Seit Spielkonsolen mit dem Internet verbunden werden, lässt sich sehr viel mehr mit ihnen anfangen als nur zu spielen. Das ist zwar nicht neu, aber erst in letzter Zeit werden diese zusätzlichen Möglichkeiten von der Masse der Konsolenbesitzer angenommen.
Wie manch anderes Gerät sind Spielkonsolen heute nicht mehr auf ihren ursprünglichen Einsatzzweck beschränkt. Ihre Multimediafähigkeiten plus Verbindung ins Internet sowie innovative Steuerungsmöglichkeiten prädestinieren sie allerdings für die Rolle als Multimediazentralen im Wohnzimmer. Aus technischer Sicht hätten sie diese Aufgabe bereits vor über zehn Jahren übernehmen können, aber erst letztes Jahr nutze in Deutschland eine knappe Mehrheit von 51 Prozent ihre Geräte zum Musikhören, dem Ansehen von Filmen, dem Abrufen zusätzlicher Gaming-Inhalte aus dem Internet oder ähnliches.
Endlich massentauglich
Dieses Jahr sind es laut BITKOM bereits drei von vier (75 Prozent) der Konsolenbesitzer, die hierzulande derartige Funktionen nutzen. Als reines Spielgerät verwenden lediglich 19 Prozent ihre Konsole, hat Bitkom Research in Zusammenarbeit mit Aris im Auftrag des BITKOM ermittelt. „Die Spielkonsole etabliert sich als vernetzte Medienzentrale“, kommentiert BITKOM-Experte Timm Hoffmann. „Viele Gamer nutzen die Internetverbindung ihrer Konsole, um online Musik zu hören oder Videos zu schauen.“
38 Prozent der Besitzer einer Spielkonsole spielen DVDs oder Blu-rays über ihr Gerät ab, einer fünf hört Musik von CDs. Immerhin 15 Prozent greifen mittels Spielkonsole auf Musikstreaming-Dienste zu. Mehr als jeder zehnte User (11 Prozent) leiht oder kauft mittels Spielkonsole Filme bei Online-Video-Portalen.
In jeder vierten (25 Prozent) Spielkonsolen-Haushalt wird das Gerät für Fitness- oder Bewegungsspiele, also als Sportgerät verwendet. „Zwei von Fünf (40 Prozent) können sich dies für die Zukunft vorstellen“, nennt der Verband in seiner heutigen Pressemitteilung einen interessanten Aspekt. Hoffmann: „Von Sportsimulationen über Tanzspiele bis zu kompletten Workouts können Nutzer mit allen gängigen Konsolen vor dem Bildschirm an der eigenen Konstitution arbeiten.“ Der Hype um Fitness-Games mag vorbei sein, die Hersteller rückten zuletzt die Multimediafähigkeiten in den Mittelpunkt. Dabei gibt es noch sehr viel ungenutztes Potenzial beim Thema Fitness.
Streaming kommt gerade erst in Fahrt
Mit Blick auf die Zahlen zum Musik- und Videostreaming mittels Spielkonsolen ist aus meiner Sicht eines sehr wichtig: Ganz unabhängig vom Endgerät stehen die Anbieter von Musik- und Videostreaming-Diensten in Deutschland noch ziemlich am Anfang. Beim Durchschnittsbürger gehören Audio- und Video-Streaming-Portale bisher nicht zum Alltag, aber in beiden Segmenten gab es zuletzt starkes Wachstum. Setzt sich Streaming beim Medienkonsum insgesamt stärker durch, wird es auch bei Spielkonsolen an Bedeutung gewinnen.
Wenn Ihr eine Spielkonsole besitzt – wofür verwendet Ihr sie regelmäßig?