Es gab Zeiten, da wurden für URLs bzw. für Domainnamen unglaublich große Beträge auf den Tisch geblättert. In der Hochphase der New Economy gab es Personen, die es durch die bloße Registrierung von Domainnamen sowie dem anschließenden Weiterverkauf zu einem stattlichen Vermögen gebracht haben. Allerdings hielt der Trend nicht ewig an. Aufgrund der deutlich gestiegenen Preise für Domainnamen sind immer mehr Unternehmen dazu übergangen, an auf alternative Domains auszuweichen, die zwar nicht unbedingt so eindrucksvoll klingen, aber dafür umso günstiger sind.
Doch nun scheint sich ein kleiner Wandel abzuspielen. Vor allem sehr kurze Domainnamen scheinen derzeit der Renner zu sein. Wie das Google Watchblog schreibt, hat Google nun den Schritt gewagt, auf einen neuen URL-Shortener umzustellen. Zwar war mit einer .gl Domainendung schon gut am Markt vertreten, doch nun muss .co als Domainendung herhalten. Dieser Schritt dürfte sich damit erklären, dass der Registrar einstellige Domains zulässt: Google hat sich den Buchstaben „g“ als domainnamen gesichert.
Wie viel Geld für die URL bezahlt wurde, kann nur erahnt werden. Der verantwortliche Betreiber der .co Domainendungen soll einmal gesagt haben, dass einstellige Domains 1,5 Millionen US-Dollar kosten. Für Google dürfte dieser Preis wohl kein allzu großes Problem darstellen, allerdings muss man sich fragen, ob es sich für andere Unternehmen lohnt, derart hohe Preise für Domainnamen zu bezahlen.
Nun könnte man natürlich argumentieren, dass gute Domainnamen besonders einprägsam sind und somit das Marketing unterstützen. Auf der anderen Seite gibt es genügend Gegenbeispiele, die auf eine Irrelevanz des Domainnamens verweisen. Man denke nur an spezialisierte Nischen-Onlineshops, die in ihrer jeweiligen Szene äußerst bekannt sind, obwohl die Domainnamen alles andere als kurz und prägnant sind.
Dann wäre da noch die Frage nach dem Sinn und Zweck von URL-Shortenern. Seitdem Siegeszug von Twitter schießen derartige Dienste wie Pilze aus dem Boden. Allerdings lassen sich derartige Angebote nur äußerst schwer monetarisieren. Außerdem hält sich der Nutzen für die Anwender ebenso in Grenzen. Gerade in der heutigen Zeit, in der es möglich ist, jede einzelne URL komfortabel abzuspeichern (indem man sie beispielsweise bei evernote hinterlegt), sind URL-Shortener wohl eher ein lustiges Gadget. Außerdem haben bestimmte Dienste, wie beispielsweise Twitter, den eigenen URL-Shortener gleich integriert.
Alles in allem habe ich den Eindruck, als ob hier wieder viel heiße Luft in eine große Blase gepumpt wird. Die Frage ist nur, wann die Blase dieses Mal platzen wird und plötzlich wieder alle behaupten, sie hätten das schreckliche Ende ohnehin kommen sehen.
August 2nd, 2011 at 17:35
Es gibt eine Menge verschiedener Services dieser Art, und neuesten bezahlen sogar Geld für die Nutzung 🙂