Drei von vier Internetnutzern streamen Videos, einer von vier gibt dafür extra Geld aus. Das sind zwei Ergebnisse aus einer repräsentativen Befragung, welche der Bitkom in Auftrag gegeben hatte. Wie bei vielen modernen Medienangeboten zeigen sich auch hier große Unterschiede zwischen verschiedenen Altersgruppen.
Das Streamen von Videos über das Internet ist in Deutschland weit verbreitet. Laut einer neuen repräsentativen Bitkom-Befragung schauen sich hierzulande 77 Prozent der Onliner Videos als Stream an. Am häufigsten besuchen die User dafür Websites und Mediatheken von Fernsehsendern. 60 Prozent der Onliner nutzen diese Angebote für bereits ausgestrahlte TV-Inhalte. Live-TV hat ebenfalls einen hohen Stellenwert, denn 39 Prozent nutzen Livestreams von Fernsehprogrammen.
Videoportale wie YouTube, Vimeo, Clipfish, dailymotion und beispielsweise VEVO werden von 56 Prozent der Onliner in Deutschland genutzt. Dem letzte Woche verkündeten baldigen Aus für die Onlinevideothek WATCHEVER zum Trotz: In den letzten Jahren verzeichneten spezielle Angebote mit einem Schwerpunkt bei Serien und Filmen, die fast nur gegen Bezahlung genutzt werden können, einen großen Zulauf. Dienste wie Amazon (Prime) Instant Video, Maxdome, Netflix, Sky Go, aber auch Google Play und iTunes nutzen 25 Prozent der deutschen Onliner. Letztes Jahr waren es 22 Prozent, vorletztes Jahr 19 Prozent.
Unabhängig von Zeit und Ort gucken
„Anders als früher werden Fernsehen, Filme oder Serien heute orts- und zeitunabhängig konsumiert“, erklärt Timm Lutter, Bitkom-Experte für Consumer Electronics & Digital Media. „Video-Streaming-Dienste ermöglichen den Verbrauchern, selbst zu entscheiden, wann, wo und wie sie sich Filme, TV-Serien oder andere Videos anschauen.“ Allerdings unterscheidet sich das Angebot der verschiedenen Portale, auch der direkten Konkurrenten, erheblich von einander. Ein Grund dafür sind Eigenproduktionen.
„Einige Portale sind nicht länger nur Anbieter, sondern produzieren eigene Filme, Serien oder Dokumentationen. Das kommt bei den Nutzern an“, sagt Lutter. Immerhin 41 Prozent der User dieser Angebote bezahlen für ein Abonnement, 70 Prozent geben Geld für den Einzelabruf aus.
Unter jungen Menschen ist das Streamen von Videos deutlich weiter verbreitet als bei alten: Von den 14- bis 29-jährigen Onlinern nutzen es 88 Prozent, von den 30- bis 49-jährigen sogar 90 Prozent. Die 50- bis 64-jährigen Onliner kommen hier nur auf einen Wert von 66 Prozent und die User ab 65 Jahren sogar bloß auf einen von 36 Prozent.
Dabei sollte man nicht vergessen, dass es unter den Senioren weiterhin einen signifikanten Anteil von Personen gibt, die das Internet überhaupt nicht verwenden. Das Ungleichgewicht zwischen jungen und alten Menschen ist insoweit also größer als die Zahlen dies zeigen.
Lücken bei Breitband und bei Inhalten
Ein weiterer Aspekt ist wichtig: Deutschland hat immer noch großen Nachholbedarf beim Breitbandausbau. Nicht jeder, der Videostreaming in guter Qualität nutzen möchte, kann das tun. Mit dem Trend zu Ultra HD-Auflösung verschärft sich dieses Problem. Dabei lohnt sich Video-on-Demand ganz besonders bei Ultra HD-Inhalten, weil – abgesehen von Pilotprojekten – bislang keine TV-Programme mit dermaßen hohen Bildschirmauflösungen in Deutschland ausgestrahlt werden.
Ich bin ein intensiver User von Streamingangeboten und habe derzeit Abos bei Maxdome, WATCHEVER, Amazon (Prime) Instant Video und Netflix. Trotzdem nutze ich mit vier Festplattenreceivern mehrere Pay-TV-Angebote. Der Hauptgrund dafür ist, dass es trotz der großen Auswahl bei Video-on-Demand viele Inhalte weder über Flatrates noch im Einzelabruf online zu sehen gibt. Wenn diese Lücken endlich geschlossen werden, wird das Videostreaming weiteren Zulauf bescheren, da bin ich sicher.
Welchen Stellenwert hat Videostreaming für Euch?