Das US-Startup Pinterest ist mit seinem Angebot schon seit einer ganzen Weile im Internet vertreten. Doch gerade bei uns in Deutschland / Europa wird erst seit einer vergleichsweise kurzen Zeit intensiv über das Startup berichtet. Zuvor gab es zwar auch den einen oder anderen Bericht, doch alles in allem hielt sich das Interesse arg in Grenzen.
Derzeit ist die Situation eine vollkommen andere. Plötzlich schreiben alle Tech- und sogar E-Commerce Blogs über das Startup. Hierfür mag es mehrere Gründe geben, einer der Hauptgründe besteht jedoch mit Sicherheit darin, dass sich die Samwer Brüder bzw. Rocket Internet an einen Klon gewagt haben. Dementsprechend ist das Interesse groß, schließlich könnte den umstrittenen Investoren ein weiterer großer Wurf gelingen. Außerdem scheint Pinterest in den USA gerade so richtig durchzustarten. Die Website ist stark am Wachsen und viele der neuen Nutzer berichten auf ihren Blog sehr positiv.
In Anbetracht der Tatsache, dass Pinterest nichts andere als ein Pinwand mit ein paar ergänzenden Social Media Funktionen ist, dürfte die Frage nach dem Erfolg des Startups nicht ganz unberechtigt sein. Ich selbst habe hier im Blog diesbezüglich vergleichsweise kritisch berichtet und vor allem Pinspire (dem Pinterest Klon von Rocket Internet) kein allzu großes Potential zu gesprochen. Doch einige Personen scheinen dies anders zu sehen – zumindest im Hinblick auf das Original.
So ist beispielsweise nun ein Beitrag bei Netzwertig erschienen, der Pinterest in ein relativ positives Licht rückt und gleichzeitig auch die Erklärung für den Erfolg liefert. Demnach soll der Erfolg der Pinwand zumindest teilweise auf die Social Media Funktionalität zurückzuführen sein, die sich von anderen Social Media Angeboten unterscheidet. Der wesentliche Unterschied soll darin bestehen, dass man nicht nur einzelnen Personen / Nutzern einfach folgen kann. Stattdessen ist es möglich, sehr viel gezielter zu folgen. Die Nutzer können nämlich eigene Pinwände bzw. Sub-Pinwände anlegen, die sich mit ganz unterschiedlichen Themen beschäftigen. Beim Folgen der Personen ist es wiederum möglich, einen Fokus auf ausgewählte Sub-Pinwände zu legen bzw. uninteressante Pinwände einfach auszugrenzen. Dementsprechend wird man stärker mit Themen informiert, für die man sich tatsächlich interessiert.
Allerdings halte ich es für fraglich, ob dieser große Unterschied für nachhaltigen Erfolg sorgen kann. Im Grunde könnte Facebook jederzeit nachziehen und ähnliche Funktionen integrieren. Hinzu kommen die weitaus vielfältigeren Möglichkeiten, die Facebook bietet. Dementsprechend wage ich es immer noch zu bezweifeln, dass Pinterest oder Pinspire so richtig durchstarten und Mainstream werden. Dies kann ich mir einfach nicht vorstellen. Man denke nur an Xing – ein Businessportal, das meiner Meinung nach einen wirklich großen Nutzen bietet. Doch mittlerweile bekommt Xing den Druck von Facebook so richtig zu spüren. Aktuelle Traffic-Zahlen und auch weitere Aktivitäten auf der Plattform (zum Beispiel der stark abnehmende Spam, der von Vertrieblern stammt) deuten daraufhin.