Die mobile Nutzung des Internets sorgt bei den deutschen Mobilfunkanbietern für Wachstum. Jeder Einwohner hat im Durchschnitt 1,3 SIM-Karten. Die Prepaid-Nutzer in der Mehrheit.
Die Bundesnetzagentur meldet für das erste Halbjahr 110 Millionen Teilnehmer in den deutschen Mobilfunknetzen, letztes Jahr waren es 109 Millionen. Der Begriff Teilnehmerzahl ist vielleicht irreführend, denn so viele Einwohner hat Deutschland ja nicht einmal. Die Zahl erklärt sich mit dem Besitz von im Schnitt 1,3 SIM-Karten pro Person. Eine Mehrheit von 56 Prozent setzt eine Prepaid-Karte ein.
Smartphones und Tablets stärken Nachfrage
„Das anhaltende Wachstum ist u. a. auf die mobile Nutzung des Internets zurückzuführen. Trotz der Ausbuchung inaktiver Prepaid-Teilnehmer durch die Netzbetreiber führt die starke Nachfrage und Nutzung z. B. von sogenannten Smartphones und Tablett-PCs somit im Ergebnis zu einer steigenden Teilnehmerzahl“, sagte Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur.
Interessant: Die meisten SIM-Karten werden für Gespräche zu Festnetzanschlüssen und ins jeweils eigene Mobilfunknetz verwendet. Das dürfte an den in vielen Tarifen höheren Kosten für Gespräche in andere Mobilfunknetze liegen. Das Gesprächsvolumen blieb 2010 hoch: 180 Milliarden Minuten kamen insgesamt in den deutschen Mobilfunknetzen zusammen. 101 Milliarden davon waren abgehende Gespräche. Die Deutschen rufen also eher vom Handy aus an als dass sie jemanden auf dessen Handy erreichen wollen. Zwei von drei dieser abgehenden Gespräche, das schätzt die Bundesnetzagentur, laufen über eine Flatrate oder ein in der Grundgebühr enthaltenes Minutenkontingent.
Mehr Traffic erwartet
Anders als bei den Sprachdiensten verzeichneten die Mobilfunkunternehmen bei Datendiensten ein starkes Wachstum. Daher wird für dieses Jahr erneut mit einem deutlichen Anstieg gerechnet. Zwischen 2009 und 2010 hatte sich der Traffic mehr als verdoppelt, die Datenmenge wuchs von 32 Millionen Gigabyte auf 65 Millionen Gigabyte.
Zu den Zahlen der Bundesnetzagentur passen die Ergebnisse einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Aris im Auftrag des BITKOM zu den beliebtesten Handyfunktionen, die diese Woche veröffentlicht wurde. Telefonieren ist weiterhin die wichtigste Funktion eines Mobiltelefons: 97 Prozent telefonieren mit ihrem Handy.
Mobiles Internet erst recht wenig genutzt
Platz zwei belegt die SMS-Funktion, die von 58 Prozent der Männer und 44 Prozent der Frauen genutzt wird. In der Altersgruppe unter 30 Jahren verschicken zwei von drei Mobilfunkteilnehmern Kurznachrichten, in der Gruppe der Personen über 65 Jahre ist es nur jeder siebente. Immerhin jeder fünfte Nutzer setzt E-Mail oder MMS ein, jeder sechste nutzt Spiele. Das mobile Internet wird erst von 10 Prozent der deutschen Mobilfunkkunden genutzt, zu Navigationszwecken setzen es nur 4 Prozent ein, als Fernbedienung für Geräte wie Fernseher bloß 2 Prozent.
Bedeutung von Zusatzfunktionen nimmt zu
Dennoch ist klar festzustellen, dass Multimediafunktionen bzw. Zusatzfunktionen von Handys an Bedeutung gewinnen. Als Wecker oder Fotoapparat benutzen jeweils schon 38 Prozent der Mobilfunkkunden in Deutschland ihr Handy. Als Terminplaner kommt es bei 36 Prozent zum Einsatz, jeder vierte hört mit seinem Telefon Musik (bei Personen unter 30 Jahren ist es mehr als jeder zweite).
„Das Mobiltelefon vereint zahlreiche Funktionen spezieller Geräte, es wird zur universellen Informations- und Kommunikationsplattform“, stellt Heinz-Paul Bonn, Vizepräsident des BITKOM, fest. Beim Verband glaubt man, dass dieser Trend anhalten werde, besonders aufgrund des zunehmenden Interesses an Apps. Davon, dass das Downloaden von Zusatzprogrammen auf mobilen Telefonen sich allgemein durchsetzt, sind wir in nämlich noch weit entfernt. Apps installieren erst 11 Prozent der Mobilfunkkunden. Übrigens: Trotz der oben erwähnten 110 Millionen „Teilnehmer“ besitzen erst 83 Prozent der Bundesbürger ein Mobiltelefon.
Liegt der Nutzungsschwerpunkt bei Euch noch auf dem Telefonieren oder sind andere Funktionen wie der mobile Internetzugang längst wichtiger für Euch?