Werden Datenbrillen wie Google Glass das nächste große Ding unter den mobilen Endgeräten? In Deutschland können sich 22 Millionen Menschen vorstellen, Smart Glasses zu nutzen.
Meinem Eindruck nach sind Berichte über Google Glass und ähnliche Datenbrillen meistens negativ gefärbt. Die vermeintlichen Risiken dieser Wearables werden aufgebauscht, die Chancen selten angesprochen. Das war schon so, bevor Edward Snowden verraten hat, in welchem Umfang Geheimdienste Daten sammeln. Und ist seitdem nicht besser geworden. Klar.
Großes Interesse in Deutschland
Die neuesten Zahlen aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts ARIS für den BITKOM haben mich daher positiv überrascht. Demnach ist das Interesse an Smart Glasses in der Bevölkerung hierzulande nicht etwa gesunken, sondern stark gestiegen.
Mit 31 Prozent nahezu jeder Dritte kann sich vorstellen, eine Datenbrille wie die von Google zu verwenden. Das sind 22 Millionen Interessierte! 13 Prozent und damit jeder Achte ist sich diesbezüglich sogar sicher.
Bekanntheitsgrad: gestiegen, aber unter 50 Prozent
Der Clou dabei: 48 Prozent der Menschen in Deutschland haben von dieser Art Geräte bereits gehört. Letztes Jahr waren es erst 27 Prozent, die sich unter einer Datenbrille etwas vorstellen konnten. Trotz des Sprungs beim Bekanntheitgrad bleibt festzustellen: Nicht einmal die Hälfte der Bevölkerung weiß, was Smart Glasses sind. Vor diesem Hintergrund machen die 22 Millionen Interessenten einen umso größeren Eindruck. Schließlich ist davon auszugehen, dass viele derjenigen, die sich unter Datenbrillen heute nichts vorstellen können, Interesse zeigen werden, wenn sie sich erst einmal mit dem Thema beschäftigen.
„Der Start von Google Glass in den USA hat das Interesse an smarten Brillen auch in Deutschland messbar gesteigert“, stellt BITKOM-Experte Timm Hoffmann fest. Eine weitere Überraschung: Mehr Frauen (33 Prozent) als Männer (29 Prozent) zeigen Interesse an Smart Glasses. Sonst interessieren sich fast immer mehr Männer als Frauen für neue Gadgets.
Den üblichen Erwartungen entspricht dagegen, dass das Interesse an Smart Glasses unter jungen Menschen besonders groß ist. 39 Prozent der 14- bis 29-Jährigen interessieren sich für Datenbrillen, bei den 30- bis 49-Jährigen fällt das Interesse mit 33 Prozent geringer aus.
Nicht nur für junge Menschen interessant
Allerdings kann sich auch einer von drei Deutschen (34 Prozent) zwischen 50 und 60 Jahren vorstellen, ein Gerät wie Google Glass zu nutzen. Liegt das vielleicht daran, dass es in dieser Altersgruppe viele Brillenträger gibt, was meint Ihr? Selbst bei den Senioren ist jeder fünfte (19 Prozent) an einer Datenbrille interessiert.
Wenn das Interesse jetzt bereits so groß ist, wie hoch wird es dann erst sein, wenn allgemein bekannt ist, was eine Datenbrille ist und sich nützliche Anwendungen im privaten und beruflichen Alltag bewähren und kleiner, leichter und „ansehnlicher“ werden?