Dieses Jahr werden in Deutschland nur noch halb so viele Netbooks wie im vorigen Jahr verkauft, prognostiziert der BITKOM. Der Verband erwartet einen Rückgang um 52 Prozent.
Selten lagen Aufstieg und Fall einer Geräteklasse so nahe beieinander wie bei Netbooks. Bei Computertechnik sind wir schnelle Veränderungen gewohnt, doch wie schnell Netbooks wieder auf dem Weg zum Nischenprodukt sind, ist erstaunlich. Erst 2008 brachte ASUS den EeePC, das erste Netbook der Welt, hierzulande auf den Markt. Endlich konnte man für wenig Geld einen Windows-PC kaufen, der dazu noch so klein und leicht war, dass er unterwegs nicht zur Belastung wurde.
Netbooks waren jedoch nicht nur praktisch, die Verkaufserfolge der Hersteller beruhten auch darauf, dass diese Geräte angesagt waren. Ihren Zauber haben sie wohl an dem Tag verloren, an dem Steve Jobs das erste iPad vorstellte und die bisher überhaupt nicht gefragte Geräteklasse der Tablet-Computer endlich für die Masse attraktiv machte.
Weniger als 200.000 neue Netbooks in 2013
2009 wurden hierzulande noch fast 2 Millionen Netbooks verkauft, für dieses Jahr geht der BITKOM auf Grundlage von Daten des Marktforschungsinstituts EITO von nur noch rund 190.000 neuen Netbooks in Deutschland aus. Das wäre ein Absatzeinbruch um 52 Prozent. Der Umsatz soll um 54 Prozent auf 39 Millionen Euro fallen. Zum Vergleich: Im Jahr 2009 wurden hierzulande 564 Millionen Euro mit Netbooks umgesetzt. Ein Faktor ist hier natürlich auch der Preisverfall. Dieses Jahr sinkt der Durchschnittspreis für ein Netbook der Prognose zufolge jedoch nur leicht um 2,4 Prozent auf 205 Euro.
Wer weiß, welche Geräteklasse als nächstes an den Rand gedrängt wird? Ich bin ja skeptisch, ob es für Phablets wirklich einen Markt gibt und denke, dass die Hersteller einfach nur immer größere Smartphones entwickeln bzw. noch handlichere Tablet-Computer. Der eine oder andere Verbraucher greift künftig vielleicht sogar bewusst zu einem Phablet, doch den entscheidenden Konvergenztrend sehe ich für die nächste Zeit bei Tablets und Notebooks (plus Netbooks).
Welche Zukunft haben reine Tablets?
Hybrid-Geräte, deren Tastatur sich abnehmen lässt bzw. an die sich eine Tastatur andocken lässt – eine Frage der Perspektive! – sind meiner Nach sehr interessant für viele Nutzer, die kein besonders leistungsstarkes Gerät zum Arbeiten oder Spielen benötigen. Das ist die Chance für Microsoft, Marktanteile für Windows zurückzugewinnen, ohne deshalb einen echten Durchbruch auf dem Tablet-Markt zu benötigen. Reine Tablets könnten – das ist aber noch nicht absehbar – auch durch Datenbrillen wie Google Glass verdrängt werden.
Wer nur sehr wenig Geld ausgeben möchte, um unterwegs einen Computer einsetzen zu können, ist meiner Meinung nach allerdings immer noch gut damit beraten, sich ein Netbook zuzulegen, insbesondere wenn er eher arbeiten als Medieninhalte konsumieren möchte. Die etablierten Windows-Programme und die etablierten Schnittstellen, über die günstiges Zubehör einfach angeschlossen werden kann, sprechen neben dem niedrigen Kaufpreis für Netbooks. Spielt der Preis keine besondere Rolle, ist ein Ultrabook natürlich spannender als ein Netbook. Zudem ist ein Netbook doch eher ein Zweitgerät, während ein Ultrabook meistens Hauptgerät sein dürfte.
Welche Geräte sind für Euch derzeit unverzichtbar?