Deutsche Smartphone-Käufer legen großen Wert auf aktuelle Technik. Knapp jeder zweite entscheidet sich laut einer repräsentativen Bitkom-Befragung stets für das neueste Modell. Im Wunsch, immer auf dem aktuellen Stand der Technik zu sein, spiegelt sich auch der große Stellenwert von Smartphones im Alltag wieder.
In der Bitkom-Umfrage stimmten 44 Prozent der Teilnehmer der Aussage „Ich kaufe mir immer das neueste Smartphone-Modell“ zu. Bei Männern lag die Zustimmung mit 48 Prozent höher als bei Frauen, von denen nur 39 Prozent zustimmten.
Marktsättigung? Aber nicht doch!
51 Millionen Smartphone-Besitzer gibt es in Deutschland, das sind 74 Prozent der Bevölkerung (ab 14 Jahren). Die Zeit der großen Innovationen scheint vorbei zu sein und inzwischen dürfte so gut wie jeder, der ein Smartphone haben möchte, tatsächlich eines besitzen. Da sogar 100-Euro-Smartphones heute durchaus brauchbar sind und es Flatrate-Tarife für unter 10 Euro/Monat gibt, existiert im Grunde keine finanzielle Hürde mehr.
Man könnte also davon ausgehen, dass das Kaufinteresse signifikant abflaut. So ist es allerdings ganz und gar nicht. Letztes Jahr wurden hierzulande 26,2 Millionen Smartphones verkauft, 7,4 Prozent mehr als im Jahr davor! Der Umsatzansstieg betrug sogar 22 Prozent, sodass der Umsatz auf 10,3 Milliarden Euro stieg. Obwohl man heute für weniger Geld ein gutes Telefon bekommt und Vorjahresmodelle technisch kaum schlechter als die Neuheiten sind, investieren die Mobilfunkkunden wieder mehr Geld.
Gute Gründe für neue Geräte
Ganz so irrational, wie es auf den ersten Blick scheint, verhalten sich die Konsumenten nicht. Die Menschen verbringen mehr Zeit mit ihrem Smartphone und geben ihm mehr Aufgaben, die zuvor anderen Geräten zugeordnet waren. Übernimmt das Smarthone die Aufgaben zahlreicher anderer Geräte, muss nur für ein Gerät Geld ausgegeben werden. Gespart wird eventuell zusätzlich durch niedrigeren Stromverbrauch, weil die mobilen Telefone so wenig Energie zum Betrieb benötigen. Ich bin gespannt, wie Sprachsteueurung und virtuelle digitale Assistenten die Nutzung weiter intensivieren werden.
„Für die meisten Menschen ist das Smartphone zum Universalgerät geworden, das ständig neue und immer wichtigere Aufgaben im Alltag übernimmt“, sagt Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Bitkom. „Das Smartphone wird zum Beispiel genutzt, um zum nächsten Termin zu navigieren, Fahrscheine in Bussen und Bahnen zu kaufen oder Körperfunktionen zu messen. Entsprechend haben die Verbraucher hohe Erwartungen, was Leistungsfähigkeit und Funktionsumfang angeht.“
Was wünschen sich die Käufer?
Nicht alle Erwartungen werden erfüllt, insbesondere die Akkulaufzeit ist weiterhin ein Problem. Kein Wunder allerdings, wenn die Nutzung intensiviert wird!
In der Umfrage wurde unter anderem abgefragt, welche Wünsche die Teilnehmer in Bezug auf ihr nächstes Smartphone haben. Mit 63 Prozent steht eine längere Akkulaufzeit ganz an der Spitze der Wunschliste. Eine bessere Kamera für Fotos wünschen sich 36 Prozent, mehr Speicherplatz 35 Prozent. Nicht ganz so gefragt sind mit 23 Prozent mehr Rechenleistung und mit 19 Prozent ein größeres Display. In Bezug auf die Displaygröße gibt es mit Blick auf den Phablet-Trend ja auch keine echte Angebotslücke.
Immerhin 11 Prozent nannten den Wunsch, Fotos und Videos in 3D aufnehmen zu können, ein gebogener bzw. geschwungener Bildschirm ist 10 Prozent wichtig und 9 Prozent legen Wert auf eine Dual-SIM-Funktion.
Da die Möglichkeit zum Auswechseln des Akkus hier nicht auftaucht, gehe ich davon aus, dass das bei der Umfrage gar nicht auf der Liste stand. Das erkläre ich mir damit, dass es im Premium-Segment kaum noch Smartphones mit Wechselakkus gibt. (Ich bin deshalb erleichtert, das LG beim G5 und kurz zuvor beim V10 die Möglichkeit zum Austausch bietet. Microsoft mit seinem Lumia 950 und Lumia 950 XL möchte ich ebenfalls lobend erwähnen.) Für mich ist die Möglichkeit, den Akku selbst wechseln zu können, das Erste, wonach ich auf einem Datenblatt suche – aus so vielen Gründen, dass ich hier gar nicht erst damit anfage, sie alle zu nennen. Wie ist das bei Euch?