Die Leser in Deutschland finden Gefallen an E-Book-Readern. Für 2014 gehen Experten von 1,2 Millionen neu verkauften Geräten aus. Das wäre gegenüber letztem Jahr ein Plus von 12 Prozent.
Erinnert Ihr Euch noch daran, wie in den Wochen nach Vorstellung des ersten iPads Anfang 2010 in den Tech-Medien groß das baldige Ende der E-Book-Reader diskutiert wurde? Das kam nicht. Und scheint weiterhin nicht bevorzustehen, wenn wir uns die neuen Zahlen des BITKOM anschauen. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hatte für den Verband Daten zum Markt für E-Book-Lesegeräte erhoben.
Während die Absatzzahlen der BITKOM-Prognose zufolge um 12 Prozent auf 1,2 Millionen Stück steigen, werden die Umsätze um lediglich 7 Prozent auf 114 Millionen Euro wachsen. Wie bei Tablets und Smartphones profitieren die Verbraucher im für Markt E-Book-Reader von sinkenden Preisen. Derzeit liegt der Durchschnittspreis in Deutschland bei 94 Euro. Im Vergleich zu 2013 sind das nur 4 Euro weniger, aber es ist noch nicht so lange her, dass ein E-Book-Reader für unter 100 Euro eine Preissensation war.
Preisvorteil verliert an Bedeutung
Ungeachtet der sonstigen speziellen Stärken dieser Geräteklasse war es nicht zuletzt die Preisdifferenz zu Tablet-Computern, welche die E-Book-Lesegeräte attraktiv bleiben ließ. Ob das heute allerdings noch eine große Rolle spielt, bezweifle ich. Schließlich sind recht brauchbare Tablets bereits für ähnlich niedrige Preise erhältlich. Die eigentlichen Stärken sprechen jedoch nach wie vor dafür, sich zum Lesen von Büchern und anderen langen Texten einen E-Book-Reader zuzulegen, ggf. zusätzlich zu einem Tablet.
„E-Reader spielen ihre Vorteile bei Akkulaufzeit, Gewicht und Augenfreundlichkeit aus. Das schätzen vor allem Nutzer, die sehr lange am Bildschirm lesen“, sagt Timm Hoffmann, Experte für Digital Media des BITKOM. Den Verweis auf langes Lesen finde ich wichtig, denn bei kurzem Lesen spielt das höhere Gewicht eines Tablet-Computers kaum eine Rolle. Auf den zum Teil sehr guten Displays der Premium-Tablets sehen Texte nicht nur erstklassig aus, sondern sind meiner Erfahrung nach auch angenehm zu lesen, sofern die Lichtverhältnisse günstig sind.
Unschlagbar bei der Akkulaufzeit
An die enorm lange Akkulaufzeit der E-Book-Lesegeräte kommen Tablets dagegen nicht mal ansatzweise heran und bei ungünstigen Lichtverhältnissen (nicht nur draußen, aber da besonders) hat man am Lesen auf Tablets (unter anderem aufgrund ihrer stark spiegelnden Bildschirme) wenig Freude. Ihr geringes Gewicht spricht ebenfalls für E-Book-Reader, doch werden hier schnell Äpfel mit Birnen verglichen: Der typische Reader ist mit einem 6-Zoll-Display ausgestattet, während kleine Tablets meistens über ein 7-Zoll-Display verfügen.
Aufgrund des Erfolgs besonders großer Smartphones geht der Trend jedoch dazu, die „kleinen Tablets“ mit Bildschirmen zwischen 8 und 9 Zoll auszurüsten. Klar sorgt das für höheres Gewicht und zulasten der Handlichkeit geht das ebenfalls. Und dann könnte es ja sein, dass man lieber ein Tablet mit einer Displaydiagonale zwischen 9 und 10 Zoll bevorzugt – spätestens dann ergibt ein Vergleich mit E-Book-Readern nur noch wenig Sinn.
Passende Größen vergleichen
Wenn wir einen Vergleich anstellen wollen, dann vielleicht mit dem Fire HD 6 mit 6-Zoll-Bildschirm, welches Amazon in Kürze auf den Markt bringt. Dessen Gewicht gibt der Konzern mit 290 Gramm an (was sich übrigens mit dem Gewicht des Nexus 7 (2013) deckt). Der sehr beliebte Kindle Paperwhite wiegt 206 bzw. 215 Gramm (WLAN bzw. WLAN + 3G), also schon etwas weniger – aber nicht so viel weniger.
Ich glaube allerdings, dass sich E-Book-Reader viel besser verkaufen würden, wenn mehr Verbraucher beide Geräteklassen bereits ausprobiert hätten. Die genannten Vorteile zu erleben oder nur davon zu lesen macht einen großen Unterschied. Die größte Gefahr für die reinen Lesegeräte sehe ich darin, dass Tablet-Besitzer nach dem Motto „geht ja auch so“ E-Books auf ihren Tablets lesen und sich mehr aus Faulheit, denn aus Überzeugung gegen E-Book-Reader entscheiden.
Setzt Ihr E-Book-Reader zusätzlich zu Tablets ein?