Social Networks: Einstellungen zum Datenschutz werden genutzt

Geschrieben von am 05. November 2011 in Kategorie Social Networks

Die große Mehrheit der User Sozialer Netzwerke in Deutschland setzt sich mit den Datenschutzeinstellungen ihrer bevorzugten Community aktiv auseinander, zeigt eine Umfrage. Dennoch fühlt sich eine Mehrheit noch nicht ausreichend informiert.

In Deutschland ist der Mitgliedern von Social Networks der Datenschutz nicht egal. Wenn eine neue Umfrage des Instituts Forsa im Auftrag des BITKOM eines verdeutlicht, dann vielleicht, dass Post Privacy-Ideen hier keinen besonders fruchtbaren Boden vorfinden. Privatsphäre-Einstellungen haben innerhalb der jeweils meistgenutzten Community 77 Prozent aktiv verändert. 9 Prozent habe sich mit dem Thema beschäftigt und sich dann bewusst entschieden, die Standardeinstellungen zu übernehmen.

Nur 11 Prozent haben sich nicht damit befasst

Bloß 11 Prozent der Nutzer Sozialer Netzwerke haben sich mit den Möglichkeiten zum Schutz ihrer Privatsphäre noch nicht beschäftigt. „Die große Mehrheit der Community-Mitglieder setzt sich inzwischen aktiv mit dem Thema Datenschutz auseinander“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf. „Die Diskussionen der letzten Monate und die Aufklärungsmaßnahmen der Community-Betreiber haben offenkundig Wirkung gezeigt.“

Auffällig sind die Unterschiede zwischen verschiedenen Altersgruppen: 89 Prozent der User zwischen 14 und 29 Jahren haben die Datenschutz-Einstellungen in ihrem wichtigsten Social Network angepasst. Ältere Nutzer tun dies deutlich seltener. Je älter die User sind, desto eher vernachlässigen sie den Schutz ihrer Privatsphäre. Zwischen Personen mit hohem oder niedrigen Bildungsniveau zeigten sich ebenfalls Unterschiede bei der Nutzung von Datenschutz-Optionen: Unter den Nutzern mit Hauptschulabschluss haben nur 69 Prozent die Einstellungen geändert, bei Nutzern mit Abitur oder Hochschulabschluss sind es mit 83 Prozent signifikant mehr.

66 Prozent fühlen sich noch nicht ausreichend informiert

Dazu betonte der BITKOM-Präsident, sein Verband werde sich weiterhin für hohe technische und rechtliche Standards beim Datenschutz in Deutschland sowie für einen aktiven Selbstschutz der User starkmachen. Die aktuelle Untersuchung habe gezeigt, dass es weiteren Aufklärungsbedarf gebe. Zwei von drei Community-Nutzern (66 Prozent) sind der Ansicht, nicht genügend darüber zu wissen, was sie zum Schutz ihrer Daten unternehmen können. Unter Personen mit niedriger formaler Bildung und unter älteren Usern ist der Aufklärungsbedarf am größten.

Der BITKOM unterstützt verschiedene Initiativen für Datenschutz und Sicherheit im Netz, vor allem Kinder und Jugendliche sollen erreicht werden. „Zu diesen Angeboten zählen die Initiativen ‚Deutschland sicher im Netz‚ und ‚Watch your Web‚, der Verhaltenskodex Web 2.0 und das Kinderportal FragFinn.de„, informiert der Verband im Pressetext. Außerdem veröffentlicht der BITKOM immer wieder Hinweise für Nutzer des Internets. Der Verband empfiehlt aktuell ein Informationsblatt zu Datenschutz und Sicherheit, das gemeinsam mit dem Bundesverbraucherministerium erarbeitet wurde. Bei dem als PDF-Download erhältlichen Infoblatt werden auf zwei Seiten zehn Tipps kompakt präsentiert.

Ein schlechter Rat

Um einen Überblick zu gewinnen, ist das schon sinnvoll. Wichtig ist meiner Ansicht nach vor allem, erst einmal ein Problembewusstsein zu wecken. Keine gute Empfehlung ist meiner Überzeugung nach diese: „Bei der Anmeldung zu einer Internet-Gemeinschaft sollte darauf geachtet werden, dass das Profil nicht über Suchmaschinen auffindbar ist. Dann können es nur die Mitglieder der Community lesen und nicht jeder Internet-Nutzer.“

Die eigene Auffindbarkeit kann ausgesprochen wünschenswert sein: Mit Profilen in Communitys aller Art kann man gut Einfluss darauf nehmen, was andere im Netz über einen zu sehen bekommen und was auf den oberen Plätzen der Trefferlisten steht. Will man es wirklich anderen – eventuell nicht wohlgesonnenen Personen – überlassen, welches Bild man online bietet? Wenn etwa Unternehmen im Netz nach Bewerbern suchen, sollten sie finden, was man sie finden lassen möchte.

So wird leichtsinniges Verhalten gefördert

Zudem verleitet dieser Ansatz zu Leichtsinn. Wer darauf vertraut, dass nur ausgewählte Personen seines Vertrauens brisante Daten erhalten, veröffentlicht mehr, was ihm schaden könnte – wenn es einen Panne im System des Anbieters gibt oder er selbst einen Fehler macht. Oder wenn man einen „Freund“ falsch einschätzt. Zudem erhält mindestens der Betreiber der Website diese Daten, auch Sicherheitsbehörden verschiedener Staaten könnten sich dafür interessieren.

Wirkliche Sicherheit gibt es nur bei Daten, die gar nicht erst entstehen. Mein Rat lautet daher: In Sozialen Netzwerken sollte man generell nichts veröffentlichen, was nicht doch für alle sichtbar sein könnte. Das spricht nicht dagegen, ein paar Justierungen bei seinen Privatsphäre-Einstellungen vorzunehmen. Aber man sollte stets abwägen, ob man Inhalte zur Not auch allen zeigen könnte – und nur dann diese Daten veröffentlichen.

Was meint Ihr – wäre es für den Datenschutz nicht sogar besser, diese Privatsphäre-Einstellungen abzuschaffen oder gar gesetzlich zu verbieten, damit die User nicht zu leichtsinnigem Verhalten im Social Web animiert werden?

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  1. Chefs als Freunde in Sozialen Netzwerken unerwünscht – ein Fehler! | TechBanger.de says:

    […] und Datenschutz haben in Deutschland einen hohen Stellenwert. Das ist gut und mag zum Teil erklären, weshalb die […]