Eine ganze Zeit lang schien es so, als ob die Internationale Funkausstellung (IFA) zunehmend in den Hintergrund gerät, weil der Computerbereich stark an Bedeutung gewonnen hat und gleichzeitig nicht mehr so viele Innovationen im TV-Bereich gemacht werden. Doch die Zeiten haben sich geändert. Mittlerweile sind es vor allem die Computermessen, die zu kämpfen haben. Der IFA geht es hingegen glänzend. Mehr als je zuvor legen die Hersteller von TV-Technik großen Wert darauf, auf der Messe präsent zu sein.
In diesem Jahr wird vor allem das Thema 4K eine große Rolle spielen. Es werden nämlich neue Wachstumsimpulse benötigt. Die meisten Verbraucher besitzen längst Flachbildfernseher – und zwar überwiegend Geräte mit HD-Auflösung. Doch das klassische Full HD ist nicht mehr genug. 4K – auch als Ultrad HD bezeichnet – soll das TV-Vergnügen steigern und zugleich neue Kaufanreize bei den Konsumenten schaffen.
Es sind aber keinesfalls nur die TV-Hersteller, die sich auf 4K konzentrieren. Schließlich genügt es nicht, nur entsprechende TV-Geräte anzubieten – irgendwie müssen auch Aufnahmen gemacht werden. Dies dachten sich auch die Produktmanager von Acer, die auf der diesjährigen IFA in Berlin dem Liquid S2 ein Smartphone vorstellen, dass über eine 4K Kamera verfügt.
In erster Linie fällt das Acer Liquid S2 wegen seines großen Displays auf. Die Bilddiagonale misst ganze 6 Zoll, sodass das Gerät schon fast als Tablet durchgehen könnte. Schlussendlich ist das Gerät somit eine Art Hybrid, irgendwo zwischen klassischem Smartphone und Tablet. Geräte dieser Art werden derzeit auch gerne als Phablets oder Smartlets bezeichnet. Wer vermutet, dass das Liquid S2 über ein 4K Display verfügt, liegt jedoch falsch: Da wären dann doch zu viele Bildpunkte auf dem kleinen Display. Bisherige Daten, die zum Gerät durch das Netz schwirren, verweisen auf ein Display mit klassischer Full HD Auflösung.
Ob sich das Gerät wegen seiner Kamera zum Verkaufsschlager entwickeln wird, bleibt zunächst abzuwarten. Auf der einen Seite ist eine 4K Kamera zweifelsohne sehr reizvoll, andererseits ist klar, dass gewisse Grenzen bestehen. Smartphone-Kameras sind vorrangig für simple Videos zu gebrauchen. Weil nicht mit Objektiven gearbeitet werden kann, müssen deutliche Abstriche in Kauf genommen werden. Kinofilme lassen sich daher nicht auf diesem Weg drehen – und deshalb ist die Frage durchaus berechtigt, ob solch eine Smartphone-Kamera wirklich benötigt wird.
Doch zumindest hat es Acer geschafft, schon im Vorfeld viel Aufmerksamkeit auf das Liquid S2 zu lenken. Außerdem werden die Hersteller von Video- und DSLR-Kameras ein wenig unter Druck gesetzt: Wenn Smartphones in dieser Auflösung filmen können, müssen die Kamerahersteller nachziehen. Sobald hier die ersten Geräte auf den Markt kommen, könnte 4K tatsächlich massentauglich werden. Denn im Grunde sind die Geräte noch relativ uninteressant: Solange es keine Videoinhalte mit 4K Auflösung gibt, macht der Erwerb entsprechender Fernseher nur bedingt Sinn.