LTE ist den meisten Smartphone-Nutzern noch zu teuer

Geschrieben von am 23. März 2013 in Kategorie Web 2.0

Long Term Evolution (LTE), der Mobilfunkstandard der vierten Generation, ist in Deutschland zwar schon recht bekannt. Die wenigsten Smartphone-Besitzer können sich derzeit allerdings vorstellen, einen entsprechenden Mobilfunkvertrag abzuschließen, weil sie die Kosten für zu hoch halten.

Laut einer aktuellen Untersuchung von YouGov können sich gerade einmal 15 Prozent der Smartphone-Nutzer in Deutschland vorstellen, einen LTE-Vertrag abzuschließen. Das ist ein weiteres Ergebnis aus der Studie „Smartphone Mobile Internet eXperience (SMIX)“, aus der es hier im Blog neulich schon etwas zur Beliebtheit der verschiedenen Smartphone-Hersteller zu lesen gab. Durchschnittliche Kosten von rund 40 Euro für einen LTE-Vertrag sind für die große Mehrheit eine Hürde dabei, heute schon ein 4G-Netz zu nutzen.

Bekanntheit von LTE ist relativ hoch

Angesichts einer erst kleinen Zahl von LTE-Usern in Deutschland ist der Standard allerdings sehr bekannt, denn 43 Prozent der Smartphone-User kennen den Begriff LTE. Unter Nutzern einfacherer Mobiltelefone ist die Bekanntheit sehr viel geringer. Das erklärt man sich bei YouGov nicht zuletzt damit, dass diejenigen, die kein Smartphone besitzen, allgemein weniger Erfahrung und Wissen hinsichtlich Mobilfunk-Technologien haben.

Die Smartphone-Nutzer trauen am ehesten der Deutschen Telekom (59 Prozent) und Vodafone (50 Prozent) zu, leistungsfähige LTE-Tarife anzubieten. In der Praxis wird die LTE-Nutzung häufig noch durch den noch nicht flächendeckenden Netzausbau beeinträchtigt, was die Experten allerdings unter anderem auf „Aktivierungsstaus“ bei der Bundesnetzagentur zurückführen. Das sei eine ungünstige Ausgangsposition, denn einen LTE-Tarif nicht überall nutzen zu können, berge die Gefahr von Kundenunzufriedenheit.

„Unter den Endgeräteherstellern werden insbesondere Samsung und Apple von LTE profitieren können“, meint Jens Raabe, Director Telecommunications bei YouGov. „Ihnen wird am ehesten zugetraut, entsprechend leistungsfähige Smartphones anzubieten“, so Raabe weiter. Die Experten weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass LTE mit dem iPhone 5 nicht in allen Netzen funktioniert. Aufgrund von „Providerunabhängigkeit“ befinde Samsung sich deshalb in einer deutlich besseren Position.

Lohnt sich LTE denn schon?

Seid Ihr bereits LTE-User? Abgesehen davon, dass die LTE-Netze im Gegensatz zu den UMTS-Netzen nicht unter Überlastung leiden, lohnt es sich meiner Ansicht nach derzeit für die wenigsten Mobilfunkkunden, LTE mit dem Smartphone zu nutzen. Für bestimmte Zwecke sind besonders hohe Bandbreiten von Vorteil bzw. mehr oder weniger Pflicht, für die meisten reicht ein UMTS-Netz aber locker aus, denn dank HSPA+ sind theoretisch Datenraten von bis zu 42 MBit/s möglich. So schnell sind die Netze natürlich nicht überall, zudem sorgen die meisten Mobilfunktarife schon dafür, dass nur ein Bruchteil dieser Geschwindigkeit zur Verfügung steht. (An dieser Stelle ein aktuelle Tipp für BASE-Kunden: Dank der Speed-Button-Aktion erhalten Bestandskunden bis Ende des Jahres ohne extra Kosten gewissermaßen eine „Bandbreiten-Erhöhung“.)

Wo allerdings – sagen wir mal – 7,2 MBit/s tatsächlich genutzt werden können, muss man als Smartphone-User auf kaum etwas verzichten. WhatsApp, Facebook, Wikipedia, Google Maps, Twitter, Fahrplanauskünfte, Wettervorhersagen, Mobile Shopping oder auch Radio-Livestreams benötigen gar keine besonders schnelle Internetanbindung, Websites (nicht allein für kleine Displays angepasste Versionen) laden in UMTS-Netzen ebenfalls schnell genug. Das heißt nicht, dass es eine gute Idee wäre, beim mobilen Internet ausschließlich auf den Preis zu gucken.

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  1. Anhaltender Boom bei mobiler Internetnutzung | TechBanger.de says:

    […] ermöglicht LTE Datenraten von bis zu 100 MBit/s, wobei die typische Bandbreite eines LTE-Kunden zwischen 5 und 20 MBit/s liegt. Mit der Weiterentwicklung LTE Advanced werden künftig 30 bis 180 […]