Onlineshopping gehört für die meisten Personen längst zum Alltag. Immer häufiger werden nicht mehr Geschäfte aufgesucht, stattdessen werden Bestellungen kurzerhand über das Internet aufgegeben. Diese Entwicklung ist aber keinesfalls nur der Tatsache geschuldet, dass der Einkauf im Web besonders komfortabel ist und eine Zeitersparnis verspricht – auch aus finanzieller Sicht gilt er als äußerst reizvoll.
In bestimmten Bereichen sind die Preisvorteile enorm. Wer online einkauft, kann oftmals eine satte Ersparnis erzielen. Ein gutes Beispiel sind Elektrogeräte. Obwohl hier die Margen vergleichsweise gering sind, liegen die Onlinehändler deutlich vorne. Man bedenke nur die Probleme, die stationäre Händler wie Media Markt und Co augenblicklich haben: Zunehmend mehr Kunden sehen sich die Produkte im Ladengeschäft an, kaufen dann aber online.
Längst hat sich eine neue Sparmentalität entwickelt: Bevor die Leute kaufen, begeben sie sich im Web erst einmal aus Preisrecherche. Preisvergleichsseiten und Suchmaschinen sind hierbei eine große Hilfe. Meist dauert es nur wenige Minuten, um herauszufinden, welcher Händler schlussendlich am günstigsten ist.
Diesen Umstand machen sich auch immer mehr Betrüger zu nutze. Pünktlich zur Weihnachtszeit tauchten im Web zahlreiche Onlineshops auf, die mit besonders niedrigen Preisen angegriffen haben. Die Preise waren phänomenal, aber schienen dennoch nicht übertrieben zu sein. Infolge wurde fleißig bestellt. Was viele Kunden aber nicht wussten, die Betreiber der Shops hatten keine Produkte im Programm. Es ging einzig und allein darum, Vorkasse-Zahlungen zu empfangen und dann nicht zu liefern.
Auch ich habe mir einen Shop näher angesehen, weil er technisch sehr gut umgesetzt war bzw. sehr realistisch wirkte – und die Preise waren richtig gut. Aber weil mir der Domainname äußerst merkwürdig vorkam und das Impressum auch nicht ganz dem Standard entsprach, warf ich kurzerhand die Websuche an. Schnell war klar, dass der Shop ein Betrugsprojekt ist – und dazu auch noch eines, das bei Google gut rankte. Google kann man hier aber nicht allzu viel vorwerfen. Wenn Betrüger mit einer Standard-Shoplösung angreifen, hat es das Unternehmen sehr schwierig, den Schwindel überhaupt zu erkennen. Infolge sind unzählige Kunden auf den Betrug hereingefallen und haben Geld verloren.
Der besagte Shop ist längst aus dem Web verschwunden. Ich selbst ging davon aus, dass sich das nicht so schnell wiederholen wird. Allerdings war das ein großer Irrtum: Erst vor zwei Wochen fragte mich ein Bekannter, ob ich bei einem Shop etwas mitbestellen würde, weil die Preise so gut seien. Der Shop würde sich zwar in England befinden, aber das sei kein Problem: Es wird kostenfrei nach Deutschland geliefert und die Zahlung sei außerdem via Paypal abgesichert.
Beim ersten Blick auf den Shop war mit klar, dass wieder dieselben Betrüger am Start waren. Den Bekannten musste ich enttäuschen: Den extrem günstigen Flachbildfernseher würde er garantiert nicht bekommen, er könne höchstens sein Geld verlieren.
Somit konnte ich den Bekannten rechtzeitig vor einem Betrug warnen. Allerdings bin ich darüber erstaunt, wie leichtgläubig viele Leute sind. Wenn ein Shop halbwegs vernünftig aussieht und die Preise attraktiv sind, scheint der Verstand manchmal auszuschalten – zumindest werden die Warnsignale überhört. Dementsprechend dürfte die Sache mit den Fake-Shops sicherlich noch eine ganze Weile weiter laufen.