexa hört mich über den Echo sehr gut. Wenn ich daran denke, dass ich Cortana fast anschreien muss, selbst wenn ich vor dem Notebook oder PC stehe, freue ich mich darüber, wie stressfrei dieser Teil mit Alexa funktioniert.
Seit Kurzem arbeitet Alexa mit dem Office-Kalender von Microsoft zusammen (Verknüpfung mit Google Kalender war vorher bereits möglich.) Und das funktioniert besser als erwartet. Ich kann nach Terminen an bestimmten Tagen, sogar zu bestimmten Zeiten fragen und auch Termine auf Zuruf eintragen. Jetzt wünsche ich mir noch, dass die Integration der To-Listen von Todoist verbessert wird. Immerhin kann ich auf Zuruf To Dos anlegen (leider nicht bestimmten Projekten zuordnen!) und (insoweit ist dann doch eine konkrete Zuordnung möglich) Dinge auf die Einkaufsliste setzen.
Bei Wissensfragen etc. ist Alexa noch etwas schwach, aber ich bin optimistisch, dass sich das schnell ändern wird.
Die deutsche Alexa-Stimme finde ich sehr angenehm, klar, da ist ebenfalls noch Luft nach oben (wer so betont, sollte vielleicht keine Witze erzählen, aber Google klingt so unentspannt, Cortana ist okay, aber nicht so entspannt wie Alexa.
Kurz gesagt: Gemessen daran, wo KIs und Sprachsteuerung heute stehen, kann ich Amazon Echo sehr empfehlen.