Die meisten Besitzer von Smartphones vernachlässigen das Thema Sicherheit, geht aus einer neuen Studie hervor. Es fehlt das Bewusstsein dafür, dass es sich bei diesen Geräten eher um Computer als um Telefone handelt.
Wenn ein einfaches Handy (Dumbphone) in die falschen Handy gerät, kann das schon unangenehme Folgen haben. Zu denken ist hier nicht nur an eine hohe Telefonrechnung. Im Telefon gespeicherte Kontaktdaten und SMS können dabei ebenfalls in die falschen Hände geraten, eventuell auch Fotos und Videos. Gelangt ein Smartphone in die falschen Hände, kommt das aber eher dem Verlust eines Notebooks gleich.
Was da alles drin steckt!
Neben einer oft kaum zu überblickenden Menge von Daten, welche sich direkt auf dem Gerät befinden, erlangen Dritte nicht selten Zugriff auf verschiedene Dienste, beispielsweise App-Stores, E-Mail-Konten, Onlineshops, Fotodienste und Social Networks. Die Passwörter sind in der Regel so auf einem Smartphone gespeichert, dass sie nicht vor jedem Zugriff auf einen Dienst neu eingegeben werden müssen – sonst wäre die Nutzung auch sehr umständlich, besonders wenn Passwörter nicht so leicht wie „123456“ sind, sondern eher aussehen wie „7fR3$hn67rTuöz5_$“. Sich so etwas zu merken, ist dabei nur das eine, es auf einer kleinen Touchscreen-Tastatur fehlerfrei einzutippen das andere.
Nicht vergessen sollte man, dass man sich in der Regel „vergessene“ Passwörter von allen möglichen Diensten per E-Mail zusenden lassen kann. Nicht zuletzt deshalb sollten Passwörter für E-Mail-Dienste besonders sicher gewählt werden und nicht das schwächste Glied der Sicherheitskette bilden. Doch ein eingeschaltetes Smartphone ist üblicherweise auf E-Mail-Empfang – und bleibt es, wenn jemand anderes das Gerät in die Finger bekommt.
Virenschutz kein Standard
Die Sicherheit ihres Smartphones vernachlässigen allerdings sehr viele User. Jeder fünfte verzichtet auf jegliche Sicherheitsfunktionen, 47 Prozent verwenden keinen Virenschutz berichtet der BITKOM. Der Verband hatte durch das Institut Aris eine repräsentative Umfrage unter über 1.300 Personen ab 14 Jahren durchführen lassen. „Bei der Nutzung von internetfähigen Smartphones sind der Schutz des Endgeräts und die Sicherheit der gespeicherten Daten genauso wichtig wie bei jedem PC auch“, sagt BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf. „Smartphones sind keine Handys, Smartphones sind Hochleistungs-Computer, mit denen man auch telefonieren kann.“
Die Bedrohung durch Malware, Cyberkriminalität und Delikte wie Diebstahl des Telefons hat stark zugenommen. „Jeder Smartphone-User sollte zumindest einen Antivirenschutz nutzen sowie Sicherheitsfunktionen wie den standardmäßig angebotenen Zugriffsschutz“, rät Kempf daher. Diese Bedrohungen treffen immer mehr Menschen, denn derzeit besitzen schon 34 Prozent der Deutschen ein Smartphone; bei den unter 30-Jährigen sind es sogar 51 Prozent. „Das Smartphone wird immer mehr zur technischen Basis für den Identitätsnachweis bei Online-Transaktionen“, erklärt Kempf.
Verlorenes Mobiltelefon keine Seltenheit
Etwa jeder zehnte Deutschte ab 14 Jahren hat schon einmal sein Mobiltelefon verloren. Dennoch schützen laut der Umfrage nur 16 Prozent ihr mobiles Telefon mit einer Software, über die es bei Verlust geortet werden kann. Sogar nur 11 Prozent haben ein Programm installiert, über das im Verlustfall per Fernzugriff eine Löschung sämtlicher Daten möglich ist. Ein Programm zur Verwaltung von Passwörtern (Passwortsafe) verwenden bloß 12 Prozent.
Der BITKOM rät Smartphone-Besitzern:
- Zugriff auf Smartphone schützen, etwa durch Eingabe einer PIN
- Sicherheitsfunktionen nutzen und Antivirenprogramm installieren
- Apps nur aus vertrauenswürdigen Quellen installieren
- Updates von Apps und Betriebssystem möglichst umgehend installieren
- Gesundes Misstrauen: Nicht jeden Anhang öffnen, nicht jedem Link folgen
Mit welchen Sicherheitsmaßnahmen schützt Ihr Euer Smartphone?