Eine zunehmend größer werdende Anzahl an Fotografen stellt sich die Frage, aus welchem Grund sie klobige und schwere DSLR Kameras mit sich herumtragen sollen, wenn die wesentlich kompakteren Systemkameras deutlich mehr Komfort versprechen und letztlich ebenfalls zu guten Aufnahmen führen. Da überrascht es nicht, dass sich Systemkameras einer ungemein großen Beliebtheit erfreuen und zunehmend mehr ambitionierten Hobbyfotografen ihre Fotoausrüstung entsprechend erweitern.
Schon so mancher Fotograf hat sogar die Frage in den Raum geworfen, ob die Systemkamera für eine baldige Ablösung der DSLR sorgt. Immerhin könnten die kleinen Kameras schon bald über das Potential dafür verfügen. DSLRs sind groß und schwer, was letztlich auf ihre Funktionsweise bzw. den Spiegelkasten zurückzuführen ist. Sofern die Hersteller noch ein wenig Entwicklungsarbeit investieren, wäre es in womöglich schon in naher Zukunft machbar, eine vergleichbare Bildqualität mit Systemkameras zu erzielen.
Im Hause Olympus scheint man sich für diese Richtung entschieden zu haben. Wie Golem mit Verweis auf ein spanisches Fotomagazin berichtet, will der Kamerahersteller keine neue DSLR Kamera mehr entwickeln und auf den Markt bringen. So direkt hat dies der Kamerahersteller zwar nicht gesagt, aber aus den bereits genannten Spezifikationen lässt sich dies ziemlich gut ableiten. Demnach ist die E-5 die letzte Kamera ihrer Art von Olympus gewesen. So manch treuer Olympus Fotograf dürfte hierüber nicht gerade erfreut sein – vor allem dann nicht, wenn bis vor kurzem noch viel Geld in die Olympus Objektive mit Four-Thirds Anschluss investiert wurde.
Zumal Olympus diesen Weg nicht unbedingt als technischer Vorreiter einschlägt. Das Unternehmen dürfte vielmehr nicht die erforderlichen Ressourcen haben, um eine weitere DSLR zu entwickeln – zumal man mittlerweile deutlich mehr Systemkameras als DSLRs absetzt. Nicht zu vergessen ist außerdem der große Finanzskandal, der erst vor kurzem aufgedeckt wurde. Die finanziellen Möglichkeiten zur Entwicklung einer DSLR dürften sehr eingeschränkt sein. Außerdem hatte sich Olympus zu sehr auf das Four-Thirds Format eingeschossen: Zunehmend mehr Fotografen fordern Sensoren im Kleinbildformat – doch dies würde die Auflage neuer Objektive erfordern, was für die Kunden bedeuten würde, nochmals zusätzliches Geld investieren zu müssen.
Wie es scheint, bleibt Olympus kaum eine andere Wahl, als sich auf das Geschäft mit den spiegellosen Kameras zu konzentrieren – wobei man es auch hier nicht ganz so leicht haben wird. Denn auch hier gibt es einen neuen Trend: Die Sensoren werden immer größer. Konkurrent Sony greift längst mit Sensoren im APS-C Format an, welche die Micro-Four-Thirds Sensoren sehr klein erscheinen lassen. Zumal sich Gerüchte verdichten, dass Sony bereits an einer Systemkamera arbeitet, die über einen Vollformatsensor verfügen und im nächsten Jahr auf den Markt kommen soll. Dann könnte es für einige Mitbewerber richtig eng werden, denn auf solch einer technischen Basis wäre es tatsächlich möglich, Kameras zu bauen, die es mit den DSLR Modellen problemlos aufnehmen könnten oder diese sogar schlagen.