Dieses Jahr werden in Deutschland voraussichtlich 232.000 E-Book-Reader verkauft. Dieses Plus bei den Absatzzahlen bedeutet einen Umsatzanstieg von 33 Prozent. Der junge Markt für Tablets ist aber schon jetzt viel weiter.
Aktuelle Berechnungen des BITKOM auf Basis von Daten des European Information Technology Observatory (EITO) sind ein Lichtblick für den E-Book-Markt. Dieser ist zwar noch ein Nischengeschäft, aber die Endgerätebasis vergrößert sich schnell.
232.000 neue E-Book-Lesegeräte in 2011
Die Umsätze mit E-Book-Lesegeräten steigen von 24 Millionen Euro im letzten auf 31 Millionen Euro in diesem Jahr. Das Plus beim Geräteabsatz in Höhe von 40 Prozent auf 232.000 Stück liegt allerdings unter dem EU-Durchschnitt. „Die Verbreitung von E-Books hinkt in Deutschland u.a. wegen der hierzulande schwierigen urheberrechtlichen und steuerlichen Situation hinterher“, kommentiert Ralph Haupter vom BITKOM-Präsidium die aktuellen Daten. „Die gesetzlichen Rahmenbedingungen bremsen die Dynamik im E-Book-Markt und bei E-Readern.“
Die Buchpreisbindung und die noch recht hohen E-Book-Preise helfen beim Geräteverkauf wohl ebenfalls nicht. Der BITKOM nennt jedoch nicht ohne Grund gleichzeitig Zahlen für den Absatz von Media-Tablets und Smartphones. Immerhin lassen sich mit diesen mobilen Endgeräten ebenfalls E-Books lesen und auch gleich kaufen. Für 2011 geht der Verband von 10,1 Millionen in Deutschland verkauften Smartphones aus, 2012 sollen mit 12,6 Millionen noch einmal fast ein Viertel mehr werden.
Media-Tablets sind längst an E-Book-Readern vorbeigezogen
Für Tablet-Computer interessieren sich die Verbraucher zwar erst seit nicht einmal zwei Jahren, doch die Nachfrage ist heute schon sehr viel größer als bei speziellen E-Book-Lesegeräten: Im Vergleich zum vorigen Jahr werden der aktuellen BITKOM-Prognose nach fast doppelt so viele Tablets verkauft. Für 1,5 Millionen Tablet-Computer geben die deutschen Verbraucher demnach 770 Millionen Euro aus, was einem Umsatzplus von 70 Prozent entspricht.
Ich bin optimistisch, dass sich elektronische Bücher bald sehr viel stärker als bisher in Deutschland durchsetzen werden und sich sogar E-Book-Reader gut verkaufen werden. Ein Faktor dabei sind die stark fallenden E-Reader-Preise. Neben dem neuen Kindle, den Amazon für 99 Euro in Deutschland anbietet, bringt in Kürze SONY seinen PRS-T1 mit WLAN für 149 Euro auf den Markt, Thalia senkt den Preis für den alten OYO auf 99 Euro und wird demnächst den Nachfolger OYO II herausbringen. Weltbild und Hugendubel haben es geschafft, mit einem Gerät für rund 60 Euro eine gewisse Aufmerksamkeit zu bekommen, wenngleich es sich dabei eher um ein sehr einfaches Media-Tablet als um einen E-Book-Reader handelt.
Warum der Tablet-Hype gut für den Absatz von E-Book-Readern ist
Tablet-Computer wie das iPad hingegen sorgen meiner Einschätzung nach noch stärker für einen Durchbruch beim elektronischen Buchvertrieb. Durch die große Zahl an Endgeräten, die sich nicht wirklich gut (aber gerade noch gut genug) zum Lesen langer Texte eignen, werden digitale Medieninhalte aller Art und damit auch E-Books interessanter für die Verbraucher und somit auch für die Verlage. Damit wird der Anreiz für die Verlage größer, Bücher und hoffentlich auch Zeitungen und Zeitschriften in elektronischer Form verfügbar zu machen.
Zudem sorgt der Preisverfall bei Media-Tablets (ob das Amazon Kindle Fire nun auch nach Deutschland kommt oder nicht) für mehr Druck auf die Preise für E-Book-Reader. Werden Tablet-Computer billiger, müssen E-Book-Reader noch billiger werden. Damit sorgt die Begeisterung für Tablet-Rechner gleich doppelt für bessere Bedingungen bei E-Books.
Was hat bei Euch den Ausschlag gegeben, einen E-Book-Reader zu kaufen? Oder besitzt Ihr noch keinen und wartet auf fallende Preise oder mehr Auswahl bei den Inhalten?