Das Einkaufen über mobile Endgeräte ist zu oft ein „Erlebnis zweiter Klasse“, bringt eine aktuelle Studie auf den Punkt, was viele von uns täglich erleben. Die mobile Internetnutzung ist heute zwar alltäglich, doch bei zahlreichen Onlineshops scheint man das noch nicht gemerkt zu haben.
Vielleicht geht es Euch wie mir: Zum Stöbern und gezielten Recherchieren rund ums Einkaufen verwende ich sehr häufig ein Tablet und ab und an ein Smartphone. Bestellt wird später fast immer am PC. Oder die Shops werden letztlich doch lieber mit dem PC besucht, weil die Darstellung und Aufbereitung der Informationen auf den mobilen Endgeräten nicht überzeugen. (Daneben spielt eine Rolle, dass das Einloggen bzw. Eingeben von Zugangs- oder Zahlungsdaten auf den virtuellen Tastaturen kein Vergnügen ist.)
Wie schlagen sich die größten Shops in Deutschland?
Systematisch mit diesem Problem befasst haben sich das ECC Köln und die Agentur Anstrengungslos mit diesem Themenfeld für die Studie „Mobile Web Commerce Benchmark“, in der die mobilen Auftritte von zehn der größten deutschen Onlineshops untersucht wurden. Mitunter, so die Erkenntnis, mangelt es an grundlegenden Dingen. >>In Sachen Fingerfreundlichkeit, geräteübergreifender Nutzung und Serviceangebot besteht häufig noch Nachholbedarf<<, heißt es in der Pressemitteilung.
Schwerpunktmäßig wurde die Usability beim Onlineshopping mittels Smartphone geprüft. Zufriedenstellend war das Einkaufserlebnis diesbezüglich nur bei Baur, Zalando und H&M. Zu kämpfen hatten die Tester allgemein mit zu kleinen sowie zu dicht beeinander angeordneten Bedienelementen sowie unzureichenden oder sogar abgeschnittenen Wareninformationen. Warenkörbe waren oft nicht geräteübergreifend verwendbar.
Die Studie förderte zu Tage, dass Service-Funktionen wie Sendungsauskunft und Kontaktdatenpflege zu oft lediglich in Ansätzen auf den mobilen Geräten verfügbar sind. Den vollen Service gibt es nur in der Desktop-Version.
Wenn optimitiert – dann eher für Smartphones als für Tablets
Für die Nutzung mit Tablets optimierte Onlineshops sind selten. In der Untersuchung glänzten in dieser Disziplin H&M und Baur. Die Shops von Tchibo und Esprit konnten auf kleinen Tablets zumindest mit den für Smartphones gedachten Versionen halbwegs überzeugen.
„Viele große Online-Händler arbeiten im mobilen Web noch immer an der Pflicht“, so Hans-Joachim Belz, Inhaber der Agentur Anstrengungslos. „Differenzierungsthemen wie Inspiration, Produktberatung und Service finden kaum statt. Die fehlende Unterstützung für kleine Tablets schließt eine wachsende Nutzergruppe vom frustfreien Mobile Shopping aus. Dabei wird mobiles Shop-Design in Zukunft zur Kernkompetenz. Online-Händler sollten sich jetzt darauf einstellen“
Bitte gut gefiltert!
Bersonders bemängelt werden in der Studie die auf mobilen Endgeräten verwendbaren Filterfunktionen der untersuchten Onlineshops: Keine klaren Konventionen, umständliche Ansätze und nicht übersichtlich genug, das sind die Hauptkritikpunkte. „Insbesondere für mobile Online-Shops ist eine gute Filterfunktion unerlässlich. Diese ist elementarer Bestandteil einer guten Usability, die bei der Mobiloptimierung von Online-Shops immer im Mittelpunkt stehen sollte“, erklärt Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH Köln.
Wo seht Ihr die größten Mängel beim Einkaufen in Onlineshops mit Smartphones und Tablets? Was mich am meisten ärgert – das ist leider kein Spezialproblem von Onlineshops – ist die Weiterleitung auf die Homepage, obwohl man eine bestimmte Seite angesteuert hatte. Das gibt es mitunter immer noch! Ansonsten bereiten meiner Erfahrung nach Produktabbildungen häufig Probleme, insbesondere wenn man ein Bild für eine größere Ansicht anklickt.