Dank des Internets haben Verbraucher heute sehr viel größere Einflussmöglichkeiten als früher. Viele Millionen Konsumenten teilen im Internet ihre Erfahrungen mit den von ihnen gekauften Waren und in Anspruch genommenen Dienstleistungen. Mit ihren Bewertungen beeinflussen sie die Entscheidungen unzähliger anderer Verbraucher. Der BITKOM hat frische Zahlen dazu.
Könnt Ihr Euch noch daran erinnern wie es war, als Ihr vor Kaufentscheidungen noch nicht die Möglichkeit hattet, nachzusehen, was andere Verbraucher über das betreffende Produkt sagen? Klar, man konnte offline im Freundes- und Bekanntenkreis herumfragen, und nach meiner Erfahrung wurde das früher auch stärker getan. Im Wesentlichen war man jedoch auf (die damals noch nicht so zahlreichen) Fachmagazine und Tests wie etwa bei Stiftung Warentest angewiesen.
Bewertungen nicht mehr nur von Profis
Das ist immer noch wichtig, aber die Informationen, Meinungen, Bewertungen und Tests von Profis werden heute durch unzählige Beiträge von Usern ergänzt. Aktuelle Daten zu diesem Thema liefert diese Woche der BITKOM, der das Meinungsforschungsinstitut Aris 1.007 Personen ab 14 Jahren für eine repräsentative Umfrage zum Thema Bewertungen hat befragen lassen.
Demnach haben bereits 51 Prozent aller deutschen Internetuser ihre eigenen Erfahrungen mit Dienstleistungen oder Produkten online verbreitet. In absoluten Zahlen entspricht das nahezu 28 Millionen Bürgern, die ihre Erfahrungen online geteilt haben.
Viele Bewertungen rund um Urlaub und Restaurants
Besonders viele deutsche Internetnutzer haben ihre Erfahrungen im Bereich Urlaub, etwa was die Qualität eines Hotels oder einer Ferienanlage angeht, online gestellt: 26 Prozent und somit mehr als jeder vierter Onliner hat Erfahrungen aus diesem Bereich bereits geteilt. Das mag auch damit zu tun haben, dass sehr viele Menschen Urlaub machen und deshalb überhaupt schon mal Erfahrungen haben, von denen sie berichten können. Ähnliches lässt sich über Besuche in Restaurants sagen, zu denen immerhin jeder sechste Onliner (16 Prozent) in Deutschland schon einen Bewertung abgegeben hat.
„Das Internet hat eine Transparenz für den Verbraucher geschaffen, die es vorher so nicht gab“, stellt Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des BITKOM, heraus. „Für Reiseveranstalter und Hotel-Betreiber sind die Bewertungen im Web bereits wichtiger als Hochglanzfotos im Katalog.“
Bewertungen von Kunden haben einen hohen Stellenwert
Beim Onlineshopping spielen Nutzerbewertungen ebenfalls eine wichtige Rolle. Neben der Qualität der angebotenen Produkte interessiert potenzielle Käufer besonders, ob sie einem bestimmten Anbieter (das betrifft nicht nur professionelle Händler) vertrauen können. Den 13 Prozent der Onliner, die ihre persönlichen Erfahrungen mit privaten Verkäufern auf Online-Handelsplattformen und den 8 Prozent, die schon Onlineshops bewertet haben, stehen unzählige Onlineshopper gegenüber, die diese Bewertungen zur Grundlage ihrer Kaufentscheidung machen. Das verleiht den Verbrauchern Macht. Rohleder: „Kundenbewertungen sind für Online-Händler zur wichtigsten Währung geworden.“ Von den Erfahrungen eines einzelnen Kunden erfährt nicht nur wie früher ein überschaubarer Personenkreis in seinem direkten Umfeld, sondern potenziell jeder, der vor einem Kauf im Internet Informationen zum betreffenden Anbieter einholt.
„Verbraucher bewerten jedoch nicht nur Reisen, Restaurants und Online-Händler“, heißt es in der Presseinfo des BITKOM. „Erfahrungen mit Herstellern und deren Marken werden von 13 Prozent der Internetnutzer geteilt.“ Zu Erfahrungen mit Dienstleistungen wie etwa bei Mobilfunkverträgen oder Mietwagen haben sich schon 9 Prozent der Onliner öffentlich geäußert, bei Büchern, Filmen und Musik haben bereits 8 Prozent der Onliner ihre Meinung im Internet hinterlassen.
Welchen Einfluss haben solche Bewertungen auf Eure Kaufentscheidungen, äußert Ihr Euch selbst auch regelmäßig zu Euren eigenen Erfahrungen? Ich schaue mir Bewertungen in Shops etc. zwar an, bin inzwischen aber sehr misstrauisch, was gefälschte Einträge angeht. Bewertungen durch Fachmagazine oder Blogs, denen ich vertraue, haben für mich einen deutlich höheren Stellenwert.
Juni 27th, 2013 at 10:41
Das neueste Beispiel für Verbrauchermacht:
http://www.spiegel.de/netzwelt/games/microsoft-verzichtet-nun-doch-auf-online-zwang-bei-der-neuen-xbox-one-a-906826.html
Da haben die Spielepublisher und Microsoft die Rechnung ohne den Wirt gemacht.