Mittlerweile kann Etsy zu den Urgesteinen des Web 2.0 gezählt werden. Als damals das Revival der Startups begann, war der Marktplatz für selbst gemachte Dinge ganz schnell am Start. Seither konnte das US-amerikanische Startup wachsen und sich auf dem E-Commerce Markt einen festen Platz sichern.
Mehr als sechs Jahre liegt der Start von Etsy mittlerweile zurück – Zeit, um endlich die Internationalisierung anzugehen. Im Grunde ist das Unternehmen schon längst international tätig, jedoch wurden ausländische Märkte nicht gezielt ins Visier genommen. Doch dies hat sich nun geändert. Fortan ist Etsy auch in Deutschland tätig. Zwar wurden die ersten Mitarbeiter bereits im vergangenen Jahr entsendet bzw. in Berlin angesiedelt, doch erst jetzt erfolgte der Roll-Out in Deutschland. Damit ist Deutschland übrigens der erste Markt außerhalb der USA, in welchem das Startup gezielt zum Angriff bläst und wachsen möchte.
Auf ein separates Angebot wird aber verzichtet. Im Wesentlichen hat man sich darum bemüht, den Marktplatz so zu gestalten, dass der deutsche User mit dem Webangebot sofort klar kommt. Zu diesem Zweck wurde die Plattform anständig übersetzt und Artikelbeschreibungen sind ebenfalls in deutscher Sprache gehalten. Zudem wurde die Plattform auf Euro getrimmt, damit das Umrechnen in US-Dollar erspart bleibt. Eine Trennung im Hinblick auf das Sortiment gibt es nicht. Zwar werden bei entsprechendem Zugriff auf den Marktplatz vorzugsweise Produkte von Anbietern aus Deutschland angezeigt, allerdings können ebenso Produkte geordert werden, die in anderen Ländern zum Verkauf stehen.
Wenn von Etsy geredet wird, muss zwangsläufig eine Verbindung zu Dawanda hergestellt werden. Immerhin ist Dawanda ein Startup, welches das Etsy Prinzip sehr gut adaptiert hat und damit auf dem deutschen Markt gut landen konnte. Dementsprechend stellt sich vielen Personen die Frage, wer zwischen den beiden Startups das Rennen machen wird – im Prinzip findet man so gut wie kein Blog, das über den Etsy Start in Deutschland berichtet und nicht auf Dawanda eingeht.
Allerdings ist es fraglich, ob in diesem Segment nur ein Unternehmen überleben kann. Immerhin befinden wir uns im E-Commerce Bereich. Man denke nur an die zahlreichen Shops, die Brillen oder Schuhe verkaufen – und dort scheint es so zu sein, als ob die Händler sehr gut nebeneinander existieren können. Dementsprechend ist es gut vorstellbar, dass Etsy und Dawanda ebenfalls gemeinsam bestehen. Allerdings gilt es sich zu überlegen, ob der Markt ausreichend groß bemessen ist. Für Händler / Produzenten, die bei Dawanda verkaufen, stellt sich fast zwangsläufig die Frage, ob eine Anmeldung bei Etsy nicht sinnvoll ist – schließlich könnte es sonst passieren, dass man gegenüber der Konkurrenz den Anschluss verliert. Dabei wäre eine solche Entwicklung ärgerlich: Wenn auf beiden Plattformen dieselben Produkte zu finden sind, verlieren sie zwangsläufig ihren Reiz.