Die Verbreitung von Smartphones in Deutschland schreitet schnell voran. Jetzt hat schon mehr als jeder Dritte eines. Zwischen den verschiedenen Altersgruppen gibt es allerdings extreme Unterschiede.
Noch sind herkömmliche Handys viel stärker verbreitet als Smartphones – aber wie lange noch? Unter den jungen Menschen zählt bereits die Mehrheit zu den Smartphone-Besitzern, zeigt eine neue repräsentative Umfrage, die der BITKOM beim Marktforschungsinstitut Aris in Auftrag gegeben hatte. „Smartphones haben in wenigen Jahren den Handy-Markt aufgerollt und werden mehr und mehr zur Fernbedienung unseres Lebens“, beschreibt BITKOM-Präsidiumsmitglied René Schuster die rasante Entwicklung.
Mobiltelefone mit Verbindung ins Internet, auf denen zusätzliche Anwendungen installiert werden können, um den Funktionsumfang zu erhöhen, gibt es zwar schon länger. Research in Motion (RIM) mit seinen BlackBerry-Modellen verfolgte mit den physischen Volltastaturen zwar ein anderes Bedienkonzept, aber es spricht meiner Ansicht nach nichts dagegen, hier schon von Smartphones zu sprechen – ebenso wie bei den Geräten mit Windows Mobile, Palm-Geräten und im Grunde schon den Communicator-Modellen von Nokia, mit denen die Finnen in dern 90ern Maßstäbe setzten.
Mit dem iPhone kam der Durchbruch
Aber es ist keine Frage: Den Boom brachte erst das iPhone von Apple, fünf Jahre ist das erst her. Seitdem begeistern sich vor allem junge Menschen für Smartphones. Mit 51 Prozent mehr als jeder Zweite in der Altersgruppe unter 30 Jahren gehört zu den Smartphone-Nutzern. Bei den 50- bis 64-Jährigen ist es dagegen nur etwas mehr als jeder vierte. An den meisten Senioren geht die Entwicklung bisher vorbei, denn erst 6 Prozent der Deutschen ab einem Alter von 65 Jahren besitzen ein Smartphone.
Die Nachfrage zog vergangenes Jahr noch einmal deutlich an: Bei 11,8 Millionen neuen Smartphones in Deutschland lag das Absatzplus bei satten 31 Prozent. Der Umsatz betrug 4,1 Milliarden Euro (plus 13 Prozent). Die Nachfrage nach klassischen Handys sackte um 19 Prozent ab, aber: Bei 15,6 Millionen im vorigen Jahr verkauften Handys in Deutschland entschieden sich die meisten Käufer 2011 noch gegen ein Smartphone. Der BITKOM prognostiziert, dass sich das in diesem Jahr ändern wird und die Smartphones auf einen Marktanteil von 55 Prozent kommen. „Bei einzelnen Netzbetreibern liegt der Anteil aktuell bei bis zu 90 Prozent“, so Schuster. Zu den Umsätzen tragen sie 2012 voraussichtlich bereits drei Viertel bei, denn obwohl die Preise für Smartphones sinken und es viele günstige Einsteigermodelle gibt, sind herkömmliche Handys weitaus billiger.
88 Prozent Mobilfunknutzer in Deutschland
Ende letzten Jahres gehörten 88 Prozent der Deutschen ab 14 Jahren zu den Mobilfunkkunden und waren 98 Millionen mobile Telefone im Einsatz, ergab eine andere BITKOM-Erhebung. Das ergibt umgerechnet 1,3 aktive Mobiltelefone pro Einwohner (zuzüglich zu den ungenutzten Geräten, wovon es etwa 83 Millionen Stück in Deutschland gibt). Die Verteilung ist aber weniger gleichmäßig, als diese Zahlen den Anschein erwecken könnten: 29 Millionen Menschen nutzen mindestens zwei mobile Telefone, 7 Millionen sogar mindestens drei.
Was glaubt Ihr, wie weit der Anteil der Smartphone-User in den kommenden Jahren steigen wird? Die finanziellen Hürden sinken, aber die Bedienung dürfte sehr viele Verbraucher auf absehbare Zeit überfordern, besonders wenn es nicht nur um Basisfunktionen geht.