Das Datenvolumen im mobilen Internet ist in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen. Ein Ende ist nicht abzusehen, denn zum Jahreswechsel nutzte erst jeder dritte Deutsche UMTS oder LTE.
Im Jahr 2005 gab es in Deutschland erst 2,4 Millionen UMTS-Nutzer, zum Jahreswechsel 2012/2013 nutzten schon 33,6 Millionen Verbraucher UMTS oder LTE. Das waren 17 Prozent bzw. 5 Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Der Traffic legte um satte 40 Prozent von 100 Millionen Gigabyte auf 140 Millionen Gigabyte zu. Diese und viele weitere Zahlen nannte diese Woche der BITKOM unter Berufung auf verschiedene Erhebungen.
Umstieg auf 4G-Mobilfunk hat gerade erst angefangen
Dieser enorme Anstieg beim mobil übertragenen Datenvolumen wird wohl keine Ausnahme bleiben, denn die Mobilfunkkunden fangen gerade erst an, von 3G- zu 4G-Netzen zu wechseln. „Durch die zunehmende Verbreitung von LTE mit seinen schnellen Übertragungsraten wird die mobile Datenkommunikation weiter sehr stark steigen“, ist sich auch BITKOM-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder sicher.
Derzeit ermöglicht LTE Datenraten von bis zu 100 MBit/s, wobei die typische Bandbreite eines LTE-Kunden zwischen 5 und 20 MBit/s liegt. Mit der Weiterentwicklung LTE Advanced werden künftig 30 bis 180 MBit/s erreicht, prognostiziert der BITKOM. Die Gruppe der LTE-User ist in Deutschland noch sehr klein, Ende 2012 nutzten den neuen Mobilfunkstandard erst 1,1 Millionen Mobilfunkkunden. Zu diesem Zeitpunkt lag laut Bundesnetzagentur die LTE-Netzabdeckung aber erst bei knapp 52 Prozent der Haushalte.
113 Millionen Mobilfunkverträge gibt es derzeit in Deutschland, umgerechnet sind das 1,4 pro Einwohner. 87 Prozent der Deutschen besitzen mindestens ein mobiles Telefon, wobei der Trend – auch bei Menschen ab 50 Jahren – klar zum Smartphone geht. Noch gehören jedoch nur 40 Prozent der Bundesbürger zu den Smartphone-Usern, im vorigen Jahr waren es allerdings erst 34 Prozent.
Laut EITO-Prognose kaufen die Deutschen dieses Jahr 28 Millionen neue Smartphones, 29 Prozent mehr als letztes Jahr! Die Umsätze sollen dabei um ein Viertel auf 8,8 Milliarden Euro wachsen, wobei hier an die fallenden Gerätepreise zu denken ist. Zum starken Wachstum bei mobilen Datendiensten tragen indes nicht nur Smartphones, sondern auch Tablet-Computer bei.
Mobiles Internet schlägt demnächst mobile Sprachtelefonie
Voraussichtlich überholt das mobile Internet bald das mobile Telefonieren bei den Umsätzen, dieses Jahr kommen den Berechnungen zufolge 44 Prozent der Umsätze bei den Mobilfunkdiensten aus dem Geschäft mit mobilen Datendiensten, das seit 2009 stets zweistellig wuchs. 2013 beträgt das Wachstum voraussichtlich 10 Prozent, womit 9,4 Milliarden Euro mit mobilen Datendiensten umgesetzt würden. „Hingegen geht seit 2006 der Umsatz mit Handy-Gesprächen zurück, in diesem Jahr um 7 Prozent auf 11,9 Milliarden Euro“, berichtet der BITKOM in der Presseinfo. „Im Jahr 2005 wurde noch für 19,1 Milliarden Euro mobil telefoniert.“
Die Mobilfunkkunden haben nicht etwa das Interesse am Telefonieren verloren, unter anderem der Erfolg der Allnet-Flat-Tarife spricht dagegen. Nein, der starke Wettbewerb sowie Eingriffe der Regulierungsbehörden nennt der BITKOM als Gründe für die sinkenden Umsätze mit Sprachdiensten. Die Eingriffe werden mitverantwortlich dafür gemacht, dass den Telekommunikationsunternehmen zum Teil die Mittel für die großen Investitionen für Netzausbau und Netzqualität fehlen.
Wie intensiv nutzt Ihr das mobile Internet inzwischen? Welche Rolle spielt dabei die Bandbreite für die Datenübertragung?