Unterhaltungselektronik verkauft sich sehr gut in Deutschland. Letztes Jahr sorgten nach langer Zeit erstmals nicht mehr TV-Geräte für die größten Umsätze, sondern Smartphones. Stark angezogen sind auch die Umsätze mit Tablet-Computern.
In vielen Ländern sorgen Wirtschafts- und Schuldenkrise für schlechtere Geschäfte mit Unterhaltungselektronik. In Deutschland dagegen ist die Lage besser, und Unterhaltungselektronik verkauft sich nach wie vor sehr gut.
2012 stiegen die Umsätze mit Unterhaltungselektronik in Deutschland um 3,9 Prozent auf ein Gesamtvolumen von 28,8 Milliarden Euro, berichtet die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) diese Woche. „Die Umsätze im vierten Quartal lagen unter unseren Erwartungen, so dass die ursprüngliche Prognose von einem Wachstum um sechs Prozent nicht erreicht werden konnte. Das Jahr 2012 kennzeichnen drei markante Fakten: Erstmals wurde mit Smartphones ein höherer Umsatz erzielt als mit TV-Geräten. Trotz starker Konkurrenz der mobilen Geräte liegt der Absatz von Fernsehgeräten mit 9,6 Millionen Stück auf gleich hohem Niveau wie im Vorjahr. Dabei konnte der Preisverfall deutlich reduziert werden“, erklärt Hans-Joachim Kamp, Vorsitzender des Aufsichtsrats der gfu.
Die Entwicklung in der Branche verlief zuletzt uneinheitlich. Die Umsätze mit klassischer Unterhaltungselektronik sanken um 1,6 Prozent. Bei privat genutzten Telekommunikationsprodukten legten die Umsätze dagegen um satte 20,1 Prozent zu, bei privat genutzten IT-Produkten gab es im Jahresvergleich immerhin ein leichtes Umsatzplus in Höhe von 0,9 Prozent.
Bei klassischer Unterhaltungselektronik dominieren Fernseher
Der Bereich der klassischen Unterhaltungselektronik war in Deutschland letztes Jahr 14,8 Milliarden Euro schwer und sorgte für 51 Prozent der Branchenumsätze. In diesem Segment wiederum bilden Fernseher mit einem Umsatzanteil von rund 6 Milliaren Euro das Schwergewicht. Auf privat genutzte Telekommunikationsprodukte entfielen 26 Prozent der Umsätze (7,5 Milliarden Euro), auf privat eingesetzte IT-Produkte 22 Prozent (6,5 Milliarden Euro).
2012 war in Deutschland allerdings kein normales Jahr für die Branche, denn die Abschaltung des analogen Fernsehens via Satellit gab dem Markt starke Impulse, insbesondere digitale Sat-Receiver verkauften sich glänzend. Voriges Jahr wurden 31 Prozent mehr Set-Top-Boxen für Digital-TV verkauft, bei entsprechenden Boxen, die für HDTV geeignet sind, gab es zumindest einen Zuwachs von 17 Prozent. Mancher Verbraucher ersetzte in diesem Zusammenhang auch seinen alten Fernseher durch ein neues Gerät, das besser für Digital-TV geeignet ist.
10-Millionen-Marke verfehlt – aber TV-Geräte bleiben sehr gefragt
Die 10-Millionen-Marke bei neuen TV-Geräten wurde dennoch wieder verfehlt. „Entgegen unserer letzten Absatz-Prognose wurden 2012 weniger als zehn Millionen Fernseher abgesetzt. Dennoch blieb der Absatz mit 9,6 Millionen verkauften Fernsehgeräten (- 0,7 %) auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Hingegen konnte der Preisverfall 2012 verringert werden. So stieg der Umsatz in diesem Bereich trotz des Absatzrückgangs um 0,2 Prozent auf sechs Milliarden Euro“, konstatiert Hans-Joachim Kamp.
Der Trend zu größeren Bildschirmen hielt 2012 an. Flachbildfernseher mit einer Bilddiagonale von mindestens 37 Zoll sorgten für Umsätze von 4,2 Milliarden Euro, das waren über 70 Prozent der TV-Umsätze. Die allermeisten Käufer entschieden sich für Geräte mit LCD-Technik, 2012 wurden in Deutschland 9 Millionen LCD-Fernseher verkauft (+2,3 Prozent).
Trend zu smarten Geräten
Ein weiterer wichtiger Trend – der zu „smarten“ Geräten – geht am TV-Markt nicht vorbei. 2011 zählten erst 3,4 Millionen aller neuen Fernseher zu den Smart TVs, 2012 waren es schon 4,8 Millionen. Man sollte hier allerdings beachten, dass es noch längst nicht Standard ist, dass Smart TVs tatsächlich mit dem Internet verbunden werden. Ähnliches gilt für das Thema 3D-TV: 2011 wurden hierzulande 1,7 Millionen 3D-Fernseher verkauft, voriges Jahr waren es mit 3,2 Millionen deutlich mehr. Das Interesse an 3D dürfte kaum im gleichen Maße gewachsen sein, vielmehr gehören 3D-Funktionen – wie Smart-TV-Funktionen – bei vielen gut ausgestatteten Neugeräten inzwischen mit dazu. Das Absatzplus von 26 Prozent bei Blu-ray-Playern (1,8 Millionen Geräte) lässt schon eher auf ein entsprechendes Interesse schließen.
Weiter stark ist der Trend zu mobiler Medien- und Internetnutzung. Das zeigte sich unter anderem an den stark gestiegenen Absatzzahlen bei Smartphones: 2011 wurden in Deutschland erst 6,9 Millionen Smartphones verkauft, 2012 waren es 18,4 Millionen! Die Umsätze legten hier aber „nur“ um 32 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro zu. Das überrascht nicht angesichts der vielen preiswerten und dennoch brauchbaren Geräte.
132 Prozent mehr neue Tablets
Tablet-Computer sind noch sehr viel weniger verbreitet, doch der Markt wächst mit hoher Geschwindigkeit. Die Tablet-Umsätze stiegen um 97 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro, es wurden 3,3 Millionen Tablets in Deutschland verkauft, bei den Stückzahlen betrug das Plus 132 Prozent. Mit 5,7 Millionen verkauften Geräten war der Notebook-Markt zwar größer, aber das Minus bei den Stückzahlen betrug dort 20 Prozent. Bei den Desktop-PCs fiel das Minus mit 13 Prozent geringeraus, aber es wurden nur 1,3 Millionen neue Geräte dieser Klasse verkauft.
Die Umsätze mit Digitalkameras zogen letztes Jahr um 0,7 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro leicht an. Das lag vor allem an einer höheren Nachfrage bei höherwertigen Spiegelreflex- und Systemkameras, von denen zusammengerechnet 1,3 Millionen Stück verkauft wurden. Insgesamt wurden 7,2 Millionen und damit 13 Prozent weniger digitale Kameras als 2011 verkauft.
Für das laufende Jahr ist man verhalten optimistisch: „Unsere Branche schafft mit ihren innovativen Produkten einen klar erkennbaren Mehrwert für die Konsumenten. Damit werden nicht nur neue Produktsegmente, sondern immer wieder auch neue Anwendungs- und Vernetzungsmöglichkeiten geschaffen. Dies ist die Basis für eine weiterhin positive Marktentwicklung – vorausgesetzt, die Arbeitslosigkeit bleibt auf niedrigem Niveau und das Konsumklima weiter positiv. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass 2013 keine großen Sportereignisse wie Olympische Spiele oder Fußball-Turniere, die stets die Nachfrage positiv beeinflussen, stattfinden. Positive Impulse werden traditionell allerdings von der IFA, der weltweit bedeutendsten Messe für Consumer Electronics und Hausgeräte von 6. bis 11. September in Berlin, kommen. Für 2013 erwarten wir ein Plus um zirka zwei Prozent und damit eine Umsatzsteigerung für den Gesamtmarkt CE auf über 29 Milliarden Euro“, so Hans-Joachim Kamp abschließend.
Für welches Gerät habt Ihr das größte Budget?