ICQ erweitert sein Angebot in Deutschland um E-Mail, GMX geht in der Schweiz an den Start und MySpace soll Gerüchten zufolge daran arbeiten, seinen Usern bald einen E-Mail-Service anbieten zu können.
Am oft gehörten „E-Mail ist tot“ ist wohl nichts dran, obwohl die Spam-Problematik vielen Nutzern die Freude am Medium verdirbt und die Digital Natives sehr stark Messaging-Funktionen innerhalb ihrer Socials Networks nutzen oder auf den direkten Dialog über Instant Messaging setzen.
Doch ausgerechnet der große Instant Messaging-Dienst ICQ stellt seinen Usern ab sofort ein E-Mail-Postfach mit unbegrenztem Speicherplatz zur Verfügung. Die Freischaltung haben bisherige ICQ-User im Handumdrehen erledigt. Sie loggen sich mit ihrem ICQ- oder (der Dienst gehört schließlich zu AOL) AOL-Account im Grunde nur zweimal ein und wählen dabei einen Namen, der um „@icqmail.com“ zu ihrer neuen E-Mail-Kennung wird. Vergleicht man dies mit den umfangreichen Angaben, die manch anderer Freemailer verlangt, ist dies vorbildlich nutzerfreundlich.
Das Webinterface für ICQ Mail ist ziemlich übersichtlich, über Farbfilter lassen sich E-Mails sortieren und ein Spamfilter soll unerwünschte Nachrichten abwehren. Ein Onlineadressbuch fehlt natürlich nicht, ein Online-Kalender ist bereits verfügbar die interne Suche umfasst Mails und Kalendereinträge.
In Zukunft soll ICQ Mail in den Messenger integriert werden, um neue Funktionen anbieten zu können, was an die Strategie von Microsoft bei Hotmail und seinem Messenger erinnert.
Obwohl der zu United Internet gehörende Free-Mail-Pionier GMX seit zehn Jahren Adressen mit der Endung „@gmx.ch“ offeriert und nach Angaben des Anbieters eine Dreiviertelmillion solcher Postfächer existieren, verspricht man sich durch den Launch eines schweizer GMX-Portals Vorteile. Mit landesspezifischem Content, etwa von der Schweizerischen Depeschenagentur, möchte man die deutschsprachigen User in der Schweiz gezielter ansprechen sowie den Werbekunden ein auf die Schweiz ausgerichtetes Werbeumfeld bieten.
Mit Blick auf mögliche Neuerungen bei der Web 2.0 Community MySpace gibt es bisher keine Pressemitteilungen, sondern nur Gerüchte. Doch der Schritt würde gut zur Strategie von MySpace passen, seine User möglichst lange auf dem eigenen Netzwerk zu halten. Sollten alle Inhaber einer MySpace Page mit einer kostenlosen E-Mail-Adresse ausgestattet werden, würde das Social Network mit einem Schlag zum drittgrößten Freemailer der Welt, obwohl das natürlich nur eine Zahlenspielerei ist.
Was am Ende zählt, sind die aktiven Nutzer, doch bei der gewaltigen Zahl an Mitgliedern dürfte schnell eine Zahl an tatsächlichen Nutzern im zweistelligen Millionenbereich erreicht werden. E-Mail mag unter typischen MySpace Usern als langweilig gelten, aber sie bietet einen Nutzwert. Und wenn man schon E-Mail nutzt, warum nicht bei einem Service, bei dem man sowieso jeden Tag online ist und bei dem man sich nicht erst umständlich neu registrieren muss?