Laut einer aktuellen Umfrage nutzen schon 40 Prozent der Deutschen mobiles Internet. Bei vielen Menschen bestehen allerdings noch Datenschutz- und Sicherheitsbedenken.
Diese Woche haben die Initiative D21 und Huawei Technologies ihre Studie „Mobile Internetnutzung: Entwicklungsschub für die digitale Gesellschaft!“ vorgestellt. TNS Infratest hatte für diese repräsentative Untersuchung im Januar über eintausend Personen ab 14 Jahren telefonisch befragt. Der Trend zur mobilen Nutzung des Internets war dabei unübersehbar. Unter mobilem Internet wird hier verstanden, dass die Datenverbindung über ein Mobilfunknetz zustande kommt, nicht schon dass mittels mobiler Endgeräte auf das Internet zugegriffen wird. Diese Unterscheidung ist wichtig, denn insbesondere zu Hause sind Smartphones und Tablets ja auch mittels WLAN über einen Festnetzanschluss mit dem Internet verbunden.
Mehr Smartphones und Tablet-Computer vorhanden
Gleichwohl ist die Entwicklung bei den mobilen Endgeräten ein ganz wichtiger Faktor. Die Zahl der Smartphone-Besitzer stieg innerhalb eines Jahres von 24 auf 37 Prozent, die Zahl der Tablet-Besitzer hat sich mit einem Sprung von 5 auf 13 Prozent mehr als verdoppelt. Über ein Notebook verfügen nach wie vor 58 Prozent der Deutschen, doch einen Desktop-PC hat nur noch jeder zweite, im Vorjahr waren es 58 Prozent. Festzuhalten ist allerdings: Trotz eines Rückgangs von 78 auf 68 Prozent sind herkömmliche Mobiltelefone noch sehr viel stärker verbreitet als Smartphones und Tablets.
„Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich eine positive Gesamtentwicklung. Da die Zuwachsraten bei der Internetnutzung in den letzten Jahren ins Stocken geraten sind, liegt in der mobilen Nutzung des Internets großes Potenzial für einen neuen Entwicklungsschub der digitalen Gesellschaft in Deutschland: Es lässt sich bei Gerätebesitz und geplanter Anschaffung von Geräten eine deutliche Verschiebung von ‚einfachem‘ Mobiltelefon und Desktop-Computer hin zu Smartphone und Tablets erkennen. Smartphones und Tablets fungieren somit als Treiber des mobilen Internets“, so Robert A. Wieland, Vizepräsident der Initiative D21 und Geschäftsführer von TNS Infratest.
Anfang 2012 nutzten erst 27 Prozent der Deutschen mobiles Internet, dieses Jahr sind es schon 40 Prozent. Unter denen, die das Internet stationär nutzen, geht eine Mehrheit von 53 Prozent auch via Mobilfunk online. Anfang 2012 lag dieser Wert erst bei 35 Prozent.
LTE-Ausbau ist Voraussetzung für weiteren Erfolg
Olaf Reus, Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 und Mitglied der Geschäftsleitung von Huawei Technologies betont die Rolle des Netzausbaus für die Gesamtentwicklung: „Der Auf- und Ausbau eines flächendeckenden und leistungsstarken Breitbandnetzes ist eine wichtige Grundlage für die weitere positive Entwicklung des mobilen Internets. Die LTE-Technologie wird dabei einen wichtigen Beitrag leisten. Welche mobilen webbasierten Anwendungsmöglichkeiten uns zukünftig zur Verfügung stehen, lässt sich noch nicht genau voraussagen. Das mobile Anschauen von Filmen und Videos sowie die zahlreichen zu erwartenden Innovationen werden aber die Netzkapazitäten deutlich strapazieren.“
Anders ausgedrückt: Ein schneller Ausbau der Mobilfunknetze der vierten Generation (4G) ist dringend geboten, denn ohne Long Term Evolution (LTE) fehlen die erforderlichen Bandbreiten für einen weiteren Erfolg des mobilen Internets. Die Frage „Kennen Sie ‚LTE 4G‘?“ konnten allerdings nur 27 Prozent mit Ja beantworten. Unter den Nutzern des mobilen Internets ist der Bekanntheitsgrad von LTE mit 41 Prozent immerhin höher. Von denen, die mit LTE etwas anfangen konnten, nutzen allerdings erst 7 Prozent das Internet über ein 4G-Netz. 18 Prozent der Nutzer des mobilen Internets planen, LTE in Zukunft einzusetzen.“
Hohe wirtschaftliche Bedeutung
Hans-Joachim Otto, der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, der die Studie diese Woche gemeinsam mit der Initiative D21 und Huawei Technologies in Berlin vorstellte, sagte mit Blick die wirtschaftliche Bedeutung der Netzinfrastruktur: „Das mobile Internet ist ein wichtiger Wachstumsmotor für den Standort Deutschland. Voraussetzung sind leistungsstarke Mobilfunknetze, die derzeit in Deutschland mit hohem Tempo aufgebaut werden. Mit der Breitbandstrategie forcieren wir den Ausbau von Hochleistungsnetzen über verschiedene Technologien hinweg und im Wettbewerb. Dies kommt letztlich auch der Leistungsfähigkeit mobilen Breitbands zugute. Damit wird die Leistungsfähigkeit des Mobilfunks weiter gestärkt. Die konsequente Umsetzung der Breitbandstrategie ist somit Schrittmacher für mobiles Breitband.“
Das mobile Internet kommt bei den Deutschen häufig bei der Nutzung Sozialer Netzwerke, dem Lesen und Schreiben von E-Mails, der Suche nach Themen und Inhalten, der Nutzung von Informationsdiensten mit ortsgebundenem Bezug und Navigationsdiensten sowie im Zusammenhang mit Onlineshopping zum Einsatz. Datenintensive Dienste wie Video- und Audiostreaming sowie der Zugriff auf Cloud-Speicher werden bisher nur wenig über mobile Datenverbindungen genutzt. Das ist angesichts von in einigen Gegenden oft überlasteten Netze sowie knapp bemessenem Datenvolumen ja nicht überraschend!
Vorteile des mobilen Internets
„Informationen stehen schneller zur Verfügung/Aktualität der Nachrichten“ sehen 94 Prozent der mobilen Onliner als Vorteil des mobilen Internets. Den „Zugriff auf eine Vielzahl an Informationen“ werten 91 Prozent als Vorteil, 87 Prozent finden, die „Vernetzung mit Freunden wird einfacher“. 80 Prozent gefällt, dass mobile Anwendungen unterwegs genutzt werden können, drei von vier Nutzern des mobilen Internets sehen allgemeine Zeitvorteile, aber nur 44 Prozent meinen, dass das mobile Internet allgemeine Kostenvorteile bringe.
Von denjenigen, die das mobile Internet nicht nutzen, sehen 89 Prozent das stationäre Internet für ihre Nutzung als ausreichend an, 64 Prozent sehen keinen Nutzen darin (Offliner: 61 Prozent), 63 Prozent haben Sicherheits- bzw. Datenschutzbedenken (Offliner: 50 Prozent). (Von diesen 63 Prozent fürchtet jeder Zweite versteckte Kosten bzw. Kostenfallen.) 28 Prozent halten das mobile Internet für technisch zu komplex. Die Hälfte der Nicht-Nutzer fürchtet zudem, überall verfolgbar bzw. zu orten zu sein.
Welchen Stellenwert hat das mobile Internet in Eurem Leben?