Fast alle regelmäßigen Internetuser in Deutschland haben schon einmal online eingekauft. Dennoch verzichten viele im Alltag aus Misstrauen auf Onlineshopping. Bewertungen durch andere Nutzer und Gütesiegel können das Vertrauen stärken, ergibt eine aktuelle Studie.
TNS Infratest hatte für eine Sonderstudie im Rahmen des (N)ONLINER Atlas 2012 insgesamt 1.067 Onliner ab 15 Jahren zu ihren Einstellungen und Erfahrungen mit Onlineshopping und Gütesiegeln befragt. In Auftrag gegeben wurde sie von der Initiative D21 gemeinsam mit dem Bundesverband des Deutschen Versandhandels und mit der Unterstützung der Gütesiegel EHI Geprüfter Onlineshop, Trusted Shops und TÜV SÜD.
Regelmäßige Internetnutzer haben in der Regel Erfahrungen mit Onlineshopping
Beachtliche 96 Prozent der regelmäßigen Internetnutzer haben schon einmal privat online etwas gekauft. Mit 80 Prozent eine große Mehrheit stützt sich dabei auch auf die Meinungen anderer Kunden. Zwei Drittel legen bei Onlineshops Wert auf Gütesiegel. Solche Gütesiegel sind 76 Prozent der Internetnutzer bekannt, 63 Prozent vertrauen einem Shop mit Gütesiegel eher als einem Anbieter ohne.
„Die Studie zeigt, dass die Initiative D21 mit der Empfehlung von Internet-Gütesiegeln den richtigen Weg eingeschlagen hat. Gütesiegel stärken das Vertrauen beim routinierten Online-Käufer und ermutigen gleichzeitig auch diejenigen Verbraucher, die bislang keine oder wenig Erfahrung mit Online-Shopping haben“, sagt Robert A. Wieland, Vizepräsident der Initiative D21 und Geschäftsführer der TNS Infratest GmbH. Ich frage mich allerdings, wie gut gerade die Nutzer ohne bzw. mit wenig Erfahrung beim Einkaufen im Netz seriöse Siegel von anderen unterscheiden.
Welche Gütesiegel sind empfehlenswert?
Hier gibt die Intiative D21 allerdings Hilfestellung. Auf Grundlage bestimmter Qualitätskriterien führt man dort eine Liste empfehlenswerter Gütesiegelanbieter. Empfohlen werden derzeit „EHI Geprüfter Online Shop“, „Trusted Shops“, „s@fer-shopping“ und „internet privacy standards (ips).
Erfreulich: 43 Prozent der deutschen Internetnutzer haben der Studie zufolge bei ihren Einkäufen im Netz noch keine schlechten Erfahrungen machen müssen. Andererseits „hält die Angst vor dem Missbrauch der eigenen persönlichen Daten viele Menschen derzeit vom Einkauf im Netz ab“, heißt es in der Pressemitteilung von TNS Infratest. Daher müssen die Händler bisher auf viele Kunden verzichten. Die Experten raten vor diesem Hintergrund dazu, mittels sicherheitsbezogener Maßnahmen das Kundenvertrauen zu stärken. Vor allem wünschen sich die Nutzer Transparenz, Rechte und Sicherheit, hat die Studie ergeben.
„Stetig kaufen mehr Verbraucher im Internet. Das spricht für die Branche. Dennoch ist es für die Online- und Versandhändler ein besonders wichtiges Anliegen, Neueinsteigern, aber auch regelmäßigen Nutzern mehr Sicherheit im Umgang mit dem Online-Shopping zu bieten. Der Einsatz von Gütesiegeln ist hier die optimale Wahl für die Shopbetreiber. Diese werden schnell von den Verbrauchern wahrgenommen und auch an anderer Stelle wiedererkannt. Das schafft Vertrauen“, so Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bvh.
Grundsätzlich ist das sicher richtig. Und angesichts der vielen gefälschten Bewertungen in Onlineshops und auf anderen Plattformen weckt ein Gütesiegel bei mir inzwischen auch mehr Vertrauen als eine hohe Zahl positiver Bewertungen durch völlig Fremde. Das Problem ist allerdings, dass man erst einmal die Vertrauenswürdigkeit der jeweiligen Gütesiegel muss einordnen können. Die sind noch viel zu wenig bekannt, glaube ich. Mehr Ergebnisse aus der Studie zu Vertrauen beim Online-Einkauf findet Ihr in einem PDF auf der Website der Initiative D21.
Orientiert Ihr Euch beim Einkauf im Internet eher an Gütesiegeln oder an Bewertungen durch Käufer/Nutzer?