In den letzten Jahren konnte der Markt für Spielekonsolen nicht richtig wachsen, aber dieses Jahr läuft es in der Branche deutlich besser. In Deutschland werden 2013 voraussichtlich 2,8 Millionen Konsolen verkauft.
Wenn Ihr in den 80er Jahren schon Computermagazine gelesen habt, erinnert Ihr Euch vielleicht an den Abgesang auf Spielkonsolen, der (so jedenfalls meine Erinnerung) allgemeiner Tenor zu sein schien. Angesichts des großen Erfolgs von Heimcomputern, die nicht zuletzt zum Spielen gekauft wurden, schienen Spielkonsolen überflüssig geworden zu sein.
Tja, das kam anders! Nicht zuletzt deshalb bin ich skeptisch, dass Tablets den Markt für Spielkonsolen oder PCs einmal komplett einbrechen lassen werden. Derzeit verkaufen sich Spielkonsolen gut und statt 2,6 Millionen (stationären und mobilen) Konsolen sollen dieses Jahr hierzulande 2,8 Millionen verkauft werden, informiert der BITKOM auf Grundlage frischer Studien.
14 Prozent Umsatzwachstum erwartet
In Stückzahlen wäre das eine Steigerung um 7 Prozent, aber die Umsätze werden der Prognose nach um 14 Prozent zulegen und von 533 Millionen Euro auf 605 Millionen Euro steigen. Das hohe Umsatzwachstum erklärt sich hauptsächlich aus den höheren Preisen der neuen Spielkonsolen im Vergleich zu den alten Modellen. „Die aktuellen Spielkonsolen sind länger auf dem Markt als alle bisherigen Generationen. Viele Spieler warten mit Spannung auf die neuen Geräte“, erklärt Tobias Arns, Gaming-Experte beim BITKOM.
Es sind aber nicht mehr nur überzeugte Gamer, für die sich die Anschaffung einer Spielekonsole lohnt. Die Multimedia-Funktionen haben stark an Gewicht gewonnen. So nutzen bereits heute 59 Prozent der Konsolenbesitzer die Möglichkeit, Inhalte wie Filme oder Musik zu konsumieren. Einer von drei Konsolenbesitzern in Deutschland guckt Blu-rays oder DVDs mit seinem Gerät, einer von vier nutzt die Online-Dienste der Hersteller. Immerhin 14 Prozent spielen Musik-CDs darauf ab und 9 Prozent streamen Musik via Internet. Letzteres funktioniert nicht allein mit den Diensten der Hersteller, aber Microsoft und Sony sind mit Xbox Music bzw. Music Unlimited natürlich ebenfalls dort präsent.
Nur knapp die Hälfte der Konsolen ist online
Die nächste Zahl hat mich überrascht: 49 Prozent der Konsolenbesitzer in Deutschland haben ihr Gerät mit dem Internet verbunden, jeder fünfte dauerhaft. Schon wenn man nur spielen möchte und einen die sonstigen multimedialen Fähigkeiten der Geräte nicht interessieren, kann man die Möglichkeiten einer Spielkonsole doch nur ausreizen, wenn man sie mit dem Internet verbindet! Wieso verzichtet jeder zweite Konsolenbesitzer darauf, sein Gerät ins Netz zu bringen?
Arns: „Bereits die aktuelle Konsolengeneration bietet viele Multimedia-Funktionen, die kommenden Geräte werden hier noch weiter zulegen. Das macht moderne Spielkonsolen auch für Gelegenheitsspieler interessant, die damit viele Entertainment-Dienste aus dem Netz auch auf dem Fernseher nutzen können.“ In der Tat können Spielkonsolen nicht nur eine Alternative zu Blu-ray-Playern sein, sondern auch etwas ältere Flachbildfernseher zu Funktionen verhelfen, die sonst aktuellen Smart TVs vorbehalten sind. Wer allerdings nur zu Smart-TV-Funktionen kommen möchte und keine Spielkonsole braucht, sollte lieber einen neuen Blu-ray-Player oder eine Set-Top-Box (allein mit dem Betriebssystem Android gibt es unzählige,viele in Form von Sticks) kaufen, weil das viel ist.
Besitzt Ihr eine Spielkonsole – habt Ihr sie mit dem Internet verbunden, nutzt Ihr Multimedia-Möglichkeiten wie Musikstreaming oder den Abruf von Filmen aus Onlinevideotheken?