Videogespräche werden schon bald für viele Menschen zum Alltag gehören. Nach Videochats am Computer kommt nicht nur Videotelefonie auf Smartphones, sondern auch Videotelefonie „im Wohnzimmer“, prognostiziert In-Stat.
Die Marktforscher rechnen bei Videotelefonie im Wohnzimmer (im Pressetext ist von „living room video calling“ die Rede) mit einem starken Wachstum: Für 2011 wird die Zahl der Nutzer mit lediglich 1,5 Millionen angegeben, 2015 werde sie 16,4 Millionen betragen. Am weitesten verbreitet soll es dann im asiatisch-pazifischen Bereich der Erde sein, denn dort werden mit Abstand die meisten geeigneten Geräte angeschafft.
Chatten in HD-Qualität vor dem Fernseher
Zu denken ist hier besonders an Smart TVs, aber auch Spielkonsolen. Die Xbox 360 beispielsweise bietet schon seit Jahren die Möglichkeit zum Anschluss einer Webcam. Die PS3 ermöglicht ebenfalls Videochats. Ebenso wie auf mobilen Endgeräten wie Smartphones ist Videotelefonie im Wohnzimmer noch weit weniger verbreitet als am Computer, wo es eine große Auswahl an Diensten und passender Hardware gibt. Große Unternehmen wie Microsoft, Panasonic, LG und Samsung engagieren sich für HDTV-Videochats im Wohnzimmer.
Soziale Netzwerke treiben die Entwicklung voran
Die letzte wichtige Änderung im Computerbereich stellt die Verknüpfung von Videotelefonie und Social Networking dar, wie sie etwa Skype und Facebook praktizieren oder Google mit den Hangouts in seinem neuen Sozialen Netzwerk Google+. Das sorgt nach all den Jahren für neuen Schwung im Markt. 75 Prozent der Skype-User haben die Videofunktion bereits benutzt. Zumindest an einer fehlenden Kamera muss das heute nicht mehr scheitern, kann man doch seit Jahren fast kein Notebook oder Netbook mehr kaufen, in dessen Displayrahmen keine Webcam steckt.
Größtes Wachstum im mobilen Bereich
Das größte Wachstum registriert In-Stat derzeit im mobilen Bereich, was nicht zuletzt auf die Einführung von FaceTime durch Apple im Jahr 2010 zurückgeht. Mobil werdenVideochats nicht nur durch Smartphones, sondern auch durch Tablet-Computer. Neben der rasant wachsenden Zahl mobiler Endgeräte, die für Videogespräche geeignet sind, kommt dem Ausbau von Mobilfunknetzen der vierten Generation Bedeutung zu.
LTE-Netze ermöglichen nicht allein höhere Bandbreiten, sondern sorgen für ausreichend Kapazitäten bei der mobilen Internetnutzung. Wo schon der Aufruf einfacher Websites mit dem Smartphone eine zähe Angelegenheit ist, braucht man an Videochats gar nicht zu denken. Auf Smartphones und Media-Tablets sind Skype und FaceTime aktuell die führenden Plattformen, doch Google, AOL, Microsoft Kinect, fring, ooVoo, Raketu und Tango verfügen ebenfalls über eine nennenswerte Nutzerbasis.
Starkes Wachstum in den kommenden Jahren
In allen Bereichen zusammen gehen die Analysten bei In-Stat von 141 Millionen Videogesprächsminuten im Jahr 2010 aus. Bis 2015 sollen es 550 Milliarden (!) werden. Wird Videotelefonie also doch noch ein Erfolg im Massenmarkt? Ich glaube ja, denn warum sollte man – zumindest bei den meisten Arten von Telefonaten – auf ein Video verzichten, wenn man es mit einem Klick (oder mit einer Handbewegung oder auf Zuruf – alternative Bedienkonzepte sind dieses Jahr ein großes Thema) dazuschalten kann? Ich freue mich, wie viel besser das alles im Jahr 2012 funktioniert. Ende der 90er habe ich mit Microsoft Netmeeting und Paltalk meine erste Webcam genutzt, zunächst nur mit einer ISDN-Verbindung. Das war spannend, hat aber zu oft nicht richtig funktioniert.