Dank der heutigen Kommunikationsmittel bleiben Arbeitnehmer sogar unterm Weihnachtsbaum für Vorgesetzte, Kollegen und Kunden erreichbar. Das gilt nicht für alle, aber die große Mehrheit ist in der Weihnachtszeit trotz Urlaub bzw. Feiertagen erreichbar.
73 Prozent derjenigen Berufstätigen, die über die Weihnachtstage frei bzw. Urlaub haben, bleiben auf mindestens einem Kommunikationsweg ansprechbar. Das ist eine Zahl aus den Ergebnissen einer neuen Bitkom-Umfrage. Bei der repräsentativen Erhebung wurden die Fragen „Sind Sie Weihnachten, zwischen den Jahren und Neujahr beruflich per E-Mail, telefonisch oder per Kurznachricht erreichbar, sofern Sie Urlaub haben?“ und „Warum Sind Sie im Urlaub erreichbar?“ gestellt.
Unterschiede zwischen Kommunikationswegen
Am ehesten sind die Beschäftigten telefonisch zu erreichen, denn 60 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, auf dienstliche Anrufe zu reagieren. E-Mails und SMS wollen 55 Prozent der Teilnehmer beantworten, mit 53 Prozent fast ebenso hoch ist der Anteil derer, die per Instant Messenger erreichbar bleiben. „Die Erreichbarkeit trotz Urlaub bleibt auch in diesem Jahr auf dem hohen Niveau der Vorjahre“, erklärt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „An den freien Tagen auch mal komplett abzuschalten, sollte aber sowohl im Interesse der Mitarbeiter wie auch der Unternehmen liegen.“
Gar nicht auf Anfragen von Chefs, Kollegen und Kunden reagieren nur 28 Prozent der Männer und 26 Prozent der Frauen. Mehr junge als alte Beschäftigte bleiben über Weihnachten unerreichbar: Von den Befragten unter 30 Jahren gaben 42 Prozent an, nicht auf berufliche Telefonanrufe, SMS, Instant Messages etc. zu reagieren. Bei den 50- bis 64-jährigen Teilnehmern sind es lediglich 30 Prozent, bei den Teilnehmern im Alter von 30 bis 49 Jahren sogar nur 20 Prozent. Hier wäre es interessant zu untersuchen, welchen Einfluss die jeweilige Position bzw. der jeweilige Aufgabenbereich eines Beschäftigten auf die Bereitschaft, erreichbar zu sein, hat. So ist schließlich davon auszugehen, dass Chefs, Kollegen und Kunden eher einen Abteilungsleiter als einen Auszubildendenden dringend sprechen wollen.
Mit 48 Prozent gab rund die Hälfte der Befragten an, dass Vorgesetzte von ihnen erwarten würden, trotz Feiertagen bzw. Urlaub erreichbar zu bleiben. 32 Prozent wollen damit Erwartungen von Kollegen und 25 Prozent den Ansprüchen von Kunden genügen. Jeder fünfte (20 Prozent) sagte, er selbst wolle in dieser Zeit für andere erreichbar bleiben.
Es gibt zwar durchaus das Phänomen, dass Berufstätige sich in Freizeit und Urlaub besser entspannen können, wenn sie erreichbar bleiben, weil sie wissen, dass man sie bei ernsthaften Problemen im Unternehmen kontaktieren würde – und alles in Ordnung ist, wenn sich niemand meldet. Dennoch sollte stets hinterfragt werden, ob und in welcher Form Kommunikationswege offengehalten werden müssen.
Was wird wirklich erwartet?
Rohleder dazu: „Gut möglich, dass mancher Mitarbeiter glaubt, der Chef würde von ihm ständige Erreichbarkeit erwarten, obwohl das gar nicht der Fall ist. Wichtig ist, dass Mitarbeiter und Unternehmen klare Vereinbarungen treffen, wann auf welche Weise eine Erreichbarkeit gewünscht oder notwendig ist – und wann berufliche Anrufe und Mails warten sollten.“ Als eine Kompromisslösung empfiehlt der Bitkom, bei Bedarf einen bestimmten Kommunikationsweg für Notfälle (beispielsweise SMS) festzulegen, sodass die anderen Kommunikationskanäle in der Urlaubszeit geschlossen bleiben können.
Ein solcher Mittelweg erscheint vernünftig, soweit es vernünftige Gründe für eine Erreichbarkeit im Urlaub und in der Freizeit gibt. Wie haltet Ihr es dieses Jahr?