Es gab Zeiten, in denen Microsoft bei den Betriebssystemen für Mobilgeräte ganz weit vorne mitspielte. Als PDAs ihre Blütezeit hatten, konnte sich Microsoft mit seinem Windows CE den größten Marktanteil sichern – es sah ganz danach aus, als ob die Microsoft Dominanz auch in diesem Segment nicht abzuwenden sei. Doch innerhalb weniger Jahre hat sich der Markt radikal geändert. Apple und Google haben ihn aufgerollt, inzwischen geben Android und iOS klar den Ton an. Windows Mobile führt hingegen ein Schattendasein.
Die Marktforscher von IDC gaben diesen Monat bekannt, dass es Microsoft nicht gelingen konnte, die Bedeutung von Windows Mobile zu steigern. Ganz im Gegenteil, der Marktanteil hat sich sogar verringert, er liegt bei 2,3 Prozent. In anderen Worten: Nicht einmal drei von hundert Smartphones laufen mit Windows Mobile.
Nokia Übernahme hat nicht geholfen
Dabei sah es einst so aus, als ob Microsoft noch aufholen könnte. Immerhin wurde mit der Übernahme von Nokia ein wichtiger Grundstein gelegt. Zumal Microsoft bei der Vermarktung der Lumia Geräte auf attraktive Preise setzt. Besonders das einst intensiv beworbene Lumia 630 ist mittlerweile für einen Spottpreis erhältlich, obwohl es objektiv betrachtet viel zu bieten hat und etlichen Smartphones derselben Preisklasse um Welten überlegen ist.
Noch scheint Microsoft nicht aufgeben zu wollen. Zwar kündigte der Konzern an, sein Engagement am Gerätemarkt zurückzufahren, d.h. künftiger weniger Geräte auf den Markt zu bringen. Doch die Geräte, die auf den Markt kommen, haben es in sich. Fraglich ist, ob diese Strategie aufgeht. Mit dem neuen Lumia 950 wurde zweifelsfrei ein sehr leistungsstarkes Smartphone auf den Markt gebracht. Allerdings hat dieses Gerät auch einen stolzen Preis und ist somit nicht für jeden Mobilfunkkunden attraktiv. Bei Apple mag die Premium-Strategie zwar aufgehen, doch ob Microsoft damit Erfolg hat, bleibt fraglich.
Die Marktforscher von IDC zeigen sich mittlerweile skeptisch. Sie gehen davon aus, dass sich Microsoft auf dem gegenwärtigen Marktniveau halten kann, d.h. in etwa einem Jahr auf ungefähr denselben Marktanteil kommt. Diese Prognose klingt realistisch, besonders wenn ein Blick auf das App-Angebot geworfen wird. Prinzipiell sind zwar fast alle „wichtigen“ Apps, wie beispielsweise Facebook, Instagram oder Whatsapp für Windows Mobile verfügbar, doch gerade bei den kleineren Apps, ist die Situation eine vollkommen andere – und das könnte für etliche Käufer am Ende den Ausschlag geben.
Microsoft ist nicht alleine
Allerdings ist Microsoft nicht das einzige Unternehmen, dem es so ergeht. Noch schlimmer hat es RIM, den Hersteller der BlackBery Geräte erwischt: Einst gab das Unternehmen im Business Umfeld den Ton an, heute kommen Geräte und OS auf einen Marktanteil, der sogar noch unterhalb dem Marktanteil von Microsoft liegt. Trotzdem machen die Kanadier immer noch weiter.