Bereits im Vorfeld war klar, dass Apple mit dem iPhone 5S nicht das nächste große Ding vorstellen wird. Schließlich gibt es gar nicht mehr so viele Dinge, die sich noch besser machen oder aufwerten lassen. Infolge konzentrierte sich Apple auf Kleinigkeiten (der eine oder andere Leser mag dies im Hinblick auf den 65-bit Prozessor vielleicht anders sehen), die das iPhone-Erlebnis nicht großartig beeinflussen. Die zweifelsfrei größte Neuerung ist der Fingerprintsensor.
Generell hat Apple mit dem Einbau des Sensors eine gute Entscheidung getroffen. Wie das Unternehmen selbst sagt, gibt es viel zu wenige Nutzer, die ihre Geräte aktiv mit einer Pinsperre versehen. D.h. Geräte können relativ leicht aktiviert werden, einmal kurz „slide-to-unlock“ betätigen und schon steht das iPhone zur Verfügung.
Allerdings kommt das neue iPhone Feature zu einem undenkbar schlechten Zeitpunkt. Seit den NSA Enthüllungen durch Edward Snowden ist klar, dass wir Bürger deutlich umfassender überwacht werden, als man im Vorfeld vermutet hat. Viele Personen sind schockiert und suchen sogar aktiv nach Lösungen, um ihre Daten künftig besser geheim zu halten. Doch genau zu dieser Zeit kommt Apple mit einem Gerät, das nun auch biometrische Daten sammeln kann.
Einige Nutzer haben schon darüber gescherzt, dass die Nutzung des Sensors zu vernachlässigen sei, wenn man als Ausländer schon einmal in die USA eingereist ist – dann verfügen einige Behörden der USA nämlich bereits über Fingerabdruckdaten. Andererseits ist dieses Thema nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, denn Apple kann dank des Fingerprintsensors am iPhone 5S erstmalig biometrische Daten sammeln und somit die Nutzerdaten nochmals grundlegend erweitert.
Apple war sich natürlich schon vor der Vorstellung des Geräts darüber im Klaren, dass der Fingerprintsensor für sehr viel Gesprächsstoff sorgen könnte. Deshalb wurde im Rahmen der Keynote auch deutlich auf die ausbleibende Übertragung der Fingerabdruckdaten hingewiesen. Doch viele Personen wollen sich hiermit nicht zufrieden geben, schließlich könne Apple zwar beteuern, dass die Daten nicht weitergeleitet werden, doch eine wirkliche Kontrolle gibt es nicht.
Einige Datenschützer haben bereits vor der Nutzung des Sensors gewarnt. Solch sensible Daten sollten nicht im Rahmen vergleichsweise simpler Dinge genutzt werden – wenn sich Apps nämlich Zugriff auf die Daten verschaffen (obwohl diese verschlüsselt abgelegt werden), könnten diese in die falschen Händle gelangen. Besser sei es daher, lieber auf die Pinsperre zu setzen oder schlichtweg ein anderes Smartphone zu nutzen.