Social Media Websites und dabei vor allem Soziale Netzwerke sind bei den Internetnutzern dermaßen beliebt, dass Unternehmen und Medien gar nicht daran vorbeikommen. Neben Facebook sind in Deutschland YouTube und XING in einer sehr guten Position.
Für eine Social-Media-Studie hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) 1.000 regelmäßige User Sozialer Netzwerle und anderer Social-Media-Angebote zu ihrem Nutzungsverhalten befragt. Die Homepage ihres wichtigsten Social Networks rufen die Befragten öfter auf als die Google-Startseite, lautet eine Erkenntnis. Ob das etwas über die „Wichtigkeit“ der beiden Websites aussagt, sei einmal dahingestellt.
Social Media Websites als Traffic-Lieferanten
Allerdings sind Social Media Websites nicht nur Orte im Netz, an denen die User lange verweilen, sondern zunehmend auch Ausgangspunkt für den Besuch anderer Internetangebote: „Soziale Netzwerke fungieren mittlerweile häufig als ‚Stellwerk‘ für den Internet-Traffic. Aus diesem Grund gewinnt die strategische Auseinandersetzung mit Social Media für Unternehmen, Medienhäuser und Werbetreibende immer mehr an Bedeutung“, erläutert Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC.
So kommen bereits 15 Prozent der Besucher von Zeitungs-Wesbites von Facebook. Allerdings gaben lediglich 35 Prozent der Befragten an, von ihrem Sozialen Netzwerk aus andere Websites aufzusuchen. Das überrascht mich allerdings, ich hätte auf einen Wert von mindestens 95 Prozent getippt. Die große Mehrheit folgt also keinen externen Links, die auf die eine oder andere Weise geteilt werden!?
Facebook steht an der Spitze
Dominiert wird das Segment Social Networks in Deutschland von Facebook, vier von fünf Studienteilnehmern haben dort einen Account. Der einstige Marktführer studiVZ kommt bloß auf magere 13 Prozent, im Jahr 2008 waren es noch 31 Prozent. Bei den Social-Media-Plattformen ist die Google-Tochter YouTube die Nummer eins. „Der Anteil der registrierten YouTube-Nutzer stieg zwischen 2008 und 2011 von 27 Prozent auf 37 Prozent, während MyVideo von 13 Prozent auf fünf Prozent zurückfiel. Bei den Professional Networks dominiert weiterhin Xing: Hier haben sich 15,4 Prozent der deutschen User registriert, bei Linkedin hingegen nur 2,2 Prozent“, heißt es im Pressetext zu weiteren Verschiebungen. Facebook ist nicht allein das Social Network mit den meisten Usern in Deutschland, sondern wird außerdem sehr häufig genutzt; vier von fünf Mitgliedern sind täglich dort. Dem Unternehmen ist es zudem gelungen, in allen Altersgruppen relevant zu sein.
Soziale Netzwerke als Kommunikationskanäle
Aufgrund der hohen Mitgliederzahl einiger dieser Angebote sind sie inzwischen selbst zu Kommunikationsplattformen geworden, was zulasten von Instant Messaging, E-Mail, Telefonie und SMS geht. Instant Messaging Services wie ICQ werden von 44 Prozent der Umfrageteilnehmern inzwischenb seltener genutzt. 41 Prozent kommunizieren weniger per E-Mail, 39 Prozent telefonieren seltener. Die Hälfte tauscht sich weniger oft via SMS aus. Möglich wird der Aufstieg zur Kommunikationsplattform durch den Boom bei Smartphones, auf denen Soziale Netzwerke mittels Apps bequem nutzbar sind. In der Altersgruppe zwischen 16 und 24 greift mehr als jeder zweite Befragte (55 Prozent) mobil auf seine bevorzugte Plattform zu, bei rund jedem vierten aus dieser Gruppe ist die mobile Nutzung inzwischen stärker als am Computer zu Hause. Einer von drei Befragten zwischen 16 und 24 nennt die mobile Nutzung Sozialer Netzwerke als wichtiges Kriterium für den Kauf eines Smartphones.
Etablierte Kommunikationskanäle wie SMS bekommen aber nicht nur durch Angebote wie Facebook und Twitter Konkurrenz: „Wir erwarten, dass sich das Kommunikationsverhalten durch Soziale Netzwerke und neue Applikationen wie ‚Whats App‘ kontinuierlich verändern und dadurch in zunehmendem Maße die Geschäftsmodelle der klassischen Telekommunikationsanbieter kannibalisieren wird. Auch die Nachfrage nach Smartphones wird dadurch weiterhin ansteigen“, so Dr. Arno Wilfert, Telekommunikationsexperte und Partner bei PwC.
SMS und Instant Messaging nicht mehr wichtig? Glaub ich nicht!
Ja, die SMS-Kommunikation verliert an Bedeutung, besonders wohl bei jungen Intensiv-Nutzern. Doch man muss sich nicht erst bei einem bestimmten Dienst registrieren, sondern kann sofort direkt eine Nachricht an weltweit jedes Mobiltelefon senden, was nicht zuletzt sehr zuverlässig funktioniert. Angesichts sehr günstiger SMS-Paketpreise und SMS-Flatrates einiger Mobilfunkprovider halte ich das Kostenargument für relativ schwach.
Was Instant Messaging angeht, kann ich mir vorstellen, dass diesen Angeboten ihre beste Zeit erst bevorsteht. Der Facebook-Chat selbst könnte als Beispiel für einen Bedeutungsgewinn von Instant Messaging dienen. Rechnet man ihn nicht zum Bereich Instant Messaging, lässt nicht nur die Einführung von neuen Diensten wie das für verschiedene Betriebssysteme und für das Web erhältliche ChatON von Samsung, sondern auch die Anbindung von Instant Messaging Services wie ICQ, Window Live Messenger und natürlich Skype an den Facebook Chat darauf schließen, dass Instant Messaging endlich richtig durchstartet. Klar, ordnet man Skype als VoIP-Software ein, könnte man aus der Beliebtheit von Skype ebenfalls einen Niedergang der Instant Messaging Services ableiten. Aber sprechen und videochatten kann man mit Diensten wie ICQ und Windows Live Messenger schließlich ebenfalls!
Wie seht Ihr die Zukunft von Instant Messaging? Welche Rolle spielen Social Networks für Eure Kommunikation?