Das Einkaufen im Internet hat sich in Deutschland zwar schon vor einer ganzen Weile etabliert, doch selbst auf hohem Niveau gibt es deutliche Zuwächse. Fast jeder, der hierzulade online ist, kauft auch im Internet ein – die große Mehrheit mehrmals im Monat.
Laut einer frischen repräsentativen Umfrage, deren Ergebnisse der BITKOM diese Woche vorgestellt hat, ist die Zahl derjeinigen, die überhaupt online einkaufen, gegenüber dem Vorjahr um vier Prozentpunkte gestiegen. Damit gehören jetzt 98 Prozent der Internetnutzer (54 Millionen Personen) zu den Onlineshoppern. Ob sich dieses Ergebnis nächstes Jahr noch toppen lässt?
Dass fast niemand, der in Deutschland das Internet nutzt, ganz auf Einkäufe im Netz verzichtet, ist für Onlinehändler eine sehr gute Basis. Entscheidend ist dann allerdings, ob das Bestellen im Netz eine seltene Ausnahme bildet oder zum Alltag gehört. Letzteres ist für viele Verbraucher der Fall, denn 77 Prozent der Onlinekäufer kaufen mehrmals im Monat im Internet.
Senioren haben stark aufgeholt
Waren Senioren vor nicht langer Zeit noch stark unterrepräsentiert, gehören inzwischen 97 Prozent der Onliner ab 65 Jahren zu den Onlineshoppern. Hier sollte man allerdings nicht vergessen, dass ein beachtlicher Teil der Senioren komplett auf die Internetnutzung verzichtet. Aber wer dabei ist, der kauft auch im Netz ein! Hier hat sich gegenüber dem Vorjahr, als nur 88 Prozent der Online-Senioren im Internet einkaufte, etwas getan.
„Online-Shopping ist heute genauso normal wie der Gang ins Geschäft“, sagt Bitkom-Vizepräsident Achim Berg. „Die zunehmende Häufigkeit beim Online-Shopping zeigt, dass die Nutzer mit dem Einkaufserlebnis zufrieden sind.“
Was zählt für die Kunden?
Komfort, niedrige Preise und große Auswahl sind wichtige Faktoren für den Onlinehandel. Als Stärken nannten die Befragten Unabhängigkeit von Öffnungszeiten (71 Prozent), günstige Preise (59 Prozent), ein großes Angebot (56 Prozent) und Warenlieferung nach Hause (37 Prozent).
Am stationären Handel schätzten die Befragten die Möglichkeit, Produkte anfassen und ausprobieren (75 Prozent) sowie sofort mitnehmen zu können (74 Prozent). Das Entfallen von Versandkosten (45 Prozent) und die persönliche Beratung vor Ort (42 Prozent) nannten die Umfrageteilnehmer als weitere Stärken der stationären Händler.
Die Trennung zwischen Online- und Offline-Handel ist in der Praxis nicht mehr so streng. Jeder zweite Befragte informiert sich im Geschäft und bestellt später im Internet und das nicht unbedingt beim selben Anbieter. Allerdings informieren sich 61 Prozent mindestens von Zeit zu Zeit vorab online, bevor sie ein Ladengeschäft aufsuchen. Das darf man bei aller berechtigten Kritik am Showrooming nicht ausblenden.
Preisvergleich überall und jederzeit
Bis vor wenigen Jahre konnte man unterwegs kaum überprüfen, ob das Produkt in dem Geschäft, in dem man sich gerade befindet, zu einem guten Preis angeboten wird – oder es im Internet viel billiger zu haben ist. Dank mobilen Internets und Smartphone-Boom hat sich das geändert. 39 Prozent vergleichen mindestens gelegentlich via Mobiltelefon die Preise. 52 Prozent haben sogar schon in einem Verkaufsgespräch auf niedrigere Preise in Onlineshops verwiesen.
„Bei den Kunden hat längst ein Denken und Konsumieren über die Einkaufskanäle hinweg eingesetzt. Der sogenannte Cross-Channel-Commerce ist in vollem Gange“, erklärt Achim Berg. „Die Chance des Handels besteht darin, diesen neuen Ansprüchen der Verbraucher mit innovativen Lösungen gerecht zu werden. Ziel muss es sein, den Kunden möglichst überall abzuholen.“
Die entscheidenden Stichworte lauten hier „Click & Collect“ (online auswählen, später selbst im Geschäft abholen) und „Same Day Delivery“, woran 46 Prozent bzw. 58 Prozent der Befragten Interesse bekundeten. Außerdem würden 58 Prozent der Befragten gerne vor Ort digitale Services wie Apps, welche sie durch das Geschäft führen oder Informationen zu Produkten und Sonderangeboten liefern, nutzen.
Lebensmittel im Internet kaufen? Vielleicht ja doch!
Kurz erwähnt sei, dass sich die User sogar mit dem Lebensmittelkauf im Internet langsam anfreunden, 28 Prozent aller Onlineshopper haben es inzwischen wenigstens ausprobiert. 2012 hatten es erst 10 Prozent probiert. Keine Überraschung: Haltbare Lebensmittels liegen vorne, bei frischen Lebensmitteln bleiben die meisten skeptisch.
Auf Lebensmittel nicht lange warten zu wollen, Zweifel an der Friche und die Versandkosten gehören zu den wichtigsten Hürden beim Onlinekauf von Lebensmitteln. Zudem liegt der nächste Supermarkt für viele Verbraucher in Deutschland mehr oder weniger direkt vor der Haustür. Diejenigen, die Lebensmittel im Internet bestellt hatten, waren größtenteils mit ihrem Einkauf zufrieden. Berg: „Die große Zufriedenheit der Nutzer spricht aber dafür, dass sich der Online-Lebensmittelhandel in den nächsten Jahren gut entwickeln wird.“
Welchen Stellenwert hat der Einkauf im Internet für Euch erreicht?