Tablet-Markt 2013 größer als Markt für Notebooks

Geschrieben von am 09. Januar 2013 in Kategorie Web 2.0

Dieses Jahr werden weltweit mehr Tablet-Computer als Notebooks verkauft, prognostizieren die Experten von NPD DisplaySearch. Tablets ziehen nicht nur knapp vorbei, sondern überflügeln Notebooks sehr deutlich. Mehr Wettbewerb und größere Modellvielfalt geben dem Markt starke Impulse.

Apple definierte vor nicht einmal drei Jahren, wie ein moderner Tablet-Computer sein sollte und überrumpelte mit seinem Erfolgsmodell die Konkurrenz. Inzwischen laufen die Wettbewerber dem immer noch starken Marktführer aber nicht mehr so hinterher wie 2010. Sie setzen eigene Akzente und drängten letztes Jahr sogar Apple dazu, mit dem iPad mini ein Gerät mit deutlich weniger als 9,7 Zoll auf den Markt zu bringen – Steve Jobs sah zu seiner Zeit keine Chance für kleine Tablets.

Neue Geräteklasse schnell allgemein akzeptiert

Die fast schon unheimliche Begeisterung von Medien und Massen für das erste iPad ist noch nicht ganz verschwunden, doch eines ist anders: Media-Tablets sind inzwischen so weit verbreitet, dass kaum vorstellbar ist, dass Tablet-Computer (die ja keine Apple-Erfindung sind) vor drei Jahren noch überwiegend als überflüssige Geräteklasse zwischen Netbooks und Smartphones belächelt wurden. Die allermeisten Menschen dürften indes, so sie keine Technik- oder Science-Fiction-Fans waren, vor drei Jahren noch überhaupt nichts von solchen Geräten gehört haben.

Dieses Jahr sollen laut NPD DisplaySearch 240 Millionen neue Tablet-Rechner, aber nur 207 Millionen neue Notebooks ausgeliefert werden. Der Markt für tragbare Windows-PCs mit Tastatur ist damit immer noch groß, doch bei einem prognostizierten Plus von 64 Prozent im Tablet-Markt ist die Frage, woran wir in ein paar Jahren denken werden, wenn jemand „Computer“ sagt.

2013 ist das Jahr der 7 bis 8 Zoll großen Displays

So sinnvoll das 9,7-Zoll-Bidlschirmformat des iPads für viele Zwecke ist, haben doch kleinere Bildschirme ebenfalls ihre Vorzüge. Sicher spielt bei vielen Käufern der Preis eine wichtige Rolle beim Tablet-Kauf, aber Bildschirmdiagonalen um die 10 Zoll sorgen nicht nur für im Vergleich mit Bildschirmdiagonalen zwischen 7 und 8 Zoll für recht unhandliche Geräte. Die größeren Tablets sind deutlich schwerer als die kleinen, ich würde derzeit mein Google Nexus 7 schon deshalb gar nicht gegen ein größeres Gerät eintauschen wollen.

Die Experten sagen für dieses Jahr eine klare Dominanz von Displaygrößen zwischen 7 und 8 Zoll voraus: Lediglich 17 Prozent und damit 41 Millionen Tablet-Rechner werden 2013 noch einen 9,7-Zoll-Touchscreen besitzen. Der Anteil mit einem zwischen 7 und 8 Zoll großen Display ausgestatteten Modelle soll dagegen 45 Prozent betragen, was 108 Millionen Tablet-Computern entsprechen würde.

Wandel auch in den Schwellenländern

Mehr Angebot und Nachfrage bei den kleineren Tablets sorgt 2013 besonders in den Schwellenländern für ein Marktwachstum. Schon 2012 stieg China zum zweitgrößten Markt für Media-Tablets auf, dieses Jahr steigen die Auslieferungen den Berechnungen zufolge auf 65 Millionen Geräte (27 Prozent Weltmarktanteil). Größter Tablet-Markt bleibt 2013 mit 85 Millionen Geräten (35 Prozent Weltmarktanteil) Nordamerika.

In Nordamerika und China überstieg die Nachfrage nach Tablets bereits 2012 die nach Notebooks. 2013 werden die Notebook-Hersteller zu spüren bekommen, wie die Nachfrage nach Tablets auch in den Schwellenmärkten ihr Geschäft beeinträchtigt. In der zweiten Jahreshälfte könnten sich die Bedingungen für die Notebook-Hersteller wieder verbessern, denn dann werden neue Prozessoren Vorteile von Tablets wie sofortige Verfügbarkeit nach dem Einschalten, Akkulaufzeiten von einem ganzen Tag und schlankere Gehäuse bei Notebooks ermöglichen.

Welche Chancen haben Notebooks?

Ich habe dennoch meine Zweifel, ob eine größere Ähnlichkeit mit Tablets den Absatz von Notebooks letztlich fördert. Je weniger Unterschiede die Geräteklassen aufweisen, desto weniger Verbraucher werden sich Geräte aus beiden Geräteklassen kaufen. Geht man allerdings davon aus, dass die meisten Menschen sich zusätzlich zu einem Smartphone nicht zwei, sondern nur einen weiteren Computer kaufen wollen, wäre eine stärkere Angleichung vielleicht doch erfolgversprechend. Allerdings gibt es längst Tablet-Computer, an denen mit physischer Tastatur (auch solche mit Windows 8 natürlich) und weiteren Peripheriegeräten gearbeitet (!) werden kann.

Zudem wird mit steigender Bedeutung von Cloud Computing die beim Verbraucher stehende Hardware unwichtiger. Daher wird die Frage „Tablet oder Notebook“ auch nicht über den Wettbewerb der Betriebssysteme entschieden. Ich erwarte, dass die Austattungsvielfalt bei tragbaren Computern zunehmen und die Grenzen zwischen Geräteklassen dabei weiter verschwimmen.

Meint Ihr, dass in fünf Jahren diese beiden Geräteklassen überhaupt noch als eigenständig wahrgenommen werden?

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  1. Smartphones für alle – aber der PC bleibt! | TechBanger.de says:

    […] und IDC kommen, lassen schließlich einen spürbar schrumpfenden PC-Markt erwarten. Vor allem die Nachfrage bei Tablet-Computern wird – aus nachvollziehbaren Gründen – für sinkende PC-Verkäufe verantwortlich […]

  2. Digitales Lernen wird alltäglich | TechBanger.de says:

    […] wichtigsten Trends der E-Learning-Branche in diesem Jahr. Durch den Absatzboom bei Smartphones und Tablet Computern wird die Nachfrage hier weiter deutlich steigen”, sagte Kempf. Ein Abflachen der Nachfrage […]

  3. Verbraucher sehen Tablets als Ergänzung – nicht als Alternative zu Notebooks und Smartphones | TechBanger.de says:

    […] ist: In kürzester Zeit hat sich die Geräteklasse etabliert, das Interesse der Verbraucher ist enorm […]

  4. Mehrheit der Tablet-Besitzer spielt auf ihren Geräten | TechBanger.de says:

    […] Uhrzeit zum Einsatz, denn Pausen kann ich mir zum Glück stets bei Bedarf nehmen. Nutzt Ihr ein Tablet für Spiele, wann spielt Ihr […]