Eine erschreckend große Zahl an Internetusern in Deutschland verhält ich beim Thema Passwortsicherheit sehr nachlässig. Nicht viel mehr als jeder zweite verwendet beispielsweise für unterschiedliche Dienste immer unterschiedliche Passwörter. Dabei nutzt ein durchschnittlicher User nur wenige Dienste, welche eine Anmeldung erfordern.
Leichtsinn beim Thema Passwortschutz ist ein Dauerthema und seit vielen Jahren in den Medien. Inzwischen sollte wirklich jeder Nutzer des Internets oft genug mit diesem Problem konfrontiert worden sein. Dennoch perlt dieses Wissen scheinbar an Millionen Deutschen ab. Laut den heute vom Bitkom veröffentlichten Ergebnissen einer repräsentativen Befragung aus dem Juli wählen lediglich 58 Prozent der Onliner in Deutschland für jeden Dienst ein anderes Passwort.
User machen es Kriminellen zu leicht
37 Prozent setzen ein Passwort für mehrere Zugänge ein, melden sich also mit demselben Passwort beispielsweise bei Onlineshops, Sozialen Netzwerken und E-Mail-Providern an. „Die Versuchung ist groß, ein Passwort für mehrere Dienste zu benutzen. Kaum jemand kann und will sich unzählige Passwörter merken“, zeigt Marc Fliehe, Bereichsleiter für Information Security beim Bitkom, Verständnis. „Nachlässigkeiten bei der Passwortwahl sind aber gefährlich, denn damit macht man kriminellen Hackern die Arbeit sehr einfach.“
Unzählige Passwörter? Davon kann keine Rede sein! Ein anderes Ergebnis der Bitkom-Umfrage zeigt nämlich, dass die große Mehrheit der User nur eine kleine Zahl von Diensten, für die eine Anmeldung erforderlich ist, nutzt: Mit 47 verwendet knapp jeder zweite bloß ein bis zehn Onlinedienste, für die er ein Login benötigt. Weitere 37 Prozent nutzen 11 bis 20 Dienste mit Anmeldung, also auch nur wenige!
Lediglich 5 Prozent verwenden privat mehr als 20 Logins. Diese Gruppe bezeichnet der Verband als Vielnutzer. Vielnutzer ist man ab 20 Logins? Darüber werden die regelmäßigen Leser dieses Blogs nur lächeln können. Solange man nicht im dreistelligen Bereich ist, gibt es doch noch keinen Grund, sich zu beschweren, oder?
Mit einem Passwortmanager macht Ihr es Euch leicht
Der Bitkom empfiehlt Passwortmanager für den entspannten Umgang mit vielen komplexen Passwörtern. Dazu rate ich ebenfalls. So muss man sich allein das Masterpasswort merken und erspart sich auch das Eintippen von langen Passwörtern. Insbesondere auf kleinen virtuellen Smartphone-Tastaturen ist es kein Spaß, ein 20 Stellen langes Passwort einzugeben, wenn dabei noch ständig zwischen Zahlen, großen und kleinen Buchstaben sowie Sonderzeichen gewechselt werden muss.
Die Wahl eines Passwortmanagers sollte gut überlegt erfolgen. Dem Entwickler müsst Ihr extrem großes Vertrauen entgegenbringen. Die Handhabung sollte unkomplizert sein – probiert das aus, bevor Ihr Dutzende Logins eingebt! Ihr solltet zudem darauf achten, welche Betriebssysteme unterstützt werden. Angenommen, Ihr nutzt einen Desktop-PC mit Windows, ein iPhone sowie ein Fire Tablet von Amazon. Dann muss Euer Passwortmanger zumindest für drei unterschiedliche Betriebssysteme erhältlich sein.
Mich beunruhigt im Zusammenhang mit der Umfrage nicht nur der weitverbreitete Leichtsinn im Umgang mit Passwörtern, sondern noch etwas anderes: Wenn fast die Hälfte der Onliner hierzulande privat lediglich ein bis zehn Logins benötigt, deutet das auf eine wenig in die Breite gehende Internetnutzung hin.
Wie viele Logins nutzt Ihr privat? Wie behaltet Ihr die Übersicht bei Eueren Passwörtern?