Zu Beginn der Woche gingen mehrere etablierte Online-Medien mit einer breit angelegten Kampagne gegen Adblocker an den Start. News-Portale wie Golem oder auch die Süddeutsche baten ihre Leser darum, auf den Einsatz von Adblockern zu verzichten. Gleichzeitig wurde verdeutlicht, welche bedeutsame Rolle Online-Werbung für die Medienunternehmen hat.
Mir persönlich gefällt der Aufruf sehr gut, denn letztlich wird direkt aber unaufdringlich erläutert, weshalb bestimmte Webangebote nur mit Hilfe von Werbung realisiert werden können – zumindest wenn die Inhalte für jedermann kostenfrei zugänglich sein soll. Die Online-Medien erzielen hiermit nämlich Einnahmen, mit denen sie letztlich ihre Mitarbeiter bezahlen. Bleiben die Einnahmen aus, hat dies zwangsläufig Folgen auf das Online-Angebot.
Mit Adblockern wird diese Werbung jedoch ausgeblendet: Der Nutzer bekommt zwar Inhalte angezeigt – allerdings ohne die zugehörige Werbung. Entsprechende Plugins, wie sie mittlerweile für fast jeden Webbrowser angeboten werden, erfreuen sich einer steigenden Beliebtheit. Überraschend ist dies nicht, denn mit Werbung möchten viele Nutzer schlichtweg nicht in Berührung kommen.
Wäre nur eine Minderheit der Nutzer mit Adblockern im Web unterwegs, könnten Online-Medien sowie auch andere Publisher vermutlich problemlos von ihren Einnahmen leben. Doch wenn die Anzahl der Leute steigt, die entsprechende Plugins einsetzt, wirkt sich dies auf die Einnahmen aus. Infolge wurde der Aufruf gestattet. Doch genau hierüber regten sich viele Personen auf; zahlreiche Blogposts, Tweets etc. mit negativen Reaktionen wurden veröffentlicht.
Dieses Verhalten kann ich nicht nachvollziehen. Immerhin geht es darum, Inhalte kostenfrei konsumieren zu können – da ist es doch nur fair, die Werbung nicht auszublenden. Zumal nicht darum gebeten wurde, auf Werbung zu klicken. Vielmehr geht es einzig und allein darum, dass die Werbung angezeigt wird.
Im Übrigen wurde noch nicht einmal gefordert, die Werbeblocker vollständig zu deaktivieren. Bei Golem wurde beispielsweise sehr schön erläutert, wie sich ein Adblocker konfigurieren lässt, damit Werbung generell ausgeblendet bleibt und nur bei ausgewählten Webseiten angezeigt wird. Wobei es diese Forderung schon kritischer zu betrachten gilt. Immerhin ist es nicht so, dass nur der Betrieb großer und etablierter Portale viel Geld kostet. Kleine Webmaster, die erstklassige Projekte betreiben und von Werbeeinnahmen leben, sollten hier nicht benachteiligt werden.
Doch vermutlich wird die Kampagne nicht viel gebracht haben. Etliche Online-Nutzer sind auf das Thema Werbung nicht gut zu sprechen. Im Grunde ist dies sehr schade, denn gerade im Web muss Werbung längst nicht so störend sein, wie sie es beispielsweise im Fernsehen ist. Wer zum Beispiel ein bestimmte Produkt online kaufen möchte, kann über die Adwords bei Google auf Shops stoßen, die er sonst nie gefunden hätte. Im Web ist Werbung nicht automatisch störend – viele Personen haben dies nur noch nicht erkannt.