Mobile Endgeräte wie Smartphones ermöglichen ihren Besitzern eine sehr viel stärkere Nutzung digitaler Angebote. Das Internet kann heute fast überall genutzt werden, das war noch vor wenigen Jahren nicht der Fall. Insbesondere junge Menschen nutzen die Möglichkeit zum Zugriff auf digitale Angebote über mobile Endgeräte.
Wie intensiv bestimmte Angebote in Anspruch genommen werden, hängt direkt damit zusammen, in welchen Situationen ihre Nutzung überhaupt möglich ist. Das ist vom Grundsatz her selbstverständlich, doch eine aktuelle Studie von TNS Infratest, bei der 610 Smartphone-User persönlich mündlich zu ihren mobilen Aktivitäten befragt wurden, liefert konkrete Zahlen für dieses Phänomen.
Welche Dienste werden intensiver genutzt?
Smartphones nehmen die Rolle „digitaler Intensivierer“ ein, lautet eine wesentliche Erkenntnis der Studie. Am deutlichsten steigt durch den Smartphone-Einsatz die Nutzung von Suchmaschinen und anderen Tools zur Informationssuche sowie die Social-Media-Nutzung.
Mehr als jeder zweite Nutzer (54 Prozent bzw. 53 Prozent) der genannten Dienste gab in der Befragung an, durch die Möglichkeiten des mobilen Internets diese Angebote häufiger als früher zu nutzen. Routenplaner werden von 46 Prozent der Teilnehmer stärker genutzt. Gerade bei standortbezogenen Datendiensten Routenplanern und ähnlichen Diensten wundert das nicht, denn deren Einsatz bietet sich unterwegs ganz besonders an. Häufiger als bisher werden indes auch Angebote in Anspruch genommen, bei denen sich die mobile Nutzung nicht aufdrängt: Radio/Musik hören (39 Prozent) Nachrichten aus Politik/Wirtschaft/Kultur/Sport lesen (37 Prozent) sowie Spiele spielen (33 Prozent).
Intensivierung vor allem bei jungen Menschen
In der Altersgruppe zwischen 14 und 29 Jahren macht sich die intensivierte Nutzung digitaler Angebote überdurchschnittlich stark bemerkbar, an der Spitze liegen hier Soziale Netzwerke. 66 Prozent der befragten Smartphone-Besitzer dieser Altersklasse haben ihre Nutzung Sozialer Netzwerke intensiviert. Suchmaschinen werden von 60 Prozent öfter genutzt. Es folgen Radio/Musik hören (50 Prozent), Routenplaner (49 Prozent), Spiele spielen (43 Prozent) und Nachrichten aus Politik/Wirtschaft/Kultur/Sport lesen (41 Prozent). Noch einmal zur Verdeutlichung: Diese Zahlen stehen nicht dafür, wie wie viele Smartphone-Besitzer solche Angebote in Anspruch nehmen, sondern dafür, bei wie vielen Smartphone-Besitzern sich die Nutzung durch die Möglichkeiten dieser mobilen Endgeräte intensiviert hat.
„Smartphones erlauben es uns, in Situationen online zu sein, in denen früher noch nicht mal an einen Internetzugang zu denken war“, heißt es in der Pressemitteilung von TNS Infratest. Diese Formulierung gefällt mir nicht. Wer weiß schon, welche Nutzungssituationen den Onlinern vor dem Smartphone-Boom tatsächlich nicht in den Sinn kamen? Ich hatte mir eine mobile Nutzung digitaler Angebote schon gewünscht, da war noch nicht von Internetnutzung das Thema, sondern Datenfernübertragung und die Einwahl in Computer-Mailboxen.
Das ist doch erst der Anfang!
Ich gebe allerdings zu, dass die Realität viele meiner Wünsche aus der Zeit, als ich noch mit meinem C64 online war, deutlich übertrifft. Die heutige Nutzung mobiler Endgeräte mit Internetzugriff gibt einen Vorgeschmack auf das, was in den nächsten Jahren kommt. Wearable Computing – ob in Form der gefürchteten Datenbrillen wie von Google oder in Form anderer Endgeräte und in etwas fernerer Zukunft voraussichtlich in Form von Implantaten – wird digitale Angebote aller Art tatsächlich allgegenwärtig werden lassen. Das könnt Ihr Euch vorstellen, oder?