48 Millionen Menschen in Deutschland fotografieren mit Smartphones. Einfache Kompaktkameras wurden noch nicht ganz von den in mobile Telefone integrierten Kameras verdrängt. Hochwertige Kameras sind sogar sehr gefragt.
Digital zu fotografieren ist einfach, billig und unkompliziert – nicht zuletzt, weil Kameras zur Standardausstattung von Smartphones gehören. Zur großen Beliebtheit beigetragen haben mit Sicherheit die enormen Verbesserungen bei der Bildqualität. Bis vor wenigen Jahren konnte man mit billigen Einsteiger-Fotoapparaten deutlich schönere Bilder als mit den in die Telefone eingebauten Kameras knipsen. Heute können Smartphone-Fotos zum Teil sogar für professionelle Zwecke eingesetzt werden.
Im Alltag werden die mit Smartphones erstellten Bilder aber eher in Sozialen Medien und über Messaging-Apps verbreitet. Wenn die Bilder sowieso via Instant Messaging Service oder Social Media verbreitet werden sollen, liegt es auf der Hand, sie auch gleich mit dem Smartphone aufzunehmen.
69 Prozent der Smartphone-User fotografiert mit dem Telefon
Deshalb überrascht es nicht, dass laut einer neuen Bitkom-Umfrage 69 Prozent aller Deutschen (ab 14 Jahren) mit ihren Smartphones fotografieren. Das entspricht 48 Millionen Personen. Eine einfache Kompaktkamera verwenden demgegenüber lediglich 35 Prozent. Das zeigt allerdings auch: Trotz der enormen Verbreitung von Smartphones und der hohen Bildqualität der integrierten Kameras wurden einfache Fotoapparate noch nicht verdrängt.
Das dürfte indes nur eine Frage der Zeit sein: „Wir beobachten, wie Smartphones insbesondere Digitalkameras aus den unteren Preissegmenten vom Markt verdrängen“, sagt Timm Lutter, Bitkom-Experte für Consumer Electronics und Digital Media, im Vorfeld der Foto-Messe Photokina. „Die neuen Smartphone-Modelle können bei der Bildqualität mit digitalen Kompaktkameras mithalten.“
Hochwertige digitale Fotoapparat weiterhin beliebt
Das ist bei Systemkameras mit Wechselobjektiven sowie hochwertigen digitalen Spiegelreflexkameras, die jeweils von 15 Prozent der Deutschen eingesetzt werden, auf absehbare Zeit nicht zu befürchten. Für Geräte, die professionellen Ansprüchen genügen oder zumindest nahe kommen muss man heute nicht mehr besonders tief in die Tasche greifen.
Trotz der einbrechenden Verkaufszahlen bei eigenständigen Digitalkameras – 2008 wurden in Deutschland 9,3 Millionen Stück verkauft, für 2016 geht der Bitkom von 2,8 Millionen Geräten aus – steigt der durchschnittliche Verkaufspreis. Letztes Jahr gab ein Käufer beim Erwerb einer Digitalkamera im Durchschnitt 322 Euro aus; dieses Jahr prognostiziert der Bitkom 339 Euro als Durchschnittsverkaufspreis.
Social Media und Messaging als Trend-Beschleuniger
„Mit keinem Gerät ist das Aufnehmen und Teilen von Fotos praktischer als mit dem Smartphone“, sagt Lutter. Die Befragung ergab, dass stolze 70 Prozent derjenigen, die hierzulande mit ihrem Smartphones Bilder aufnehmen, Fotos über Instant Messaging Services verschicken und 60 Prozent Fotos in Sozialen Netzwerken hochladen.
74 Prozent der mit dem Smartphone fotografierenden User machen Schnappschüsse, 55 Prozent schießen Erinnerungsfotos, 14 Prozent setzen die integrierte Kamera bei Events ein; nur 7 Prozent nutzen die Fotofunktion für berufliche Zwecke.
Die Kameraintegration in Telefone hat zudem dazu geführt, dass die Kamera zum alltäglich genutzten Tool geworden ist: Mit 30 Prozent fast jeder dritte Smartphone-User, der mit seinem Telefon fotografiert, macht Bilder als Gedächtnisstütze, 7 Prozent erfassen mit ihrem Smartphone ähnlich wie mit einem Scanner Dokumente zur späteren digitalen Verarbeitung.
Welchen Stellenwert hat die Fotofunktion in Eurem Smartphone für Euch?