Es liegt rund eineinhalb Jahre zurück, als Jerry Yang bei Yahoo an die Spitze zurückkehrte und das Ruder übernahm. Damals wollte der Unternehmensgründer nicht mehr länger mit ansehen, wie sein einstiges Werk gegen die Wand gefahren wird. Doch schon kurz darauf wurde klar, dass es auch dem Großmeister Yang nicht gelingt, das Dickschiff Yahoo in ruhigere Gewässer zu lenken. Weil sich die Lage seit seiner Rückkehr an die Unternehmensspitze verschlimmert hat, gibt der Gründer nun auf: Jerry Yang tritt von seinem Posten als CEO zurück und wird dem Unternehmen lediglich als „Chief Yahoo“ (mit einem Sitz im Aufsichtsrat) erhalten bleiben.
Diese Nachricht wirft viel Raum für Spekulationen auf. Die größte Frage lautet natürlich, wie es mit der einstigen Ikone des Internets weitergehen soll. Im Search-Bereich konnte das Unternehmen überhaupt keinen Boden gut machen und in vielen anderen Bereichen sieht es nicht besser aus. Hinzu kommt, dass in den vergangen Monaten zahlreiche Spitzenkräfte das Unternehmen verlassen haben – unter anderem weil sie sich mit Yang in die Harre bekommen haben.
Inzwischen gehen viele Webexperten davon aus, dass Yahoo in seiner jetzigen Form nicht mehr lange bestehen kann. Es ist gut möglich, dass das Unternehmen zerschlagen wird und sich Unternehmen wie Microsoft die Filetstücke zu einem günstigen Preis sichern. Gerade in diesem Punkt wird Yang die Schuld zugeschoben: Anstatt das Übernahmeangebot von Microsoft anzunehmen, hat er sich aller Mittel bedient, um den Softwareriesen aus Redmond zu verjagen. Daher gilt es als äußerst unwahrscheinlich, dass sich Microsoft das gesamte Unternehmen einverleiben wird.
Ein Nachfolger für Yang ist noch nicht gefunden. Bis zu diesem Zeitpunkt wird Yang seine bisherigen Aufgaben weiterhin fortführen.